Alt Nisa

Verlässt man Aschgabat in ca 15 km südwestlicher Richtung zu den Kopetdag Bergen, kommt man zu Alt Nisa.

Alt Nissa, einmal uneinnehmbare königliche Festung des Partherreiches. Mitte des 3. Jh. vor Chr. auf dem Territorium des südlichen Turkmenistans und Nordosten von Iran entstand Partherreich, das ziemlich schnell ausbreitete und später im Stande war, mit dem Römischen Reich für die Überlegenheit im Nahen Osten zu konkurrieren.
Der neue Staat erreichte seinen Höhepunkt in den 2-1. Jahrhunderten vor Chr. Zur selben Zeit wurde auf einer natürlichen Plattform im Kopetdag-Vorgebirge eine prachtvolle königliche Residenz gebaut. Verlängert vom Norden nach Süden hatte die Festung eine fünfeckige Form und eine Auffahrtsrampe von Westen, die 4 Meter breit und fast 250 Meter lang war. Gebaut durch die Plackerei wurde Plattform von massiven Lehmbacksteinmauern umgeben, die von 8 bis 9 Metern in Breite maßen. Die Wände hatten dazu auch 5 große Hauptbastionen, die durch 43 rechteckige kleine Wachtürme ergänzt wurden. Alle Türme waren mit Schlitzfenstern ausgestattet, die alle 15 Meter gesetzt wurden. Die Festung wurde durch die Berge vom Süden gegen Feindeangriffe gut geschützt.

Groß angelegte Ausgrabungen gegen Ende der 40-er Jahre des 20.Jh. offenbarten Bestehen des riesigen Komplexes, bestehend aus Königlichen Palast, Turm des Feuers und Zoroastrischen Tempel im südlichen Teil der Festung. Der kolossale zweistöckige Königliche Palast enthielt einen geräumigen Thronsaal mit der Größe von 20 mal 20 Meter. 24 Halbsäulen flankierten seine massiven, in zwei Etagen geteilten Wände. Die obere Etage hatte 12 gefärbte Bildsäulen in den Nischen entlang der Wände. Die mit einem Lichtfenster ausgestattete Holzdecke wurde durch 4 Backsteinsäulen unterstützt. Der 12 M hohe Turm des Feuers konnte einen Altar oben haben und wurde von dem Irrgarten von gewölbten Zimmern umgeben, deren Wände mit der Mehrfarbenfreskomalerei geschmückt wurden. Der Rundtempel grenzte an den Turm des Feuers vom Süden. Saal, der 17 Meter im Durchmesser misst, wurde mit einem leserlichen Quadrat umgeben. In der Mitte davon lag ein Altar, wo man immer das Feuer unterhielt. Die Wände hier wurden auch bemalt und durch Halbsäulen an der Höhe von 5 Metern flankiert. Wie im Thronsaal standen im Rundtempel in den Nischen zwischen den oberen Halbsäulen die Skulpturen aus Ton. Im nördlichen Teil der Festung entdeckte man eine riesige Schatzkammer und geräumiges Vorratslager. Die Schatzkammer, das Haus 60 mal 60 Meter im Grundriss, bestand aus 12 Zimmern um einen Hof. Da verwahrten die Parthischen Könige ihre fabelhaften Schätze: Golddekorationen, Silberwerkzeuge, Seidenstoffe, mit goldenen Fäden verschönert, Waffen. Die Parthischen Könige waren auch als große Weinliebhaber bekannt, und dafür man große Menge von Wein verlangte. Der Wein wurde in bauchigen Tonbehältern zum Hofe geliefert, und jeder Tonkrug hatte eigenartige „Quittung“ (Tonscherbe) dabei mit dem Namen des Lieferanten und Angabe des Ortes, wo der Wein herkommt. In der Geschichte wurden diese Tonscherben als Ostrakon bezeichnet und die Archäologen entdeckten an der Stelle des Weinlagers ca. 1500 Ostraka. Jedoch in der Mitte des 3.Jahrhunderts nach Chr. war der Parthische Staat in einen Niedergang eingetreten und fiel zu den Händen der folgenden persischen Dynastie von Sassaniden. Die Festung Nisa wurde zerstört und von ihnen gebrannt. Glücklicherweise blieben bis unserer Zeit die Nachweise der hochentwickelter parthischen Kultur, wie Münzen, Marmorplastiken, die starken hellenistischen Einfluss zeigen, Elfenbeinrytha (rituelle Trinkhörner aus Elfenbein, die bei Gottesdiensten in zoroastrischen Tempeln von Nisa verwendet wurden), Umrisse der Wände und die Fundamente der Gebäuden erhalten.

Die Ausgrabungen in Nisa dauern bis heute. In der Unabhängigkeitszeit wurde die ehemalige königliche Festung zu einem archäologischen Park erklärt.

Im Juni 2007 wurde Nisa zum Weltkulturerbe von UNESCO zugezählt.

Quelle:http://www.owadan.net/de/turkmenistan/ashgabat/nisa.htm

Blick auf Nisa
Blick auf Nisa
Charlotte Borkert


...Sep 2009

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