Anna Achmatowa im Geiste
Vereinsamung
Man hat mit Steinen mich so oft beworfen,
Dass mich von ihnen keiner mehr erschreckt,
Die Falle ist zum festen Turm geworden,
Der stolz inmitten hoher Türme steht.
Ich danke jenen, die ihn mir erbauten,
Soll'n ihre Sorgen und ihr Schmerz vergehn!
Von hier aus kann ich früh den Morgen schauen,
Kann den Triumph der letzten Strahlen sehn.
Durch meine Kammerfenster fliegt der linde
Und heitre Luftzug der Polarmeerwinde,
Aus meiner Hand die Taube Körner pickt …
Die Seiten, die ich nicht zu Ende schrieb,
Beendet still – mit göttlichem Verstand –
Der sanften Muse braungebrannte Hand.
6. Juni 1914
Slepnego
In diesem Museum der Lyrikerin Anna Achmatowa spürt man den Geist ihres so leidvollen Lebens. Sie unterlag in der Sowjetunion einem Schreibverbot von 1921 bis 1956.
Dom Quichotte 07/06/2011 18:20
Ein sehr feines und stilles Foto!!Ganz stark!!
LG Dieter
Annette He 07/06/2011 17:40
Das muß man erst mal aushalten. Das Düstere des Bildes paßt dazu.LG Annette
Claudy B. 07/06/2011 17:33
stilles, schönes Bild...