Die Brücke der Tränen

Die Brücke der Tränen

Am 10.11.1971 passierte beim Bau der Koblenzer Südbrücke eine furchtbare Katastrophe.
In der offiziellen Dokumentation "Koblenz, Stadt der Brücken" ist zu lesen:
"Am 10. November 1971 sollte bei der Neuen Rheinbrücke der letzte Vorbauschuss für die linksrheinische Brückenhälfte eingebaut werden. Bevor der Kastentrog mit Hilfe des Vorbauderricks vollständig vom Ponton abgehoben werden konnte, knickte der Kragarm auf einer Länge von circa 54 Metern ab und stürzte - Personen und Geräte mitreißend - aus einer Höhe von circa 30 Metern in den Rhein."
Das klingt sehr nüchtern. Wir Einwohner von Koblenz konnten den ganzen Tag die Sirenen der Rettungsfahrzeuge hören. Auf dem Rhein stauten sich mehr als hundert Schiffe vor der Unfallstelle.
Am Ende stand fest das dreizehn Bauarbeiter bei dieser Katastrophe den Tod fanden.
Und einige Monate später, am 21. September 1972 ereignete sich beim Bau des Zubringers über dem Laubachtal eine weitere Tragödie, als Teile der Hochstraße einstürzten und weitere sechs Arbeiter in den Tod rissen.
Die Ursachenforschung dauerte monatelang an und brachte am Ende kein Ergebnis.
"Eine Verkettung unglücklicher Umstände ist wohl die plausibelste Erklärung", hieß es schließlich. Wer's glaubt.
Im April 1973 wurde schließlich weitergebaut.

Ich bin inzwischen sehr oft über diese Brücke gefahren und mich beschleicht jedes mal ein mulmiges Gefühl.
Das Foto hat wohl mein Vater von der Rheinwiese aus geschossen.
Im Vordergrund die Horchheimer Eisenbahnbrücke, im Hintergrund die abgeknickte Katastrophenbrücke.