Doppelt verbunden: Große Pechlibelle
Wie bei der Becherjungfer* setzt sich auch bei der Pechlibelle Ischnura elegans ein anderer deutscher Name durch: nicht mehr als Gemeine, sondern als Große Pechlibelle wird sie nunmehr geführt, auch wenn es einigen konservativen Puristen nicht ganz recht ist. Das Artepitheton „elegans“ muss man nicht erklären, klar, worauf es hindeutet. „Gemein“ soll üblicherweise bedeuten, das jeweilige Tier sei häufig, kommun, weit verbreitet oder leicht kenntlich bzw. allgemein bekannt. Nicht nur unter den Menschen breitet sich eine vermeintliche Gender-Gerechtigkeit zunehmend aus, sie soll wohl – zumindest in Einzelfällen – auch auf Tiere übertragen werden. Deshalb wird bei ihnen versucht, die deutsche Bezeichnung an Körpermerkmalen, Habitatbindung und anderen eher objektiven Kriterien zu orientieren und weniger an der Häufigkeit, die sich zudem, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels, relativ rasch ändern kann.
Die Große Pechlibelle fällt durch den oberseits fast völlig dunklen Körper mit dem scharf abgesetzten, hellblauen „Schlusslicht“ auf S8 und das zweifarbige Flügelmal auf. Während die Färbung der Männchen immer hellblau bleibt, kann die der Weibchen stark variieren, von Rosa und orange über grün und türkis bis zu braun und violett; zudem ist zwischen der Jugend- und der Altersfärbung zu unterscheiden. Die Kombination aus Jugend- und Altersfarbe und der Umfärbungsvorgang scheinen nach bisherigem Kenntnisstand genetisch determiniert zu sein.
Das Areal der Art umfasst große Teile Europas bis zum Ural. An die Gewässer stellt sie keine besonderen Ansprüche, von natürlichen Seen und Flüssen bis zu Regenrückhaltebecken, Kanälen und Gräben ist alles dabei. Sie meidet allerdings stark beschattete und stark saure Gewässer, weshalb sie in Regenmooren fehlt.
Zwei Verhaltensmuster fallen bei der Großen Pechlibelle auf. Wenn es etwas kühler oder windiger wird, schmiegen sich die Libellen mit dem ganzen Körper eng an Grashalme an, was nur wenige Schlanklibellen ebenfalls tun. Während die Weibchen vieler anderer Kleinlibellen bei der Eiablage mit den Männchen im Tandem verbunden bleiben, trennen sich die Partner dieser Art, bevor das Weibchen am späten Nachmittag stets allein mit dem Ablagen der Eier beginnt.
* https://www.fotocommunity.de/photo/zerreisst-muecken-gemeine-becherjungfer-weisswolf/45979771
Ralph Budke 16/01/2022 11:13
Sehr schön festgehalten das Liebesrad der KleinlibellenGruß Ralph
sylvia11 15/01/2022 20:29
Beide Partner so schön scharf aufs Bild zu bekommen ist oft gar nicht so einfach. Dir ist das hervorragend gelungen und der ruhige Hintergrund passt auch hervorragend.Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Sylvia