Ankunft in Nossen
Ralf schrieb in seinen vorhergehenden Leipzig-Foto ,daß das Lokpersonal die Wendezeiten nutzte um in Bahnhofsnähe etwas besonderes zu erwischen und manchmal die Tenderschränke für den privaten Transport nicht ausreichten . Als Beleg soll dieses Foto dienen : - - - - - - - - - - - - - Im Frühling 1987 ist gerade der P 15771 aus Riesa in Nossen angekommen . Der Lokführer konnte in Riesa etwas ergattern und hievt seinen Sack vom Tender herunter ( die Tenderschränke waren zu klein ) . Nun weiß ich nicht was in dem großen Sack war - der Lokführer hätte es mir warscheinlich auch nicht verraten ( " Junge , das geht dich einen Scheissdreck an ! " ) . In der DDR wurde immer gekauft wenn es etwas besonderes gab , ob man es nun brauchte oder nicht - gekauft wurde immer . Wer zum Beispiel ein Eigenheim bauen wollte , für den war es schwierig an Zement heranzukommen . Zement gab es nur manchmal und wenn , dann nur maximal 5 Sack pro Person . 1986 wo Tschernobyl war gab es wochenlang überhaupt keinen Zement ( nur für Firmen ) . Man mußte also ständig rumflitzen und die Augen offenhalten . Vielleicht konnte man auch Tauschen mit jemanden der gerade kein Haus baute und auch Zement gekauft hatte . Nicht für eigenen Bedarf sondern zum Tauschen gegen gehobelte Bretter zum Beispiel oder etwas anderes . Ein gewisser Vorrat an Dingen die es nicht ständig gab war also sinnvoll , besonders für denjenigen der in der DDR kein Westgeld hatte . - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Vor diesen Hintergrund können die Fotografen aus den Alten Bundesländern diese kleine Szene besser verstehen .
Matze1075 20/08/2011 14:54
Herrliche Szene hast da festgehalten!!vg matze
Dieter Jüngling 19/08/2011 20:43
Ja, so war das eben. Die Einen handelten unterm "Ladentisch" und die Anderen übern "Tenderrand"!Was meint ihr, wo wir damals unser "Radeberger" her hatten. Da gab es doch nette Kollegen bei der "MITROPA" die eben mal schnell während des kurzen Aufenthaltes in Oberhof die "Versorgungsfrage" klärten. Natürlich im fairen Tausch. Bleibt aber unter uns! - Hatten wir immer gesagt.
So ist diese Aufnahme doch eine echt starke Darstellung des Lebens in dieser Zeit.
Gruß D. J.
Ralf Göhl 19/08/2011 20:12
Das mit den großen Gegenständen ist eine ganz andere Geschichte :-((Glaube mir ein Eisenbahner weis sich immer zu helfen.
Und dazu schreiben könnte ich eine ganze Menge. Doch ich muss jetzt meine Lokleitung fluchtartig verlassen.
Gute Nacht sagt Ralf