Wombat.1963


Premium (Pro), Erding

Gestörte Lieferketten - fotografische Darstellung

In den Nachrichten hört man davon regelmäßig, so sieht es in der Realität aus.
Vor Helgoland liegen die Containerriesen vor Anker und warten darauf, dass in Bremerhaven oder Hamburg ein Liegeplatz für sie frei wird bzw. die Bahn ausreichend Kapazitäten frei hat, die vielen Tausende von Containern auch ins Binnenland abzutransportieren.
Die Schiffe liegen deshalb vor Helgoland, weil hier die Wassertiefe so gering ist, dass sie „Anker werfen“ können. Andernfalls müssten sie unter stärkerer Ausnutzung ihrer Maschinen quasi auf- und abfahren, was sie noch mehr Treibstoff kosten würde.
Erst kamen kaum Schiffe aus Asien wegen des strikten Lockdowns in China, nun sind es zu viele auf einmal. Und in der Zeit, wo die Schiffe in der Deutschen Bucht dümpeln, können sie nicht nach Asien zurück, um wieder halbwegs in den Takt zu kommen.
Die Konsequenz sind Berge von leeren und vollen Containern überall in der Welt und explodierende Frachtraten.
Der positive Effekt ist natürlich, dass sich immer mehr Firmen fragen, ob es wirklich wirtschaftlich ist, alles irgendwo am Ende der Welt zu produzieren und dann um den halben Globus zu schippern.
Es gibt ja genügend Modellrechnungen, nach denen ein simples T-Shirt zwischen 30.000 und 40.000 km zurückgelegt hat, bevor es für 5,99€ in irgendeiner deutschen Billigkette im Laden landet.
Wenn sich dieses Geschäftsmodell zukünftig nicht mehr rechnet, wäre es für die Umwelt mit Sicherheit nicht das Schlechteste.
Und wie solche Schiffe aus unmittelbarer Nähe ausschauen, sieht man hier:

„Bauklötze an Bord“
„Bauklötze an Bord“
Wombat.1963

Commenti 3

  • Gerhard M. Eder 11/09/2022 14:24

    Der Zeitgeist der totalen Globalisierung geht dem Ende zu. In unseren großen Malls gibt es T-shirts für 2,99€ und Jeans für 8€. Bei den künftigen Strompreisen lohnt sich das Waschen nicht mehr, ein neues Teil kommt billiger. LG Gerhard
    • Wombat.1963 11/09/2022 15:47

      Ich wundere mich seit Jahren, dass das Flugticket nach Südeuropa deutlich billiger ist als die Taxifahrt zum Flughafen.
    • Herbert Rulf 12/09/2022 0:19

      Ich denke der Zeitpunkt ist gekommen wo das alles nicht mehr funktioniert und ein T-Shirt wieder in Europa hersgestellt wird und wie das Flugticket nach Mallorca auch wieder einen normalen Preis kosten wird. Die Produktions- und Lieferketten sind einfach zu anfällig, selbst kleine Störungen uind alles bricht zusammen. Was machen denn die Leute im Winter wenn Russland kein Gas und China keine billigen warmen Kleidungsstücke mehr liefert ?
      Noch schlimmer als das T-Shirt für 2,99 Euro ist die Mode vorwiegend junger Damen sich am Donnerstag schicke Klamotten und Schuhe vom Versandhandel schickien zu lassen, sie Freitag, Samstag und Sonntag anzuziehen und einen auf Schickimicki zu machen und dann am Montag alles zurückzuschicken, passt nicht, gefällt mir nicht, wie man liest werden die Sachen vom Versandhandel komplett vernichtet. Die Leute sind einfach nur krank.
      LG, Herbert