Für Mechthild, 1947 – 2013, Teil 01
Beim Gang durch das NSG Schellbruch fiel mir eine nagelneue Bank auf – ein richtig schöner Platz mit Blick auf das Schilf, wo sich regelmäßig gut beleuchtet allerlei Getier tummelt und gelegentlich sogar Seeadler ihre Runde drehen. Der Bank – Platz selbst ist mir schon lange bekannt, da dort Birke und Pappel eine innige Verbindung eingegangen sind. Von den beiden habe ich schon viele Male ein Foto versucht – es hat einfach nicht gut geklappt. Nun aber hatte ich das geliehene, fast suchterzeugende Fisheye dabei und probierte „Birke- und Pappelliebe“ noch einmal. Jetzt gefiel es mir: Zwar war das Hauptmotiv so ein wenig in den Hintergrund gerückt, dafür waren aber nun die schöne neue Bank, der Blick auf das Schilf, das Wäldchen, das Informationsschild und sogar der Weg noch mit im Bildausschnitt.
Folglich war ein Biss ins Käsebrot verdient und ich packte den Hausrat auf die hübsche Bank.
Jetzt erst fiel mein Blick auf eine sehr zurückhaltende Inschrift an der Lehne:
„Für Mechthild, 1947 – 2013“.
Offensichtlich hatte also jemand zur Erinnerung und für Mechthild, die nur sechsundsechzig Jahre alt geworden ist, die Bank an d i e s e n Platz gestellt. Ganz bestimmt war Mechthild auch oft hier gewesen, vielleicht war es sogar einer ihrer Lieblingsplätze und vielleicht war sie eine große Naturfreundin. Mir ging durch den Kopf, dass, wenn man schon stirbt oder einen Angehörigen wie Mechthild verliert, dieser Umgang mit dem unvermeidlichen und der Trauer doch wenigstens ein guter und positiver ist. Und natürlich fragte ich mich, ob die Bank außer wegen des schönen Ausblicks absichtlich auch in der Nähe der beiden ineinander verschlungenen Bäume aufgestellt worden war.
Ich hoffe, noch öfter in den Schellbruch kommen und auf Mechthilds Bank sitzen zu können. Irgendwann treffe ich ihre(n) Angehörige(n) und höre vielleicht, wie das alles so war ….
Lübeck, Schellbruch, 05.09.13.
Nikon D300, Nikkor AF 2.8/16 Fisheye.
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