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Fachsimpeln beim Drehorgelfest

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Premium (World), Berlin

Fachsimpeln beim Drehorgelfest

[Hof des Museums Pankow, Prenzlauer Allee 227 • Berlin-Prenzlauer Berg, 6. Juli 2024]

Das Internationale Drehorgelfest fand wegen der Fußball-EM ausnahmsweise im Kollwitzkiez statt.
Der traditionelle Veranstaltungsort am Ku'damm musste dem türkischen Fan-Walk zum Olympiastadion weichen.
https://www.internationale-drehorgelfreunde-berlin.de/index.php

Über 140 Drehorgelspieler aus Deutschland, Europa und Amerika führten ihre Instrumente vor.
Die besten Instrumente werden seit über 200 Jahren in Deutschland und Holland gebaut.
Links eine "El Marrón" von Raffin in Überlingen/Bodensee, rechts eine Orgel von Perlee aus Amsterdam.
Fast alle Instrumente haben eine Affenfigur, da früher dressierte Kapuzineräffchen das Geld einsammelten.

Als Berlins einziger Drehorgelbauer ist die Firma Stüber geblieben. Sie baut und repariert Orgeln und verlegt Musik.
Die Noten werden aus Europa und oft Mexiko zugesandt; Stüber setzt sie in Orgelbücher und Musikbänder um.
Dies geschieht also ohne Austausch von Stanzanleitungs-Dateien, um MIDI-Raubkopien zu verhindern.
Die Stanzlöcher entlocken der Drehorgel die Musik, indem die Ventilsteuerungen in die Löcher greifen.

Hauptabnehmer der Instrumente sind allerdings Sammler, die sich damit Haus und Garten vollstellen.
Wert wird nach wie vor auf Qualität gelegt, so dass die chinesische Billigkonkurrenz wenig Chancen hat.
Qualität steht für traditionelle Mechanik oder Pneumatik anstatt von MIDI-Dateien gesteuerter Elektronik.
Das meiste hiervon erzählte mir Petra Stüber, die Dame rechts im grauen Kleid.
http://www.berliner-drehorgel.de/

Commenti 33

  • heide09

    heide09 09/07/2024 14:11

    Ich glaube seit über 20 Jahren keine mehr gehört zu haben. Früher kamen Sonntags vormittags welche zu uns auf den Hinterhof. Ich war wohl um 5 Jahre alt. Sogar meine etwas knickrige Oma wickelte etwas Kleingeld in Zeitungspapier und ich durfte es aus dem Fenster runter werfen. :)
    LG A.
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  • Marina Luise

    Marina Luise 09/07/2024 7:26

    In einem Viertel von Strasbourg spielte auch so eine Drehorgel ganz in der Nähe von unserer Schule und eines Tages, sang ein Schüler den Text mit - er war Roma und spielte bei Schulaufführungen Klavier! War großes Kino - zumal man ihn sonst nie hörte, war ein bemerkenswerter Junge!
    Ich mag diesen Klang - das ist wie Musik, die aus einer fernen Zeit herüberweht.
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    • Marina Luise

      Marina Luise 13/07/2024 7:41

      Dass diese besch... Ideologie nie tot war, weiß ich. Auch diese grauenvolle Entwicklung, aber dennoch sind nicht alle dieser Meinung und nicht alle über einen Kamm zu scheren! ;)
      Ich kämpfe auch hier in Frankreich schon jahrelang, dass man "die Deutschen" und "die Nazis" nicht synonym verwendet!
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 14/07/2024 0:19

      "viele" sind ja auch nicht "alle". Aber es wurde schon vor 35 Jahren geduldet.
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    • Marina Luise

