Deutungs-Hoheit
Während an heutigen Lokomotiven, Triebzügen und -wagen sowie anderen Eisenbahnfahrzeugen Anschriften zumeist als Klebeziffern außen oder in den Führerständen angebracht werden war dies bis vor einigen Jahrzehnten anders: Große, teilweise gegossene Typen- und Fabrikschilder ließen keinen Zweifel daran aufkommen, "wer" da vor einem stand.
Ähnlich verhält es sich mit den beiden oben abgebildeten Schildern an der E 40 128, welche vor einigen Wochen im Bw Seelze angetroffen werden konnte. Als die meisten Elektro- und Diesellokomotiven ab den 1970er und 1980er "entfeinert" wurden verschwanden auch viele der Schilder, welche entweder den Weg zurück in den Rohstoffkreislauf oder in den Besitz manches Eisenbahnfreundes fanden.
Leider gibt es allerdings auch heute noch manchen Zeitgenossen, der gerne ein "Souvenir" von einer solchen Lok besitzen möchte - selbst wenn es sich dabei um Nachbildungen handelt, die nur das Fahrzeug "zieren". Dies führt dann allerdings zu einer nicht unerheblichen zusätzlichen Arbeit für die Ehrenamtlichen in den Vereinen und Museen, welche bei Überführungen oder Abstellung an nicht ausreichend bewachten Abstellplätzen die Schilder entweder nach- und vorher ab- und anschrauben müssen oder diese so angebracht werden, dass ein Entfernen nur mit roher Gewalt und erheblichen Schäden möglich wäre.
Was ich solchen "Eisenbahnfreunden" - welche der Meinung sind sich selbst eine Freude zu bereiten und den anderen dadurch Probleme bescheren und Kosten für die Wiederbeschaffung verursachen - wünsche, darüber lege ich lieber den Mantel des Schweigens...
Aufnahmedatum: Donnerstag, 16. April 2020 - 9:07 Uhr
Gerd Breuer 21/05/2020 10:45
Es ist leider so , dass klebrige Finger unter sog. Eisenbahnfans weit verbreitet sind . Führt man auf einer 103 z.B. Führerstandbesichtigen durch sind mindestens 2 Mann erforderlich , da der Eingang zum Maschinenraum durch den Seitengang erfolgt . Schafft es dennoch einer in den Maschinenraum wird entweder geklaut oder alles verstellt .Dennoch : die Mehrzahl verdient es nicht über diesen Kamm geschoren zu werden und ist weniger am Besitz von Schildern u.ä. als an der Geschichte einer Lok und ihrer Entstehung zum Museumsprojekt interessiert . Und deshalb legen die richtigen Eisenbahnfans auch einiges daran authentische Schilder an der Lok zu haben - sich selbstbeweihräuchernden Pseudo-Museumslok-Betreibern genügen freilich im Baumarkt erworbene Plastiktafeln mit Klebeziffern und Fantasiekeks .
VG,Gerd
Thomas Reitzel 21/05/2020 9:22
Es ist wie meist bei Deine schönen Aufnahmen - Manfred kommentiert ausführlich, vergnüglich, umfassend und interessant, und es bleibt nichts hinzuzufügen, außer, daß ich selbst kein einziges Lok/Fabrikschild besitze, außer einer Miniatur von 01 150, ansonsten Zuglaufschilder aus dem Bww Frankfurt(M)Ost, die aber nicht geklaut sind... macht man nicht, Frevel, strafbar und vor allem unsozial.BG, Tom
makna 20/05/2020 21:02
Krauss-Maffei / Siemens als Hersteller-Angaben auf so feinen Metall-Fabrikschildern:Das hast Du sehr gut ins Bild gesetzt !!!
Natürlich das das Sammeln von Lokomotiv- und Fabrikschildern eine feine Sache -
dass da manch' einer auf krummer Tour seiner Sammelleidenschaft frönt, ist
freilich nicht hinzunehmen: Es ist strafbar und sollte verfolgt werden !!!
Für die meisten meiner Sammlerschätze habe ich Nachweise - manches freilich
sind wirklich Nachgüsse, auf Sammlermärkten oder bei Museumsbahnen
für gutes Geld gekauft, wie dieses 64er-Schild bei den Märklin-Tagen
im September 2017 in Göppingen zu 50 Euro:
Das Fabrikschild von MBB bekam ich von Kollegen geschenkt - es stammt von
einer Schrott-Verwertungs-Aktion der Münchner Verkehrs-Gesellschaft, da
der betreffende U-Bahn-Triebwagen der Serie A zerlegt worden war:
Inzwischen wird meine "Schildersammlung" aber - so wie hier Deine - nur
noch "virtuell" betrieben ... ich fotografiere sie am Objekt:
BG Manfred