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Der Merfelder Hof...

Der Merfelder Hof...

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Karl Dichtler


Premium (Pro), Horstmar Münsterland

Der Merfelder Hof...

...in Horstmar

Der 1561 erbaute Hof der Herren von Merveldt folgt dem Schema der übrigen Höfe Horstmars.
Mit der Rückwand steht er auf dem Rand des ehemaligen Stadtgrabens. Zur Straße hin bildet wieder eine Mauer den bekannten großen Innenhof. Heute ist das Bauwerk eine Zweiflügelanlage. Allerdings ist hier der rechte Seitenflügel zweistöckig und so hoch wie das Haupthaus. Wir haben demnach einen modernen, einheitlicheren Typ vor uns. Ursprünglich ist auch noch links ein ebenfalls zweistöckiger Flügel vorhanden gewesen. Er wurde vor etwa 250 Jahren abgebrochen. (An seinem Ansatz steht eine der seltenen Eiben solchen Alters. So war hier also der später in der Barockzeit so beliebte Dreiflügelbau zu finden. Der Merveldter Hof ist eine der frühesten Anlagen dieses Typs im Münsterland.
Während das Haupthaus wenig Interessantes bietet, zeichnen sich Seitenflügel und Ostgiebel durch eine Besonderheit aus: Im Mauerwerk erscheinen abwechselnd Lagen von roten Ziegelsteinen und weißen Sandsteinen, ähnlich wie bei einer durchwachsenen Speckseite. Diese ,,Specklagen" treten hier erstmals nachweisbar in Westfalen auf. Das Motiv kommt aus den flämischen Niederlanden und findet sich 60 Jahre später nochmals auf Haus Alst wieder. So muss das Bauwerk früher ungemein farbig und reich gewirkt haben.
Heute ist die Anlage durch fortwährende Umbauten und Veränderungen und durch natürlichen Verfall entstellt. So wurden alle Giebelschrägen stark vereinfacht. Besonders die Nordseite zeigt lehrreich die Änderungslust der Bewohner. Vermauerte und neu eingebrochene Fenster, Reste von zwei doppelten Abtritterkern nebst den Spuren ihrer Benutzung, abgeschlagene Gesimse und Flickwerk in der Mauer geben dem Betrachter Bilderrätsel auf.
Eines soll hier gelöst werden: Am Südgiebel findet sich im Erdgeschoss eine schon am Boden beginnende Flickstelle, in der Reste eines Wappens von Valke vermauert sind. Hier ragte früher ein ,,Utstich“ , ein Bodenerker, vor.

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