Der nicht ganz so heroische Tod des Schwedenkönigs
Nur wenige Kilometer entfernt vom Marschall-Ney-Haus in Kaja befindet sich die Gustav-Adolf-Gedenkstätte in Lützen (Sachsen-Anhalt).
Über 180 Jahre vor dem Clinch mit Napoleon tobte hier eine andere Schlacht – mitten im Dreißigjährigen Krieg.
Noch heute finden die Landwirte auf den Lützner Feldern Knochen der rund 8000 Opfer, die dann auf dem Lützner Friedhof beigesetzt werden.
In dieser "Schlacht bei Lützen" fiel am 16. November 1632 der Heerführer der Protestanten, Gustav II. Adolf, König von Schweden, erst 37 Jahre alt.
Noch ein Jahr zuvor hatte er unweit bei Breitenfeld dem kaiserlich-katholischen Feldherrn Tilly eine schwere Niederlage beigebracht.
Unweit der Fundstelle des toten Königs wurde ein Findling aufgestellt, 1837 mit einem eisernen Baldachin von Karl Friedrich Schinkel überdacht.
In der Fassade der 1907 dahinter errichteten Kapelle prangt ein Reiterrelief, das den heroischen Todesmoment des Königs zeigt.
Doch so heroisch und würdig waren die Todesumstände ganz und gar nicht, wie jüngere Forschungen ergaben.
Der König trug aus Eitelkeit keine Brille gegen seine Kurzsichtigkeit und verirrte sich im Pulverdampf in die Reihen der kaiserlichen Truppen.
Ein Schuss verletzte seinen Arm, der zersplitterte Knochen ragte aus der Wunde.
Eine zweite Kugel aus 6 m Entfernung in den Rücken blieb in der Leber stecken.
Der König stürzte aus dem Sattel, blieb aber mit einem Fuß im Steigbügel hängen und wurde von seinem Pferd mitgeschleift.
Ein Schwertstich durch den Brustpanzer beendete dann das Leiden.
Die Theorie, es habe sich um ein gezieltes Attentat des Gegners gehandelt, gilt als widerlegt.
Denn der Leichnam wurde geplündert und nackt zurückgelassen, was nicht geschehen wäre, wenn die Soldaten den König erkannt hätten.
Unter Führung von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar konnten die Protestanten die Schlacht dennoch siegreich gestalten.
Am 28. April 1993 ließ das schwedische Königspaar Carl XVI. Gustaf und Silvia bei ihrem Besuch eine Gedenkplakette anbringen.
Carl Gustaf aus dem Geschlecht Bernadotte ist allerdings nicht verwandt mit Gustav Adolf aus der Wasa-Dynastie.
Pacoli 27/02/2014 19:49
Hallo Dieter,danke für Deine bebilderte Info, klasse, wieder was gelernt.
LG
Franz
Andreas E.S. 27/02/2014 18:34
Ich kann mich nur den beiden Anmerkungen von Foto-Nomade anschließen, dass du immer deine Fotos mit sorgfältig recherchiertem Texte begleitest. Ich hatte bisher keine Ahnung von diesem Geschehen. Was mich mit dem schwedischen Besitz in Deutschland verbindet sind die vielen Hinweise in Wismar bei unserem jährlichen Besuch. Außerdem esse ich gerne im Lokal "Zum alten Schweden". Passt nicht so richtig, aber so isset.LG Andreas
Bunkerworld 27/02/2014 18:24
mit der info superFoto-Nomade 27/02/2014 16:24
Bei Deinen Bildern und Texten geht man nie "leer aus", Dieter.Immer wieder kommst Du mit feiner und vor allem aktueller Recherche.
~
Danke zu
Ohne jeglichen verwandschaftlichen Bezug - und doch fühlt man sich animiert zum Fotografieren.
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irminsul 27/02/2014 16:20
Abgesehen von Deinen sehr guten Aufnahmen lernt man von Dir auch noch Geschichte ..... :-)))LG Jörg
Ursula Elise 27/02/2014 14:19
So im Einzelnen habe ich die Gustav-Adolf-Geschichte nicht gelesen oder nicht behalten. -Er ist noch heute bei den Protestanten so eine Art Heiliger.
Gruß Ursula
DDA 27/02/2014 10:31
Hab Dank für Deine spannende, höchst interessant illustrierte Information!VG
Axel
Strato Caster 27/02/2014 9:28
Schöne Doku und wie immer sehr informativ. ( bischen gruselig....) LG ThiloFoto-Nomade 27/02/2014 6:52
Bei Deinen Bildern und Texten geht man nie "leer aus", Dieter.Immer wieder kommst Du mit feiner und vor allem aktueller Recherche.
~
Danke zu
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Foto-Nomade 27/02/2014 6:44
Bei Deinen Bildern und Texten geht man nie "leer aus", Dieter.Immer wieder kommst Du mit feiner und vor allem aktueller Recherche.
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Danke zu
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