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* Astro-Nostalgie *

* Astro-Nostalgie *

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Peter Knappert


Premium (Basic), VS-Mühlhausen

* Astro-Nostalgie *

Gestern bin ich mal wieder auf dem Dachboden über mein altes analoges Astroarchiv gestolpert :-) Da ich ja mittlerweile nur noch digital astrofotografiere nahm ich spasshalber mal eine Schachtel mit alten Negativen heraus und da fiel mir gleich dieses Prachtstück vom Nordamerikanebel in die Hände. Es ist eine analoge Aufnahme die 1989 oben am Schluchsee in der Nähe von Falkau entstanden ist.

Dieses Beispiel soll einmal zeigen, wie früher analog astrofotografiert wurde.

Zuerst wurde der Film einige Tage nach der Aufnahme im eigenen Fotolabor entwickelt und getrocknet, dann wurden die Filmstreifen geschnitten und für die Aufbewahrung in Diarähmchen gepackt. Zuvor wurde dann das Diarähmchen noch mit den wichtigsten Details beschriftet:

Zuallererst kam das Datum der Astroaufnahme, dann das Objekt, dann die Belichtungszeit, dann die Filterbezeichnung und zum Schluss der Filmtyp.

Die Aufnahme entstand mit einem selbstgebauten 15 cm Newton Reflektor der 750mm Brennweite und vorne eine planparallele Glasplatte als Abschluss hatte. Den Spiegel hatte ich in jungen Jahren selbst geschliffen und nach dem alten Martinschen Verfahren dann versilbert. Ebenso war eine selbstgebaute Montierung mit elektrisch steuerbarem Synchronmotor im Einsatz. Aber die Ausrüstung war schon damals mobil. So konnte ich mit dieser primitiven Ausrüstung für damalige Verhältnisse einigermaßen gute Astroaufnahmen machen :-) Sowas können sich unsere heutigen "Jungastrofotografen" die für unter 500 Euro einen 20cm Newton bekommon gar nicht mehr vorstellen, denn des gab kein Internet, kein Mail und nicht diese wichtigen Astronomie-Foren, nur Sky&Telescope und ein paar Fachbücher :-))) Alles musste selbst erarbeitet werden !

Nachgeführt wurde mit einem Fadekreismikrometer. In diesem Fall musste man 75 Minuten am Okular ausharren bis die Aufnahme fertig war. Zum Einsatz kam ein Wratten-Rotfilter Nr.25 A und die für Astroaufnahmen in den USA entwickelte Kodakfilmemulsion 103aE. Dieser Film der ziemlich grobkörnig war, hatte aber eine gute Rotempfindlichkeit. und ein ausgezeichnetes Schwarzschildverhalten. Außerdem hatte er auf der Filmrückseite eine "Kohleschicht" gegen Blooming bei hellen Sternen :-)

Solch einen Film konnte man nur im Heimlabor selbst entwickeln, weil die Fotogeschäfte die genauen Entwicklungszeiten nicht einhalten konnten und man die "Kohleschicht" unter lauwarmen Wasser im Dunkeln erst mal ablösen musste.

Alles in allem ein Prozess der um vieles komplizierter war als das was man heute in der digitalen Astrofotografie einsetzt.

Jeder der sich heute mit der digitalen Astrofotografie beschäftigt sollte sich auch mal mit diesen alten analogen Techniken auseinandersetzen.
Man tut sich dann auf jedem Fall mit dem Astrofotografie-Handwerk um sehr vieles leichter !

So gesehen hat die analoge Welt immer noch ihre Daseinsberechtigung.
Und weils dazu so passend war, hab ich mir beim Durchschauen der alten Astronegative die LP "Fireball" von Deep Purple auf meinen Plattenspieler aufgelegt :-))))

