Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Das Blut der weißen Birken

Viele werden das Gefühl kennen. Man wird zu Tomatenmark verarbeitet, gewürzt und dann schließlich als profaner Brotaufstrich verwendet, anstatt als Sugo, mit dem sich eine italienische Mama, oder auch ein Ersatz dieser Mama stundenlang beschäftigt hat. Man ist eingenäht in den Deckmantel der eigenen Geschichte, man kommt sogar in den nicht immer verheißungsvollen Verdacht, das Blut der weißen Birken zu sein.
In diesem Jahr werfen sie die Bälle hin und her, bzw. stoßen diese natürlich, mehr oder weniger erfolgreich leider. Ich schaue zu, so genau wie nie. Ich studiere Tabellen und das Holz, auf dem das gegrillte Catering liegt.

2018, wofür steht diese Zahl eigentlich? Also 20 für twen, also dem langsamen Weg zum ER und SIEwachsen werden und 18 für zwei Mal alle Neune. Also hängende Spitze mit dem Netz als Auffangvorrichtung. Die Tage rinnen an einem vorbei und somit leider auch viel Stadt. Das „Blut der weißen Birken“ wagt etwas, wagt sogar sehr viel in diesem Jahr.

Und gewinnt!
Verliert nicht zumindest!

Immer wieder „solche Tage“ – diese Auf und Abs des Vaters. Der überlebt aber. Freunde werden gewonnen und zum Teil aus den Augen verloren und verlieren sich schlichtweg, die Schorschs und die Michaels. Kein Aufschrei, kein Bild eines kleinen Mannes mehr, der in der Kneipe mit dem Feuerzeug um sich schmeißt und sich seine „kleine Frau“ an die Seite wünscht. Denn das ist fast 20 Jahre her. Auch nicht mehr da dieser Mann, der ohne Fotos machen mit und ohne Freunde nicht leben kann. Die Freunde sterben einfach so, im Off. Und doch beschäftigen einen ihre Tode sehr lange. Wir retten die Fotos des einen und besuchen weiter die Band des kleinen Trompeters.

Das Blut der weißen Birken.
Ich liege manchmal des Nachts wach (dienstlich) und im Fernsehen werden keine alten Serien wiederholt. Da baut man sich selbst seine Kopfschleifen. In denen spielen folgende Worte eine Rolle: Sportsbar, Kims Eleven, Sozialfiliale, #meine Fresse, Gasse …

… und auch die liebste aller meiner Hündinnen überlebt 2018 nicht.

Das Jahr hinterlässt eine Zuversicht aus Gelungenem und Wunden und eine ungeheure Lust auf das Kommende.

Das Blut der weißen Birken!

(für Michael und Schorsch)

31.12.2018

Fotografischer Jahresrückblick 2018

Der Fotografische Jahresrückblick 2018 in 134 Bildern.


https://www.youtube.com/watch?v=iKmXrn5adMk


Fotografischer Jahresrückblick 2018
Fotografischer Jahresrückblick 2018
Matthias von Schramm

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