Geboren, um zu leiden... Dieses Kälbchen...
...wurde nur wenige Stunden zuvor geboren, bei nasskaltem Wetter auf einer Weide inmitten der Rinderherde, bei der schwarzbunten Mutter waren die Geburtsspuren noch deutlich zu sehen, am Schwanz klebte eine Mischung aus getrocknetem Blut und Sonstigem, die Nachgeburt hing noch halb heraus. Sie und vor allem die „Schwarze“ im Bild kümmerten sich liebevoll um das Kleine. Süß, ja... Zum Glück weiß das neue Lebewesen nicht, was es erwartet, vielleicht ahnt es es aber auch, Tieren ist die natürliche Intuition noch nicht verloren gegangen, und auch die Mutter wird aus Erfahrung wissen, was nun passiert.
Es ist kurz vor den Weihnachtsfeiertagen, als das Bild entsteht, vielleicht hat der kleine (so glaube ich) Bulle dadurch das „Glück“, welches eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, noch ein paar Tage länger bei seiner leiblichen Mutter zu bleiben. Danach wird es ihm aber so ergehen, wie all seinen Leidensgenossen. Da als männliches Tier für die Milchwirtschaft nur „Abfall“, wird es aufgekauft und kommt „in die Mast“, ein paar Wochen, vielleicht auch Monate oder 2 Jahre. Als Angehöriger einer „Milchviehrasse“ ist er auch nicht als zukünftiges Schnitzel zu „gebrauchen“ und wird wohl in „minderwertigen Fleischprodukten“ „verarbeitet“. Genauso minderwertig wird auch seine „Haltung“ und Behandlung durch den Menschen aussehen. Und der letzte Weg wird ein grausamer, auf den mit vielen Artgenossen überfüllten Transporter gezerrt und geprügelt, auf eine längere (ins Ausland) oder kürzere Reise geschickt, an deren Ende weitere Grausamkeiten warten. Kein menschliches Wesen kann von sich behaupten, die Innenansichten von Schlachthöfen nicht zu kennen und nicht zu wissen, wie es dort zugeht!
Ob das Kälbchen als weibliches Tier ein „glücklicheres Leben“ hätte, ist sehr zweifelhaft. Zumindest würde es länger dauern als das seines Bruders – ob das nun gut oder schlecht ist, könnte nur das Tier selber beurteilen! So lange, wie die „natürliche Lebenserwartung“ eines Rindes ist, wird dies Leben jedenfalls nicht andauern, höchstens so lange, wie das Tier „rentabel“ ist. Sein Schicksal wird gleich dem seiner Mutter sein. Als „Milchvieh“ ist es schon mal „zuchtbedingt“ mit einem unnatürlich dicken Euter ausgestattet, damit es „produktiver“ ist. Eitrige Entzündungen sind hierbei vorprogrammiert. Alljährlich wird es vergew… äh besamt werden, in manchen Fällen läuft auch noch ein Bulle mit in der Herde, der diese Aufgabe übernimmt. Ohne Kälbchengeburten keine Milchproduktion der Kuh, da sind sie ganz gleich dem Menschen. Aber mit Kälbchen bei der Mama nicht genug Milch für eben jenen, ausserdem würde dies mehr Aufwand im „Produktionsprozess“ bedeuten, also auch weniger und damit nicht genug „Profit“. Hier gleicht sich die „Geschichte“, wie oben beschrieben. Mutter und Kind werden wenige Tage nach der Geburt einander gewaltsam entrissen. Hat schon mal jemand die verzweifelten Schreie einer Mutterkuh bei diesem Vorgang gehört, oder die ihres Kindes?
Nicht nur Fleischverzehr bedeutet Qual und Tod für „Nutztiere“, auch der zweifelhafte „Genuss“ von Milchprodukten aller Art, zumal diese im menschlichen Darm ohnehin nichts zu suchen haben. „Säugetiere“ – zu denen auch der Mensch gehört – zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur im Säuglings-und Kleinkindalter durch Muttermilch ernährt werden (sollten…), und zwar die der eigenen Spezies und nicht irgend einer fremden, deren Milch artspezifisch und somit bei jedem Tier anders zusammengesetzt ist. „Laktoseintoleranz“ ist keine Krankheit, sondern ein ganz natürlicher Mechanismus, bei jedem Säugetier, menschlich wie nichtmenschlich.
Wer es bis hier hin geschafft hat und noch nicht gänzlich verroht ist, dem kann ich zu diesen (und ähnlichen) Themen sehr die Infoseiten von Ariwa („Animals Rights Watch“), Animal Equality, Albert-Schweitzer-Stiftung o. Ä. ans Herz legen, auch die Tierheime betreiben zum Teil gute Aufklärungsarbeit auf ihren FB-Seiten - für die, die sich denn aufklären lassen mögen…
Ja, die Qualität des Fotos ist grottenschlecht, hatte nur die „Handtaschenkamera“ dabei, welche auch noch teils den Dienst versagte, der Blitz ließ sich nicht abstellen etc. Vielleicht sollte es so sein...
Mary.D. 28/12/2021 8:00
Deine Worte sollten viele Menschen lesen...denn die wenigsten wissen überhaupt,daß eine Kuh um Milch zu geben, jedes Jahr kalben muß.Aber was aus den Kälbern wird,weiß auch niemand.Ich höre oft das traurige Bölken der Kälber,denn der Bauer ,der unterhalb von meinen Lebensgefährten wohnt,trennt Kalb und Muttertier sofort nach der Geburt...auch die Kuh brüllt dann tagelang verzweifelt nach ihr Kälbchen....es macht einfach nur traurig und ich hoffe inständig,daß dieser Bauer bald seinen Hof schließt...aber der hat so viele Nebenämter,daß er noch weiterhin bestehen kann.
Oft sehen wir auch,daß der Abdecker kommt....einen Tierarzt hingegen sieht man nie!!!
Du hast diese Szene gut dokumentiert.
LG Mary