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homwico


Premium (Complete), Coburg

Gigantomanie

Und auch im fast quadratischen Schnitt kommt der Dom mit seiner sehenswerten Fassade gut heraus. Links am Bildrand wieder ein Stück der Fassade in der sich die Piccolomini-Bibliothek befindet. Gut kann man auf dieser Aufnahme erkennen, dass der 1317 fertiggestellte Campanile in den Bau des Kirchenschiffs integriert ist. Ursprünglich stand er wie bei Glockentürmen üblich, außen frei in der Ecke, wo sich Lang- und Querschiff treffen. Verantwortlich für diese Abweichung waren im 14. Jahrhundert die Planungen der Stadt, den Dom zu erweitern. Siena, damals auf der Höhe der Macht angelangt, wollte ein Zeichen setzen, und ein gigantisches Kirchenbauwerk schaffen, das selbst den Petersdom in Rom in den Schatten stellen sollte – man plante den größten Kirchenbau Italiens. Dabei sollte das heutige Langschiff als Querschiff umfunktioniert werden. 1339 begann man mit dem Bau eines neuen Kirchenschiffs neben dem heutigen rechten Querschiff des Doms. Wegen der Pestepidemie im Jahr 1348, verbunden mit einem wirtschaftlichen Einbruch und aufgrund enormer statischer Probleme wurde der Bau dieser gigantischen Kathedrale, die sich damit bis zur endgültigen Fertigstellung in ihrer heutigen Ansicht insgesamt über fast 200 Jahre (13. und 14. Jahrhundert) hinzog, nie vollendet. Dort wo auf diesem Bild rechts am Rand auf der Piazza Jacobo della Quercia die Absperrungen zu sehen sind, wäre heute das Innere des riesigen Langschiffs gewesen. Das Baptisterium, heute am nördlichen Ende des Hauptschiffs zu finden, wäre dann zu einem Teil des nordöstlichen Seitenflügels geworden.
Die Sieneser mussten sich damit abfinden, weshalb dann auch die mittlerweile unterbrochenen Arbeiten an der westlichen Fassade wieder aufgenommen wurden, und die Arbeiten am Dom etwa im Jahr 1370 beendet waren.
Bezüglich des zeitlichen Ablaufs, wann die Westfassade fertiggestellt wurde, gibt es jedoch wie bereits geschildert, unterschiedliche Meinungen. Fakt ist, dass heute nur noch Reste, wie die nördliche Seite des geplanten Langschiffs, dort ist heute das Dommuseum und das Büro für den Kartenverkauf untergebracht, oder als alleinstehendes Merk- oder Mahnmal die riesige nach Osten ausgerichtete Fassade des Langschiffs, Il Facciatone (übersetzt: Die Fassade) an diese geplante „Gigantomanie“ erinnert.
Rechts am Bildrand sieht man im Hintergrund in dem großen Bogen den Durchgang zur Piazza
San Giovanni wo sich die Krypta und das Baptisterium befindet. Der große Bogen mit dem Ziegeldach darüber ist schon ein Teil dieser nördlichen Langschiffmauer.

Aufgenommen auf der Piazza del Duomo in der Altstadt von Siena in der Toskana.

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