Meine "digitale" Astrohomepage:

http://www.black-forest-astrophotography.de/

Viele Grüße

Commenti 17

  • Peter Knappert 19/02/2010 11:31

    @Peter,
    danke für Deine nette Anmerkung. Ja, da hat sich in der Astrofotografie viel getan :-)
    Für den Anfänger in der Astrofotografie ist es schon toll wenn's für wenig Geld eine Ausrüstung gibt. War zu meiner Zeit nicht drin... da mußte man lang sparen oder sich selbst was zusammenbauen. Allerdings finde ich die ganzen Foren im Internet zu dem Thema mit viel Halbwissen behaftet wo sehr viel theoretisiert wird, ohne dass die Leute einen halbwegs ordentlichen praktischen Background haben. Ich bekomme ja viel Mails mit Fragen zur Astrofotografie... und beantworte diese auch nach bestem Wissen und Gewissen... Oft kämen die angehenden Astrofotografen auch selbst auf die Lösung wenn sie nur etwas nachdenken würden...
    und genau das ist der Punkt. Alle guten Astrofotografen,bis auf eine kleine Ausnahme die ich kenne haben sehr klein und auch mit analogem Filmmaterial angefangen und so ihre Erfahrungen gesammelt. Als Informatiker vergleiche das immer mit den heutigen Bachelorstudiengängen. Was können den die heutigen Studienabgänger noch praktisch. Viel schnell erlerntes Wissen aber "null" praktische Erfahrung :-)))

    LG Peter
  • Peter Knappert 17/02/2010 22:09

    @Andreas,
    danke für die tolle konstruktive Anmerkung. Du hast recht,damals gings nur in schwarz/weiss und vielleicht noch mit Diafilm in Farbe. Aber diese digitalen Komposite von heute gehen nur mit der digitalen Technik :-)
    LG Peter
  • Andreas Saladin 17/02/2010 21:00

    Das Negativ ist sicher - gemessen an den damaligen Möglichkeiten - ein Prachtstück. Aber trotzdem sind die guten alten Zeiten doch eher kalter Kaffee gegen die Möglichkeiten, die du heute ausschöpfst mit deinen gewaltigen Farbkompositionen!
  • Ralf Thiele 16/02/2010 15:43

    Hallo Peter,

    ohja, genauso habe ich meine Negative auch aufbewahrt! Die gucke ich mir auch heute noch immer gern an.

    Und ich könnte mir auch nach wievor vorstellen, nochmal mit Telebrennweiten das ein oder andere Foto zu machen. Auf TP hyp. versteht sich...den 103aE habe ich leider nicht mehr. Dafür aber noch immer meine komplette Dunkelkammer, sogar die Hyperanlage funktioniert noch einwandfrei.

    LG, Ralf
  • Peter Knappert 15/02/2010 21:57

    @Ecci,
    Danke für die tolle Anmerkung. Ja heute im Laden etwas gekauf und wenn man an der Kasse zahlt ist es schon veraltet.
    @Eda,
    Auch Dir ein Dankeschön für Deinen Kommentar zum Bild. Stimmt schon, ich wollte auch nicht mehr analog astrofotografieren :-)

    LG Peter
  • Dame Eda 15/02/2010 21:10

    Sieht aber Klasse aus, der Nordamerikanebel auf dem Negativ!

    Die Digitalfotografie hat die strofotografie schon revolutioniert - nicht nur für die blosse Aufnahme, auch das Autoguiden ist für uns Amateure ja auch erst durch kleine Digitalkameras möglich geworden.

    Das ist ja auch gut so, denn auch trotz der enormen Vereinfachung ist erfolgreiche Astrofotografie immer noch aufwändig genug.
  • Ecci 15/02/2010 20:12

    welch ein fortschritt
    eigentlich brauch man sich ja nichts neues mehr zu kaufen, denn morgen ist es nicht mehr neu
    schöne doku und ein sehr schöner text zur aufklärung - danke!
    lg ecci
  • Peter Knappert 15/02/2010 19:14

    @Sepp,
    danke Dir für die klasse Anmerkung zum Bild.
    Ja ich denke das kennst Du auch noch gut mit den analogen Astroaufnahmen :-)
    Vielen Dank für das große Kompliment mit der oberen Liga.
    @Ilona,
    Danke für deine netten Zeilen...
    Ja, davon kann ich schon mal ein Bild digital einscannen und dann hier in der fc ausstellen.
    LG Peter
  • ilona enz 15/02/2010 18:59

    Ich kenne das! Mit meinem Vater bin ich ewig in die Dunkelkammer (Badezimmer) gesessen! ....und das Einrahmen. Eine super seltene Fund hast du da gemacht! Kanns du davon noch fc taugliche Aufnahmen machen? Lg llona
  • Josef Käser 15/02/2010 18:16

    Hallo Peter

    Diese Zeit der chemischen Astrofotografie ist mir natürlich bestens geläufig. Auch den 103aE mit der geringen Auflösung hab ich verwendet. Kodak hatte diese Filme für die Astronomen entwickelt und der kleine Amateur war natürlich stolz die gleichen Emulsionen wie die Leute am Palomar Observatorium benutzen zu können.

