Elbaflex- Meine Erste
ELBAFLEX die Exakta VX 1000 für Westdeutschland
Zur Photokina im Herbst 1966 hatte die Dresdner Ihagee mit der Exakta VX 1000 noch ein Nachfolgemodell der Exakta Varex IIb vorgestellt. Es sollte die letzte Ausführung der „klassischen Exakta“ sein. Die Rechtslage des Unternehmens in der DDR war schon länger unübersichtlich. Mit einem Urteil des Bundesgerichtshofes vom 30. Januar 1969 gingen die Exakta-Namensrechte endgültig auf die Erben des 1967 verstorbenen Gründers der Ihagee über. Daraus entstand ein der Situation bei Zeiss Jena seit den 1950er Jahren vergleichbarer Namenswirrwar. In der Bundesrepublik durften seither keine Dresdener Kameras mit dem Namen EXAKTA mehr verkauft werden.
Mit der fast zeitgleich betriebenen Eingliederung der Ihagee in das Kombinat VEB Pentacon wurde die bisherige Rechtskonstruktion aufgegeben. Die ursprünglichen Namen wurden vom VEB Pentacon in den damaligen Ostblockstaaten zwar noch weiter genutzt. Für den Export in die Bundesrepublik oder andere westliche Staaten mussten aber andere Bezeichnungen gefunden wurden.
Die als EXAKTA VX1000 vorgestellte Kamera wurde deshalb ab 1969 auch als ELBAFLEX vertrieben. Auf der Deckplatte rechts neben dem Sucherprisma ist anstelle "IHAGEE DRESDEN" nun die Herstellerangabe "aus DRESDEN" graviert. Im Übrigen ist die ELBAFLEX mit der EXAKTA VX1000 technisch identisch.
ELBAFLEX (RH-Modell 032)
Produktionszeit 6/1969 – 12/1970, Stückzahl nicht bekannt
Produktionsnummern 1.180.450 – 1.219.990*
Meist mit Gravur "VX 1000" auf der Frontplatte
Gravur aus DRESDEN auf rechter Deckkappe, Scheibe der Filmtransportkontrolle silberfarben mit roter Markierung, später schwarz mit silberfarbiger Markierung:
1.180.450-1.199.481 Filmtransportscheibe silberfarben mit roter Markierung
ab 1.205.301 Scheibe der Filmtransportkontrolle schwarz mit weißer Markierung.
ELBAFLEX mit dem 6linsigen ISCO WESTROCOLOR 1,9/50, wie sie um 1969/70 von vielen westdeutschen Fotohäusern zu Verkaufspreisen um 400 DM angeboten wurde.
ELBAFLEX mit dem 6linsigen Schneider XENON 1,9/50, wie sie zuletzt für 199 DM im Kaufhof "verramscht" wurde (s. Text).
Objektivbestückung und damalige Verkaufspreise der ELBAFLEX VX 1000
Die ELBAFLEX wurde in den Jahren 1969/1970 nahezu ausschließlich in Westdeutschland verkauft. Die Kamera selbst unterschied sich zwar lediglich durch ihr anderes Namensschild von der EXAKTA VX 1000, doch boten viele Fotohäuser sie mit Objektiven aus westdeutscher Produktion an. Die preisgünstigste Variante war dabei oft das Iscotar 2,8/50 mit vollautomatischer Druckblende. Wenn es ganz billig sein musste, kam aber auch das ostdeutsche Ludwig Meritar 2,9/50 mit Blendenvorwahl zum Einsatz. Auch mit dem Domiplan 2,8/50 waren günstige Angebote (um 250 DM) zu finden. Dagegen waren Objektivbestückungen mit Jena T (Tessar) 2,8/50 oder Pancolar 2/50 erstaunlicherweise noch verhältnismäßig teuer.
Beliebte Sonderangebote großer Fotohäuser waren Komplett-Ausrüstungen mit Tele- und Weitwinkel. Dabei kostete z.B. bei polyfoto (Frankfurt und Berlin) eine ELBAFLEX mit Domiplan, Isco Westron 3,5/35 und Isconar 4/100 mit 359 DM nur 20 DM mehr als eine VX 500 mit der gleichen Objektivausstattung.
Die letzten Kameras der VX 1000-Baureihe wurden allerdings mehr oder weniger verramscht. So etwa war im Kaufhof eine ELBAFLEX mit Schneider Xenon 1,9/50 für 199 DM zu erstehen...
Peter Tost 29/01/2012 14:40
Na da hab ich jetzt wieder was gelernt. Natürlich habe ich das so damals im Osten nicht in der Zeitung gelesen.Gruß Peter
PetGer 01/09/2011 8:45
Deine Serie von Deinen Sammlerstücken ist beeindruckend! Zum Einen sind es sauber präsentierte und toll bearbeitete Bilder und zum Andern hast Du diese geschichtsträchtigen Kameras mit sehr informativen Texten versehen (vielen Dank dafür).LG Peter