Gut festhalten! - Märzmücke (Bibio reticulatus)
Das Märzmücken-Männchen (Bibio reticulatus) hat offensichtlich Mühe, sich an dem Grashalm festzuhalten. Nach der Nacht ist es noch reichlich klamm, die Sonne scheint nicht, es kann sich nicht wärmen – und es weht eine steife Brise. Kein guter Start in den Tag. Da kann es nur versuchen, irgendwie irgendwo mit verschränkten Beinen Halt zu finden. Aber immerhin hat es sechs davon, und die sind auch noch stark behaart, können sich also gut verhaken.
Warum die MärzFLIEGEN – sprachlich ungenau – zu den HaarMÜCKEN (Bibionidae) gehören, erschließt sich bei deren Anblick, denn sie haben schon fast den Habitus und die Behaarung einer Fliege, lassen sich aber anhand der mehrgliedrigen, ungeteilten Fühler leicht den Mücken zuordnen (die man auf dem Bild wegen der Perspektive und der geringen Tiefenschärfe allerdings kaum erkennt). Märzfliegen treten bereits im zeitigen Frühjahr - daher der Name - und gelegentlich in Massen auf; sie fliegen bis weit in den Mai hinein. Das macht sie zu wichtigen Bestäubern von Frühblühern und von frühblühenden Gehölzen, etwa der Schlehe.
Die Facettenaugen des Männchens (im Bild) sind deutlich zweigeteilt in einen oberen, mit großen Ommatiden bestückten, und einen unteren Abschnitt mit kleinen Ommatiden. An den Tibien der weiblichen Vorderbeine befindet sich je ein starker Dorn, der das Eingraben der Eier in lockeren Boden erleichtert.
So wie die Märzmücken manchmal riesige Schwärme bilden können, die aus der Ferne an aufsteigenden Rauch erinnern, können sich die Larven massenweise in der oberen Humusschicht entwickeln. Sie ernähren sich dort fast ein dreiviertel Jahr von abgestorbenen pflanzlichem Material und überwintern im letzten Stadium. Im kommenden März verpuppen sie sich und schlüpfen nach ca. weiteren 2 Wochen.
dadoxylon 10/12/2021 18:28
Fantastisch dieses Makro!Gruß Jens