Auf einen Bahnsteig gehören Fahrgäste

Auf einen Bahnsteig gehören Fahrgäste

Ich denke einmal, dass der überwiegende Teil der Fahrgäste nach einem anstrengenden Arbeits- oder Einkaufstag die Schönheit des Bonner Hauptbahnhofs nicht mehr wahrnimmt, und um diese Zeit mehr Sorge hat, ob er noch einen Sitzplatz im Triebwagen der MRB 26 finden wird.

Am 28. Januar 2014 um 18.25 Uhr waren alle Blicke der Reisenden in hoher Erwartung nach Süden gerichtet, obwohl die Durchsage und der Zuganzeiger noch eine "Zugdurchfahrt" angekündigt haben. Die kam dann in Form einer 185er mit einem Containerzug... – ich weiß nicht, wie lange das noch geht, dass einen Meter neben den wartenden Fahrgästen ein Güterzug mit 100 km/h durch den Bahnhof rast.

Zu Dampflokzeiten gingen die Fahrgäste vorsichtshalber freiwillig vor dem fauchenden, zischenden und stinkendem Ungetüm in Deckung, besonders wenn der schelmige (oder vorsichtige) Lokführer kurz die Zylinderentwässerungsventile am Bahnsteig geöffnet hatte...

In den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts wurde sogar ernsthaft über den Abriss des 1885 eröffneten Bahnhofs nachgedacht, um ihn durch einen modernen Bau – wie z.B. das Bonner Stadthaus – zu ersetzen. Das 40 Jahre alte Stadthaus ist inzwischen derart marode, dass ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher als eine Renovierung ist (ca. 80 Millionen).

Auf Gleis fünf fahren die Züge nach Euskirchen ab! Die Strecke sollte ursprünglich stillgelegt werden, und sie wäre es auch, wenn Bonn nicht Bundeshauptstadt gewesen wäre. 2014 ist das Angebot auf der Strecke Bonn – Euskirchen weiter verbessert worden aufgrund der hohen Nachfrage...