    Was beim Negativ sofort auffällt, bereits damals hast du in der oberen Liga mitgemacht.

    LG Sepp




  • Peter Knappert 15/02/2010 17:38

    @Bernd,
    Erstmal danke für Deine nette Anmerkung zum Bild.
    Doch doch, Deine Mail hab ich erhalten. Bin nur noch nicht zum Anworten gekommen. Bei uns beim Astrostammtisch ist ein Amateur, der hat sich vor kurzem einen 30cm Spiegel geschliffen und alles bis zum OAZ selbst gebaut. Aber ist doch gut, wenn man all das schon mal mit gemacht hat. Vor kurzem haben wir mal an einem halbfertigen Spiegel mit dem Focault-Tester (Rasierklinge) die Oberflächengüte geprüft :-)))
    War nur ein 10cm Testspiegel. Vielleich fang ich mal mit einem 40cm Spiegel an :-))) Einen solchen Pyrex Rohling hätten wir schon. Sogar altes Polierrot und Carborundum hätte ich noch da...
    Und was noch besser ist: Ich verstehe die optischen Berechnungsverfahren :-)))
    LG Peter
  • Mayr Bernd 15/02/2010 17:27

    Hallo Peter,
    ja ja wenn man so 35 Jahre zurückdenkt wie ich z.b. mit Rudi Dobesberger im Keller Spiegel geschliffen habe an einer Dose mit Licht und Rasierklinke dann geprüft haben und dann den Spiegel versilbert haben.Das waren noch Zeiten als die Geräte dann immer größer und mit mehr Technik ausgestattet wurden.Aber die Technik wird auch in Zukunft nicht stehen bleiben und bin schon gespannt was sich in den nächsten 30 Jahren so tun wird.
    Lg
    Bernhard
  • Peter Knappert 15/02/2010 15:31

    @Conny,
    @Britt,
    danke für Eure netten Zeilen... Ja man sollte vielleicht alte Dias mal digitalisieren. Da hats bestimmt noch viel tolles drauf :-)))
    PS:sky&telescope hab ich erstmals 1970 über die vehrenberg KG bezogen. Ist ne klasse Zeitschrift !
    @Siegfried,
    danke dir für die tolle Anmerkung. Meine Astronegative hab ich immer gerahmt, weil ich da einen Einschub für den Vergrößerer hatte :-) Das gerahmte Negativ hab ich einfach vor den PC gehalten und mit der 50d abgedrückt; daher der blaue Touch :-)
    Der Kodak war b&w. Farbe ging nur gut mit Kodachrome 200 ASA. Klar ist die digitale Astrofotografie um vieles leichter und auch besser was die Aufnahmen selber angeht, aber wie gesagt. Bestimmte Dinge wie das Guiden einer Astroaufnahme und die Präzision für die Astrofotografie lernt man am besten mit analogem Filmmaterial :-)
    LG Peter
  • Siegfried Frenzel 15/02/2010 15:29

    Interessant sind Deine Schilderungen aus der Vorzeit ... Also der Digital-Vorzeit.
    Dein DIA sieht sw/ws aus. Oder war der Spez-Film von Kodak für bunte Dias?
    Ich tippe ´mal, dass die Qualitätsunterschiede analog zu digital Quantensprünge sind.
    Das hat nichts mit Deinen Fähigkeiten zu tun, sondern mehr mit dem Fortschritt der Fototechnik.
    Weiterhin viel Erfolg!

    Gruß Siegfried
  • Britt Kreh 15/02/2010 15:27

    Tolle Idee!
    Habe auch noch haufenweise Dia´s - von mir und noch von meinen Eltern!
    Es hat sich viel verändert!
    LG Britt