Gut Gelaunt nach 2016 - Critical Mass "Hamburg"

Gut Gelaunt nach 2016 - Critical Mass "Hamburg"

Vorweg: Mein Tagebuch hier emotionalisiert ein
paar Male - wobei "critical mass" neben allem
Spaß sehr ernst zunehmende Ziele auf eine
insgesamt rücksichtsvolle Art und Weise verfolgt:

http://criticalmass.hamburg/


----------------------------------------------------------
critical mass - 500 auf Rädern durch die Innenstadt
UND ÜBER HORN NACH BILLSTEDT UND JENFELD
-----------------------------------------------------------
Das nächste Mal ist am letzten FR im Januar und zwar
am 29.01.2016 - wenn man "critical mass Hamburg"
googelt kommt man an diesen face-book-flash-mob
immer sehr-sehr aktuell ran. - Heute schleuste Rita
mich (und Jana) das erste Mal für uns, dorthin: Um
19 Uhr ab Philosophenturm. Alle Altersgruppen und
alle Arten Fahrrad waren dort vertreten, auch mit
Anhängern und Akku-PA-Anlagen, die entweder
Teccno, Trance oder Disco blasterten. An manchen
Rädern jeder Quadratmillimeter inclusive die Spei-
chen mit Leuchtdioden bestückt. Ein Rad hatte so
feiste Doppelscheinwerfer, dass es den ganzen Phi-
losophenturm bis in den 13 Stock durch-illuminieren
konnte. Je älter die Aktivisten waren, umso freakiger
ihr Outfit, Gehabe und ihr Bike mit Anhänger. Endlich
ging es los und es stellte sich wieder dieses Glücks-
Gefühl ein, bei dem man am liebsten die Freundenträ-
nen frei fließen lassen wollte. So wie damals als diese
Aktionen, die, wenn, dann 1966 noch "bike-in" oder später
"Fahrraddemo" genannt werden durften - jetzt muss
man "CRITICAL MASS" sagen, was auch wertvollen
Sinn macht: Ist die kritische Masse bei Uran-238 in
Kontakt, kommt es zur Kettenreaktion als Atombombe
oder Kernkraftwerk, also zum Dialektischen Sprung
von der das Fass überlaufen lassenden Quantität in
eine Neue Qualität. Hier bei den Radlern: Ab 15 Rad-
Fahrern im Pulk ist das ein Fahr-Verbund, so wie es
bei 15 Panzern oder Jeeps oder 15 Kavallerie-Reitern
ja auch immer war. Wenn der erste dieses Verbundes
zum Beispiel noch bei dem Grün der Ampel loskommt
und dann beim zweiten die Ampel auf Rot springt, dann
muss der ganze Verbund auch bei Rot erst noch zu
Ende durch - in unserem Fall nicht 15 sondern über
15, nämlich ca 500 heute. Dann muss auch "gecorkt"
werden, d.h. ca 3 Radler sperren die Fahrzeuge, die
ampelmäßig eigentlich Grün haben. Dies machten auch
die "Weißen Mäuse", also die Polizei-Motor-Rad-Fahrer.
Emotional alles Gute Mischung aus Glückgefühlen und
Cowboy-und-Indianer-Spiel - "Wir blockieren nicht den
Verkehr, wie sind! der Verkehr!" - Kampf und Pazfismus.
Zum Schluss corkte ich auch: an der Riesen-Kreuzung
in Jenfeld, wo ich ja geradeaus nach Hause und die
Critcal Mass links abbiegend wieder in die Innenstadt
zurückfuhr - da waren es schon 38 km. Ja, die Strecke
heute, die ja jeden letzten Freitag des Monats immer
ganz spontan gewählt wird, führte dann schlussendlich
nahe an meine Straße heran: Philosophenturm, Jung-
fernstieg, HBF-Autostraßentunnel, Horn, Billstedt und
Jenfeld - Schlump-Mundsburg-Alster dann eventuell
auch noch. Wir fuhren auf glattestem Autostraßen-Asphalt
immer gefühlte 50 km/h, scheiß auf die holprigen Rad-
Fahrwege! Alle Teilnehmer waren keine Radfahr-Anfänger,
denn trotz des Tempos und der immer wieder einsetzenden
Temposchwankungen (Arm hoch beim Ab-Bremsen!)
jonglierten alle geschickt umeinander herum - nie kam es
zu Zusammenstößen - und es herrschte Helm-Verbot weil ja
"critical mass" - nur wenige verstießen dagegen. Die
Menschen an den Straßenrändern der Magistralen, die
wir befuhren, filmten und winkten uns. Wir gaben ihnen
in ihrem Sich-zu-Tode-Langweilen neuen Sinn und Ziel.
Sie kamen aus den Lokalen auf die Straße, sie winkten
und sie applaudierten. Nur eines fehlte: Ein Fahrrad-
Anhänger, der laut Bob Dylan, Jimi Hendix, Van Morri-
son oder THE KEYS-tys oder TRIO IOWA spielte ...
Das dann vielleicht am 29.01.2016 !