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Kay Rehders


Premium (World), Hamburg

Abholzung

jüd. Friedhof Hamburg Wandsbek 25.06.2009

Das Begräbnis findet traditionell noch am Todestag statt, außerhalb Israels wird jedoch meist eine Wartepflicht von 48 Stunden verlangt. Die Trauerfeier findet in einer Leichenhalle statt. Ein Rabbiner hält eine Trauerrede und dann spricht der Sohn des Toten bzw. der nächste Angehörige das Kaddisch, das Totengebet, in dem Gott gepriesen wird. Danach wird der Tote zum Grab begleitet. Ihn zum Grab zu begleiten, gilt als Mizwa, als religiöse Pflicht und gute Tat. Auf dem Friedhof reißen sich die Angehörigen zum Zeichen ihrer Trauer die Kleider ein, heute meist symbolisch durch das Abreißen eine Krawatte oder ein auf die Kleidung geheftetes Band.

Die jüdische Religion lehnt die Totenverbrennung ab. Dies begründet man mit der biblischen Vorstellung, daß der Körper in seinem ursprünglichen Zustand zurückkehrt und zweitens gilt die Verbrennung als übereiltes, unnatürliches Mittel , um sich des Leichnams einer Person zu entledigen, die geliebtes Mitglied der Familie war. Wegen dem biblischen Gebot "Du sollst zu Erde werden." wurde früher die sterbliche Hülle nur mit Leichentüchern umwickelt.


In Israel wird dieser Brauch heute noch angewandt, aber in den meisten westlichen Ländern fordern örtliche Vorschriften die Verwendung von Särgen. Meist verwendet man Särge aus weichem Holz, da sie rascher zerfallen, als Särge aus hartem Holz. Außerdem werden Löcher in den Sarg gebohrt, damit die Leiche schneller zerfällt . Bei vielen Juden gibt es den Wunsch in Jerusalem begraben zu sein, da es die Vorstellung gibt, dass die in Jerusalem Begrabenen bei der Ankunft des Messias zuerst auferstehen und die Erde aus dem Heiligen Land soll sündenerlassende Wirkung haben. Da es nicht möglich ist, alle Juden in Israel zu bestatten, legt man vielen Verstorbenen ein Säckchen mit Erde aus dem Heiligen Land unter den Kopf. Bei einem jüdischen Begräbnis wird auf Blumenschmuck und prunkvolle Grabmäler verzichtet, denn es soll deutlich werden, dass im Tode alle gleich sind.
Jüdische Grabsteine zeigen oft Symbole, die sich auf den Namen oder den Beruf des Verstorbenen beziehen (Alter Jüdischer Friedhof Prag)






Beim Verlassen des Friedhofes wäscht man sich die Hände, ohne sie abzutrocknen, um die Erinnerung an den Verstorbenen zu verlängern. Vom Friedhof fahren die Trauernden zum Haus des Verstorbenen, um dort "Schiwa" zu sitzen. "Schiwa" bedeutet sieben und bezeichnet die siebentägige Trauerperiode, die dem Begräbnis folgt. Trauernde sollen an diesen Tagen zu Hause bleiben und keine Arbeit verrichten. Man sitzt auf niedrigen Schemeln, trägt keine ledernen Schuhe und verzichtet auf Baden, Rasieren, Schminken, Haareschneiden und Geschlechtsverkehr. Selbst das Lesen in der Tora ist verboten, da es ein Quell der Freude ist. Es dürfen nur Klagetexte wie Hiob, die Klagelieder und Teile aus Jeremia gelesen werden.

Nach dem Ende der "Schiwa" gehen die Trauenden um den Häuserblock einmal herum, um die Rückkehr in die Gesellschaft und in die Welt zu zeigen. Danach beginnt die 30tägige Trauerzeit Schloschim, die vom Zeitpunkt der Beerdigung an gezählt wird und in der gelockerte Trauervorschriften gelten. Handelt es bei dem Toten um Mutter oder Vater, verlängert man die 30 Trauertage zu einem Trauerjahr. Am Jahrestag des Todes oder des Begräbnisses begeht man die "Jahrzeit". An diesem Tag wird für gewöhnlich der Grabstein gesetzt. Auf dem Grabstein sind meist nach dem Namen noch hebräische Buchstaben. Wenn Ain, He nach dem Namen steht, kommt es von alaw ha-schalom und bedeutet: "Friede über ihn". Außerdem gibt es noch Sain, Lamed, das kommt von sichrona/sichrono li-wracha und bedeutet: "Gesegnet sei die Erinnerung an sie/ihn" oder auf dem Grabstein steht sain, zadi, lamed und das kommt von secher zadik liwracha und das bedeutet: "Gesegnet sei die Erinnerung an diesen Gerechten".

Der Friedhof hat als Ort des Gedenkens an die Toten einen besonderen Stellenwert. Als "Haus der Ewigkeit" kann er nicht aufgelöst werden, da die Grabesruhe auf ewig gesichert sein soll. Auf jüdischen Gräbern sieht man häufig Steinchen liegen, die bei jedem Besuch des Grabes abgelegt werden, um die Erinnerung an den Verstorbenen zu bewahren.

Quelle: http://www.judentum-projekt.de

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