Der Dialog...

Der Dialog...

...welcher zu diesem Bild führte, macht es für den Eisenbahnfotografen besonders: Wir schreiben den 16.09.2008. Ich war zu Besuch bei meinem Vater, Dieter Jüngling , in Eisenhüttenstadt, wo derzeit der Gleisbau das Verkehrsgeschehen bestimmt. Güterzüge mit den verschiedensten Privatbahnlokomotiven füllen gleich mehrere Gleise des eigentlich seit der Wende längst verwaisten Güterbahnhofes meiner Heimatstadt.
So kam es, dass eine Lokomotive der ehemaligen Reichsbahn-Baureihe 110, heute unterwegs für die Pressnitztalbahn, sich neben der "Ludmilla" 232 800-3 wiederfand. Der Lokführer letzterer Maschine suchte den Kontakt zu den beiden Eisenbahnfotografen - mir und meinem Vater - die schon seit einiger Zeit um den Bahnhof schlichen. Im ersten Moment dachte ich, der Mann mit der Warnweste (im Bild leider schon wieder auf der Lok) wolle uns aus den Gleisanlagen vertreiben. Doch er sagte:
"Sagt mal, könntet ihr mir mal ein Foto von mir und meiner Lok schicken? Das ist meine erste Fahrt für DB-Schenker. Ich würde ja selbst Bilder machen, aber meine Kamera wurde mir geklaut....das Geld für die Briefmarke überweise ich sogar" und gab mir seine Adresse. Klar, den Gefallen werde ich dem Meister noch tun, auch dieses Bild hier wird er wohl bekommen - freilich ohne, dass er was dafür bezahlen muss.
Aber eine Bitte hatte ich dann doch noch: "Wär's mal möglich, ein paar Aufnahmen vom Führerstand zu machen?" - "Ja, aber schnell...ich muss abfahren". Gesagt getan. Rauf auf die Lok, an der Tür des wummernden Maschinenraumes vorbei, mit Gänsehaut im Nacken. Zwei Fotos. Von der bereits rollenden Lokomotive wieder runter. Sprung durch das dichte Gestrüpp zwischen den Gleisen und wieder der Griff zu Kamera.

Es war ein Erlebnis - und vor allem schön zu sehen, dass einige Eisenbahner doch ein Herz für die doch manchmal leichtsinnigen Eisenbahnfreaks haben. Danke, Meister! :-)

Das Bild wurde aufgenommen mit Olympus E-410 und trotz des ungünstigen Bildschnittes nicht bearbeitet. Es entstand vor dem Besteigen der Lok, halb im Rennen - der Fehler mit dem angeschnittenen Masten ist hier nur eine Frage der Authentizität der Situation ;-)
Es ist eben ein stinknormales Eisenbahn-Foto, wie es wohl jeder Fuzzy machen kann. Aber ich hoffe, dass es zusammen mit seiner Geschichte dennoch seine Freunde findet.