Eine nicht alltägliche Doppelbespannung

Eine nicht alltägliche Doppelbespannung

Schau ich so in mein „Taschenbuch für Triebfahrzeugführer“ 1981.
Was für eine Bezeichnung, die Bürokratie lässt grüßen. Weiter ist zu lesen, Dienst-Tagebuch 1981, Kalendarium „Dienstverlauf“.
Als Lokführer kam es mir vor als würden die Loks für die Züge in einer Würfelbude, der Lokleitung vielleicht, verteilt.
Da war nichts mehr von Planlok oder geregelten Plandienst auf den ich bauen konnte, gefahren wurde nach Ansage. So bunt sieht meine Aufschreibung schließlich aus.

Der 27.01.1981 ein Tag der für mich „Ruhe“ vorsah, doch mein Personallokleiter verfolgte mich bereits am Tag davor die ganze Zeit. Schließlich mit Erfolg und den guten Worten die über seine Zunge kamen, sagte ich ja.
Er suchte einen der sich auskennt im Bw um etwas Ordnung nach dem Auswürfeln zu bringen.
Der Posten nannte sich „Schuppenfeuermann“, wie der sich auch nennt alles unwichtig bezahlt wird die Arbeit im Durchschnitt mit Lokführergehalt. Gut für den Geldbeutel bei kaum Stress wenn man sein Handwerk versteht. Als Zugabe bekommt man eine Menge mit.
Was alles so läuft oder eben nicht, wie sollte es auch anders seien einen Film bekam ich dabei locker voll.

Ein nicht ganz gewöhnliches Foto aus einer ganzen Serie davon zeig ich euch heute hier.
Es ist ein Teil von einen leerer Benzinzug mit DB Wagen von den Einstellern VTG und ESSO AG der vom Westen nach Leuna rollt.
Mit der 44 0115, für die BR sich immer mal wieder ein Wagen Heizöl nach Saalfeld verirrte. Sicherte den Betrieb unserer Öler die noch nicht durch 132 ersetzt werden konnten.
Dahinter zu sehen die 01 2118, hat sich noch einmal einen großen Berg Kohle aufgeladen denn zu den Zeitpunkt ging dem Bw Saalfeld die Kohle aus.
Jetzt kommt natürlich die Frage, was macht die 01 2118 an den Güterzug.

Der Dg 50 460 war noch Anfang 1980 eine Planleistung der 01 wie in der Nacht der Gag 56 491 mit einer Last von 1700 Tonnen.
Die Saalebahn runder da rollt die 01 mit ihren Zug so gut wie von alleine, dass macht sie mit links.
Im Sommer 1980 sollten 132er diese Leistung übernehmen, Pustekuchen so ging sie vorerst wieder auf die 44er zurück.
Nach einer Reparatur musste die 01 zu ihren P 4005 nach Camburg, um eine Leerfahrt zu sparen wurde die Lok dem Dg 50460 beigeben.
Das Personal der 01 war gar nicht dumm meldeten sich zeitig vor beim Fahrdienstleiter damit sie als Zuglok fahren können, die 44er wurde zwangsläufig dann Vorspann. Einige von euch werden sagen das ist doch egal. Eben das stimmt nicht, denn die ganze betriebliche Verantwortung für den Zug obliegt der Vorspannlok. So haben die Kollegen auf ihrer 01 2118 einen ruhigen Job. Der beschränkt sich nur auf das Anfahren, dass Führerbremsventil liegt in Mittelstellung so fährt die Lok als Wagen mit.
Sollten sie bis Camburg nicht zum halten kommen braucht der Heizer nur darauf zu achten das der Ofen nicht ausgeht.

Am Tag darauf war die Kohle verbraucht, so wurden die Züge P 8015 nach Gera mit BR 110, der E 802 Leipzig und D 504 Halle mit 119 gefahren.
Am 29. Januar stand der P 8012 Gera auf meinen Programm, dort konnte wir den Tender unserer 01 1511 erfreulicher Weise noch mal richtig voll laden.
Für den E 802 am folgenden Tag sollte ich ein U-Boot nehmen, es war aber so wie in einen DDR- Kochbuch.
Da steht immer„Man nehme, doch woher nehmen“ das steht leider nicht drinnen. Meine Zutat war wie so oft abgetaucht.
Alle haben nun meinen Heizer und mich bekniet, beschworen das wir mit der 01 1511 sowie den Rest Brikett des Bw Saalfeld nach Leipzig fahren sollten.
Eisenbahnerehre, wir fuhren. Doch das ist eine andere Geschichte die ich irgendwann mal erzählen werde.
Wer nicht solang warten will, in den Buch von „Transpress Verlag, Dirk Endisch, Baureihe 01.5, Seite 92“, habe ich über die Fahrt berichtet. Natürlich sind auch Bilder von mir zur Geschichte zu sehen.

Übrigens noch so ein Kuriosum, genau am 27. Januar 1981 als die Kohle alle wurde im Bw Saalfeld traf die letzte Kohlelok 01 2137 aus dem Raw Meinigen in Saalfeld ein. Wurde abgestellt kam nie zum Einsatz bei uns.

Noch etwas, 17 Tage nach meiner denkwürdigen Fahrt mit Brikett erreichte das Bw eine Anordnung:
Alle Rostloks kurzfristig abzustellen, aber dazu auch noch die Pläne umzuwerfen. Ab sofort fuhren wir wieder mit Öl.
Hier noch ein Nachschuß aus der Serie.
http://img216.imageshack.us/img216/7254/1684bb4.jpg
Ralf