1.318 3

† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Burg Fleckenstein

Die geschichtlichen Daten zur Burg Fleckenstein sind recht dürftig. 1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein, der zu einer Familie von Reichsministerialen gehörte, erstmals erwähnt und damit indirekt auch die Burg. Ein Kapitell, das in den Burgtrümmern gefunden wurde, stammt jedoch aus dem frühen 12. Jahrhundert, so dass feststeht, dass die Burg spätestens damals errichtet worden ist, also mehr als 50 Jahre vor der ersten Erwähnung. Zur Zeit ihrer Erbauung lag die Burg an einer Straße, welche die Kaiserpfalzen der Staufer in Haguenau und Kaiserslautern verband; deshalb kam Burg Fleckenstein strategische Bedeutung zu.

1276 belagerte König Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein, um den von diesem gefangengesetzten Friedrich von Bolanden, den Bischof von Speyer, zu befreien; allerdings ist nicht bekannt, ob die Belagerung die Burg Fleckenstein oder eine andere Burg dieser im Mittelalter weitverzweigten und einflussreichen Familie betraf. Ähnlich bedeutend war das Ministerialengeschlecht von Dahn, das seine Hauptsitze 15 km nördlich hatte. Seine Burg Altdahn wurde 1363 erstmals zerstört im Verlaufe einer Fehde mit den Fleckensteinern. 1407 und 1441 sind Bauarbeiten am Fleckenstein bezeugt, deren Anlässe nicht genannt werden. Vermutlich ging es darum, durch Ausbau komfortablere Wohnverhältnisse zu schaffen.

Im Dreißigjährigen Krieg und kurz danach machten drei Brüder aus dem Rittergeschlecht der Fleckensteiner von sich reden: Gottfried von Fleckenstein-Windeck fiel 1639 bei der Belagerung der Stadt Vesoul, die im Grenzbereich Burgund/Lothringen liegt. Sein Bruder Georg Heinrich wurde General bei den bayerischen Truppen. Der jüngste Bruder, Friedrich Wolfgang, trat in französische Dienste und wurde später von Ludwig XIV. zum Maréchal de camp ernannt. Mit Friedrich Wolfgangs Neffen Heinrich-Jakob starb 1720 der letzte Fleckensteiner.

Zweimal gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Fleckenstein durch französische Truppen eingenommen. 1674 geschah dies unter Marschall de Vauban, ohne dass Widerstand geleistet wurde. 1680 jedoch wurde die Burg unter General Montclar vollständig zerstört. Danach wurde von Fleckenstein nur noch als Rechts- und Besitztitel weiterverliehen.

Bis 1890 verfiel die Burg als Ruine. 1898 kam sie unter Denkmalschutz, was 1933 durch den französischen Staat bestätigt wurde. 1960 wurde sie durch das Syndicat d'Initiative de Lembach für Besucher geöffnet, blieb jedoch in Privatbesitz. 1998 kam sie in Besitz der Gemeinde Lembach, die die umliegenden Waldgebiete Thalenberg und Fleckenstein erwarb.

In den 1990er Jahren fanden umfassende Restaurierungsarbeiten zur Sicherung der Mauern und zur Vereinfachung des Zugangs der Kernburg für die Besucher statt. Am 8. September 2002 wurde die Burg Fleckenstein im Rahmen des Programms Interreg mit Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung didaktisch-dokumentatorisch aufbereitet und ist seither eine besondere Attraktion für Familien mit Kindern.

Commenti 3