      Marina Luise 14/07/2024 8:30

      Ich wurde mal von der Direktorin eines miefigen Kleinstadtgymnasiums in meinem Referendariat 1983 verdonnert - sie wollte mich sogar der Schulbehörde melden - weil ich einen Schüler in der 7. Klasse (nach Einzelgespräch und Aufklârung) vom Unterricht ausschloss, weil er wiederholt und provozierend einen Nazigürtel aus seiner Familie trug. Ich verlangte bei der Direktion ein Gespräch mir den Eltern, das diese mir vorab verweigerten und wurde schroff belehrt, dass dies "Familienangelegenheiten" seien, in die ich/die Schule sich nicht einzumischen habe!
      Wohin mein schriftlicher Bericht an den Fachbereich des Studienseminars dann hinwanderte, weiß ich nicht - ich bekam nie eine Antwort ...
      Frau Doktor F. saß jedoch in meiner Abschlussprüfung und versuchte mich - erfolglos - mit allen Mitteln zu torpedieren. Ich verfasste auch einen zweiten Bericht gegen sie und die Prüfungssituation - auch  nie eine Antwort!
      Nein - die Nazis sind nicht einfach weg gewesen nach dem Krieg - sie haben sich nur in ihre Rattenlöcher verkrochen - und jetzt kommen sie wieder raus!
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 14/07/2024 19:27

      So ist es. Sie offenbaren sich bei verschiedenen Gelegenheiten.
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  • sabiri

    sabiri 08/07/2024 23:44

    Drehorgelspieler gab es in Wien auch noch. Aber ich hab schon lange keine mehr gesehen. Um ehrlich zu sein es ist keine Kunst sie zu spielen.
    LG Gerhard
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 09/07/2024 0:56

      Wo, wenn nicht auch in Wien!

      Ach doch, die Lieder werden nicht bloß heruntergeleiert. Die Spieler haben die Möglichkeit, Geschwindigkeit, Lautstärke und Hall zu verändern und zu kombinieren. Das muss man auch erst mal lernen, und das Resultat muss passen. Viele Spieler singen außerdem dazu.
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    • sabiri

      sabiri 09/07/2024 9:06

      Singen hab ich noch nie einen Leierkastenspieler gehört:-)
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 09/07/2024 19:45

      Never say "Leierkasten"! He will kill you. :-))
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  • Fotobock

    Fotobock 08/07/2024 18:15

    Früher hat man die Drehorgelspieler noch öfters gesehen in der Fussgängerzone. Für uns hat ein Bekannter bei der Hochzeit Drehorgel gespielt, damals... :-) Lg Barbara
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 08/07/2024 19:44

      In Berlin gibt es noch viele, schon wegen der Touristen. Für München kann ich das nicht beurteilen, aber immerhin gibt es da einen Verein. Gute Idee für eine Hochzeit. Muss ich mir als Tipp merken.
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  • Dorothee 9

    Dorothee 9 08/07/2024 9:46

    als ich vor ca 35 Jahren nach München zog, gab es einen älteren Drehorgelmann vor Kustermann
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 08/07/2024 19:41

      In München muss es früher viele gegeben haben, sogar Orgelbauer.

      Beim Kustermann habe ich eine tolle Transportbox für meine handbemalten Ostereier vom Viktualienmarkt gekauft, weil der Stand mir die teuren Eier im Wert von 50 Euro einfach so in die Hand drücken wollte.
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  • ralf mann

    ralf mann 08/07/2024 7:49

    Na, da hat die Dame, rechts, im grauen Kleid ein williges, aufnahmefähiges Ohr gefunden, wie man Deinem ausführlichen Text entnehmen kann. Das mit dem Affen kenne ich, finde aber den grauen Anzugträger auf der Deichsel besser. Was ich noch feststellen möchte, die Örtlichkeit muss auch für die Drehorgelmusik passen. Aber Dein Bild gefällt mir.
    Gruß Ralf
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    • smokeonthewater

      smokeonthewater 08/07/2024 19:35

      Na ja, die Affenpuppen sind oft kitschige Entgleisungen, so wie im Anzug. Tiere sollten weder angekettet noch vermenschlicht werden. Ein symbolisches Äffchen fände ich maßvoller wie die kleine Skulptur auf der holländischen Orgel.

      Die Örtlichkeit war unpassend, die Bühne zu klein. Normalerweise machen die "großes Kino" neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
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  • Arndt Deckers

    Arndt Deckers 08/07/2024 6:34

    Mag sowas total   :-)

    Arndt
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