Blick in vergangene Zeiten
Andreas Gryphius: "Es ist alles eitel"
Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:
Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch und Bein
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!
Wolf. 25/02/2008 19:57
Itzt lacht das Glück uns an....das ist doch die aussage.
also:
hört her ihr
miespeter dieser welt
ihr jammert stets
dass sich das glück
nicht freiwillig
zu euch gesellt
wie soll das glück
euch glück den geben
wenn in euch stets
nur dunkle schatten sind
schaut in den spiegel!
seht ihr leben?
nein
eure augen sind seit langem tot
und blind.
ich finds nicht bedrückend, denn das ist der lauf der welt.
der frühling ist nur möglich durch den sommer durch den herbst und durch den winter.
das gedicht ist klasse, und alle die das materielle so sehr in den vordergrund stellen, und so ihr glück definieren, die sollten es lesen, lesen und nochmal lesen.
eine wunderbare kombination, die mir zeigt, dass du ein kluges köpfchen dein eigen nennst.
aber das hab ich eh schon gewußt.
lieber gruß
vom heute etwas grimmigen aber nicht unglücklichen wolf