Flieder
Nur ein Gartenbildchen :)
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Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.
Weil du nicht da bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.
Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.
Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.
»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.
Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.
Mascha Kaléko
Quelle: http://www.buecherlesung.de/pdf/Weil_Du_nicht_da_bist-Mascha_Kaleko.pdf
Commenti
51
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milchschäfer2 12/05/2018 15:50
ich krieg zwar nicht den Zusammenhang zu "unfotogen" , aber mag das Foto , weil es auch diesen Duft des Flieders hat , der Duft , der in verschiedenste Gemütsstimmungen gleiten kannSchönes Foto , Gruß Andreas
Clau.Dia´s 09/05/2018 19:27
Eine zurückhaltende und gefühlvolle Umsetzung des blühendes Flieders, der mit seiner starken Farbe und seinem intensiven Duft die Energie des Aufbruchs und Neubeginns des Frühlings für mich symbolisiert. Aber Deine Darstellung ist noch abwartend, verhalten - oder wie das Gedicht es transportiert, still, abwartend und sehnsüchtig.Mag ich, Dein Bild.
Christoph Beranek 08/05/2018 21:50
Auch die Melancholie besitzt ihre ganz eigene Ästhetik, die uns einen Blick in unsere innere Welt gewährt. Eine sehr beeindruckende bildhafte Entsprechung dieses Gefühls.LG Christoph
Karl H 08/05/2018 15:49
Ein sehr dichtes Foto!lg Karl
Marina Luise 07/05/2018 21:53
Wenn Frühling so umgesetzt wird, dann ist das Gefühl groß - und die Kraft auch das zu überwinden, reicht längst hin...STARKE Arbeit !
xDreamer 07/05/2018 21:31
Zusammen mit dem Text, wie ein Gemälde der Einsamkeit! Sehr schön!VG Detlef
Jo Worker 06/05/2018 21:56
einsamkeit und traurigkeit sind immer unfotogen, guter beitrag lg joBenita Sittner 06/05/2018 21:16
....ganz toll in Wort und Bild....VLG BenitaRunzelkorn 06/05/2018 17:38
Fotogene Traurigkeit!Man weiß von vornherein, wie es verläuft.
Vor morgen früh wird man bestimmt nicht munter.
Und wenn man sich auch noch so sehr besäuft:
Die Bitterkeit, die spült man nicht hinunter.
Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und angefüllt ist man mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, als ob die Seele unwohl wäre.
Man will allein sein. Und auch wieder nicht.
Man hebt die Hand und möchte sich verprügeln.
Vorm Spiegel denkt man: "Das ist dein Gesicht?"
Ach, solch Falten kann kein Schneider bügeln!
Vielleicht hat man sich das Gemüt verrenkt?
Die Sterne ähneln plötzlich Sommersprossen.
Man ist nicht krank. Man fühlt sich nur gekränkt.
Und hält, was es auch sei, für ausgeschlossen.
Man möchte fort und findet kein Versteck.
Es wäre denn, man ließe sich begraben.
Wohin man blickt, entsteht ein dunkler Fleck.
Man möchte tot sein. Oder Gründe haben.
Man weiß, die Trauer ist sehr bald behoben.
Sie schwand noch jedes Mal, so oft sie kam.
Mal ist man unten, und mal ist man oben.
Die Seelen werden immer wieder zahm.
Der eine nickt und sagt: "So ist das Leben."
Der andre schüttelt seinen Kopf und weint.
Wer traurig ist, sei's ohne Widerstreben!
Soll das ein Trost sein? So war's nicht gemeint.
Erich Kästner, Traurigkeit, die jeder kennt
M.Anderson 06/05/2018 15:51
fabelhaftAnette Z. 06/05/2018 15:37
Wirkt für mich wie Fliederblüten unter Eisdecke :-)Die Aussage, das wäre „nur ein Gartenbildchen“ zeigt schon, wie kontrovers die Vorstellungen von fotogenen Motiven sind. Die Grabenkämpfe in der FC zeigen ja sehr deutlich, dass Naturfotografie von vielen nicht ernst genommen wird. Also hast du das Thema auf deine Art voll getroffen ;-)
Die Textur ist wie Nelia sagt heftig. Aber sie hat was durch die Eiswirkung. Die kleinen Blüten hast du gut herausgebracht. Dazu die Bearbeitung, bei der tatsächlich die gesamte obere Hälfte der Tonwertskala fehlt. Das drückt die Stimmung des Gedichtes prima aus, finde ich. Weil es die Blumen der Wirklichkeit entrückt und sie unerreichbar macht. Interessanter Weise wirkt das Bild trotzdem irgendwie fein und pastellig. Nur halt auf eine sehr dunkle Art und Weise.
Ich würde also sagen, dass deine Umsetzung sehr gekonnt ist.
Nicht so meins ist diese dunkle Spite unten links in der Ecke, die den Blick für mich stark aus dem Bild raus lenkt und gleichzeitig stark mit den zarten Blüten konkurriert. War das deine Absicht, hier einen Konkurrenten einzubringen, der die Zartheit des Bildes zerstört? Dann ist es dir gelungen.
Gruß, Anette
Gerhard Körsgen 06/05/2018 14:25
Geht zu Herzen, Bild und Text - Union.LG.
Fotobock 06/05/2018 12:57
Eine sehr gelungene Kombination von Gedicht und Bild. Die BEA gefällt mir auch sehr gut...ein melancholisches Fliederfoto. Gar nicht unfotogen, was aber darum auch das Thema unfotogen von der anderen Seite betrachtet. lg BarbaraNeydhart von Gmunden 06/05/2018 12:24
Hm, da ist ein melancholisches Gedicht, das zu lesen es sich wünscht,verbunden zu einem Fliederbild, das insgesamt eher nachdenklich,
traurig-melancholisch stimmt. Passt das jetzt zur Maienzeit ?
Eigentlich nicht; es sei denn, hier trauert jemand um einen menschlichen
Verlust ..........
Maienzeit .... ist Aufbruchzeit, alles steht im Saft, Fröhlichkeit breitet sich
aus. Frühling lässt sein blaues Band ..................
Nelia J. 06/05/2018 10:47
Ein tolles Zusammenspiel von Wort und Bild ... die Textur empfinde ich persönlich zu dominant, aber sie drückt die Stimmung des Gedichtes aus. Mag diese Art von Philosophie sehr!Liebe Grüße Nelia