Ritorna alla lista
(2) Papillomatose ("Finkenfuß") beim Buchfink (Fringilla coelebs)

(2) Papillomatose ("Finkenfuß") beim Buchfink (Fringilla coelebs)

2.563 0

Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(2) Papillomatose ("Finkenfuß") beim Buchfink (Fringilla coelebs)

Seit etwa drei Wochen sind ein bis zwei Buchfinken täglich am Futter in Maxhütte-Neukappl/Oberpfalz, Bayern, zu sehen.
Früher waren es mehr, nach ein paar Jahren ist allerdings der diesjährige der erste Winter mit viel Schnee.
Letzte Woche habe ich zwei größere Finkenflüge hier sehen (je ca. 30 und 50 Exemplare), aber die Art konnte ich bei dem schnellen Vorbeiflug nicht feststellen. Goldammern und Grünfinken waren im Gegensatz zu den letzten Jahren überhaupt noch nicht am Futterbrett.
Das gezeigte Buchfinkenmännchen (Weibchen sind im Winter eher in weniger kalten Tallagen zu sehen) fiel uns seit Tagen durch seine "ungeschickte" und schwankende Sitzhaltung (Abb. 3 bis 5) auf, die es mit regelmäßigem Ausbreiten der Flügel (Abb. 4) ausbalancierte.
Abb. 1 (3.12.) und 2 (4.12.) zeigen dasselbe Tier beim Sonnen in der Spalierbirne.
Abb. 6 und 7 zeigen die monströse Verformung der Füße, die durch ein Papillomvirus (Fringilla coelebs papilloma virus, FcPV) hervorgerufen wird. Selbst dem Feldsperling scheint sie aufgefallen zu sein :-) .
Zum Vergleich in Abb. 8 das zweite, gesunde Männchen am selben Ort. Die Übertragung ist noch nicht geklärt.
Der "Finkenfuß" ist vor allem bei Buchfinken zu finden, am zweit- und dritthäufigsten bei Bergfink (Fringilla montifringilla) und Gimpel (Pyrrhula pyrrhula); andere Arten sind in der Natur praktisch nicht betroffen.
Buchfinkenweibchen sind 3- bis 5 mal so oft wie Männchen befallen, insgesamt ergibt sich ein Vorkommen der Krankheit (eine Prävalenz) von 0,25 bis 1,78% (durchschnittlich etwa 1%) der Population.
Im ersten Lebensjahr gibt es keine Erkrankungen.
Die errechnete Lebensdauer der Buchfinken von ca. fünf Jahren wird durch diese Krankheit wohl nicht verkürzt, auch Unterernährung wird kaum beobachtet - was man sich bei dem schwerfällig herumhüpfenden Bodenvogel kaum vorstellen mag.
Daß er keine Schmerzen hat, glaube ich nicht, denn ziemlich regelmäßig zieht er das rechte Bein beim Sitzen an.

Fotos: 4.12.2023

7.12.2023 f

Commenti 0