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Belohnung nach acht Stunden

Belohnung nach acht Stunden

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Karl-W. Koch


Premium (Basic), Mehren

Belohnung nach acht Stunden

Die Joso-Bridge über den Snake-River ist eine eingleisige Eisenbahnbrücke im US-Bundesstaat Washington. Sie spielt m.E. in der Liga der sehenswerten Eisenbahnbrücke der Welt auf einem Spitzenplatz mit, glänzt aber leider nicht durch eine hohe Betriebsdichte. Wenn man Glück hat kommt im Tageslicht ein Zug in der richtigen Richtung, wenn nicht, dann nicht (beides erlebt). Im Sommer kann das schon anstrengend werden, im Schatten herrschen dort ca. 35 °C, nur ... es gibt an den Fotostellen keinen Schatten!

Ein paar Daten: Der Gerüstpfeilerviadukt aus dem Jahr 1912 ist Teil einer Bahnlinie der Union Pacific Railroad von Wallula (Columbia Valley) nach Spokane. Die Brücke besteht aus 27 Stahlgittermasten, vier davon im Snake River. Insgesamt sind 55 Brückenelementen verbaut worden. Die fünf längsten Elemente über dem Fluss sind sog. Untergurt-Fachwerkträger. Die Gesamtlänge beträgt stolze 1.195 m, sie liegt ca. 60 Meter über der Wasseroberfläche.

Eine Tochtergesellschaft der Union Pacific begann der Bau der Brücke im Jahr 1911, die Strecke wurde 1914 in Betrieb genommen. Ihren Namen hat sie von einem nahen Haltepunkt (Joso Siding, benannt nach einem Schafsfarmer namens Leon Jussaud. Wenige Kilometer zuvor zweigt die Linie von der nach Riparia führenden Strecke ab, welcher weiter entlang des Snake Rivers verläuft. Diese wird kurz vor dem Fluss ebenfalls überquert (und ist offenbar mit noch weniger Betrieb "gesegnet")

Ich stand mir bei meinem ersten Besuch im Juli 2013 geschlagene acht Stunden die Beine in den Bauch (oder genauer saß mir den Allerwertesten in den Rücken), unter kräftiger Nutzung der Klimaanlage und der zum Glück ausreichend mitgeführten Getränke. Aber das Motiv ist so einzigartig, dass man es nicht vorschnell verlässt, es könnte ja doch noch was kommen ... Und das Gute: Das Licht an dem von mir gewählten Standort am Nordufer wurde stündlich besser, also warten. Wie gesagt, 2014 ging es schief ...

Aber wenn dann der Zug kommt, stellt sich diese unglaubliche Gefühl des Fotografen ein, die feste Überzeugung, JETZT eine der besten Aufnahme des Fotografen-Lebens in den Kasten zu bekommen. Der berühmte südafrikanische Fotograf und Buchautor Dusty Durrant (https://www.otermans-groten.gallery/fotografie/durrant) hat es einmal in seiner typischen Art auf den Punkt gebracht: "multiple orgasms"! In meinem Fall war die Ursache eine Dreifachtraktion der UP (auch die CP hat Streckenrechte) mit einem sog. Mixed (einem gemischten Güterzug im Gegensatz zu den "artreine" Container-, Öl-, Kohle- oder Getreidezügen). Und der Zug hatte eine eindrucksvolle Länge. Bingo!

"Netterweise" war die Brücke 2013 (oder dauerhaft?) auf Schrittgeschwindigkeit reduziert. Die Folge: beide Kameras mit unterschiedlichen Objektiven liefen heiß. Im Zeitalter der analogen Fotografie wäre es mit den 36 Aufnahmen eng geworden.

Fazit: Warten kann sich lohnen, aber ein gutes Bild erfordert (manchmal) Leiden ...

Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Joso_Bridge
Ortsdaten: 46.59355754748712, -118.22863908631342

Commenti 9

In questa foto, Karl-W. Koch desidera ricevere feedbacks costruttivi. Siete invitati a contribuire con consigli sulla composizione della foto, tecnica, linguaggio metaforico, ecc (Si prega di rispettare la netiquette!)
  • torsten schmeling 03/11/2024 17:07

    Der Hammer!
  • Karl-W. Koch 19/12/2021 0:16

    Lieber Michael,
    Am Tehachapi habe ich auch so meine Erfahrungen: ich war ca. 10 x da und hatte die ganze Bandbreite: von so wie bei dir bis zu einem Tag, der mit dem richtigen (!!) Kommentar eines Bahnarbeiters auf die Frage: wieviel Züge denn heute zu erwarten seien: "They run them like trolleys" eingeleitet wurde. In der Tat kamen zuerst ca. 10 Züge bergauf im Blockabstand und dann ging es in der Gegenrichtung weiter ... Ein kleiner Vorgeschmack (DAS Bild steht auch auf meiner Liste für hier): https://www.fern-express.de/wp/2017/10/bilderbogen-usa-kanada/ Bild 27. Das Bild wurde von der FAZ bei der Buchbesprechung des USA-Buches (leider vom Verlag mittlerweile verramscht, aber ein paar habe ich noch ;-) kommentiert: "Weltklasse".
  • Achim Oetzel 18/12/2021 17:13

    Entschleunigung auf schönste Art. Es war der Mühe wert!
    LG Achim
  • Gregor Thelen 18/12/2021 14:06

    Schaut fantastisch aus, Deine unter Schweiß gemachte Aufnahme.
    Hat sich wohl gelohnt.
    Vielen Dank fürs folgen!
    LG Gregor
  • Matthias Buettner 17/12/2021 16:04

    Beeindruckende Landschaft, Bauwerk und Zug!
    Alles eine Nummer größer dort drüben...
    Klasse Licht und Bild.
    Und danke für die zusammengestellten Infos im Begleittext!
    LG. Matthias
  • makna 17/12/2021 13:49

    P H A N T A S T I S C H  !!!
    BG makna
  • Basi70 17/12/2021 8:09

    Glückwunsch und Chapeau zu dieser Aufnahme. Ich kann das in gewisser Weise nachvollziehen, wobei ich selber zugeben muss, das 8h schon Hart sind. Aber man muss auch wissen, wo die Schwerpunkte liegen. Ist es Arbeit oder Urlaub? Da für mich das letztere in Betracht kommt würde ich ich nach einer Sunde verkrümeln. Ohne ein solch eindrucksvolles Bild, wie das von Dir gezeigte! 

    VG Michael
    • Karl-W. Koch 17/12/2021 14:22

      Lieber Michael, beides ;-) Ich habe immer ausreichend Lesestoff dabei und kann die Wartezeit normalerweise schon auch genießen .. . Aber die 8 Stunden waren auch bei mir Rekord, und durch die Temperatur/fehlenden Schatten nicht die aller angenehmsten. Aber die Bildausbeute entschädigt mehr als genug. Der 2. Termin war dann doch ärgerlich, weil da eben nix kam ...
    • Basi70 18/12/2021 11:15

      Tehachapi-Syndrom nenne ich das. :(:(:(:(:(! Ich war ZWEIMAL dort und traf keinen ZUG! Einmal bei 0°C und starkem Schneefall (Sicht keine 10m) und beim zweiten mal ein Bautrupp, der für eine Sperrung sorgte!!! :(:(:(:(:(:(:(. Aber ich werde es wieder versuche :):):)!!!

      Gruß Michael

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Obiettivo EF24-105mm f/4L IS USM
Diaframma 6.3
Tempo di esposizione 1/640
Distanza focale 105.0 mm
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