Bahnkraftwerk Muldenstein

Bahnkraftwerk Muldenstein

Nach Genehmigung durch den Landtag 1909 begannen am 18.1.1910 die Arbeiten am Bahnkraftwerk Muldenstein (Ortsteil von Friedersdorf) als Energielieferant vorerst für die Versuchsstrecke Bitterfeld - Dessau, auf der bereits auf den Tag genau ein Jahr später die erste E-Lok fahren konnte. Ab der 2. Jahreshälfte 1911 erhielt nach erfolgreichem Versuchsbetrieb das Kraftwerk mit Brücken für die Kohlengleise, Maschinen- und Schalthaus, Kesselhaus mit drei 103,6 m hohen Schornsteinen, Wohlfahrtsgebäude sowie Beamten- und Arbeiterwohnhäusern seine endgültige Gestalt. Ab Kriegsausbruch 1914 diente das Kraftwerk zur Stickstoffherstellung, 1921 wurde es als Stromerzeuger für den Bahnbetrieb reaktiviert, danach permanent mit der maschinellen Ausstattung dem Bedarf des sich erweiternden Elektrifizierungsprogramms der Reichsbahn angepaßt, ab 1946 demontiert. 1955 erneut als Kraftwerk mit zeitgemäßen Maschinensätzen in Betrieb gegangen; 1994 stillgelegt. Die Ursprungsbauten von 1911 mit imposanter Silhouette nordwestl. des Muldestausees. Die technische Ausstattung des Braunkohlekraftwerks stammt hauptsächlich aus der Reaktivierung von 1952 - 55, wenige Aggregate von 1938 - 41.
(Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland, Band 2, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1998)
Das 1912 errichtete Reichsbahnkraftwerk Muldenstein versorgte mit seinen fünf AEG-Turbosätzen die elektrifizierten Eisenbahnstrecken um Bitterfeld, Halle und Magdeburg mit Strom. In seinem Kesselhaus waren auch in den 90er Jahren noch Teile der alten Kesselanlagen in Betrieb, während sich später eingebaute Filteranlagen (...) deutlich von älteren Bauformen abhoben. Das Kraftwerk wurde nach der Fertigstellung moderner Energieerzeugungsanlagen in Schkopau 1995 stillgelegt
(Christian Bedeschinski: Ein-Blicke - Industriekultur im Osten Deutschlands, Haude & Spener, Berlin 1995)

Am 10.04.2011 werden die letzten 3 Schlote gesprengt-auf dem Gelände wird dann Solarstrom erzeugt