Ich will!

Ich will!

Hector Ende Oktober 2006

Auch wenn es sich seltsam anhört, Hector war immer ein Hund, der wußte, was er wollte.

Die einzigen Momente, in denen ich ihn unschlüssig erlebt habe, war ganz ganz zu Anfang hier, ich glaube, es war zuviel für ihn zu verstehen, daß seine Leute ihn weggegeben hatten.
Ich sehe ihn noch etwas verloren in meiner Küche herumstehen, das Schwänzel hing herab ... und ich im Grunde genauso nur wenige Tage, nachdem mein geliebter erster Griffy, Zorro, verstorben war.

Nachdem er sich sortiert hatte, war klar: Jetzt gehörte er hierhin und damit war jegliches Zaudern Geschichte.

Er war gerade eine knappe Woche bei mir, als ich ihn mit auf einen Hundeplatz genommen habe, ich wollte gern die Begleithundeprüfung mit ihm machen. Der Trainer sagte, Hector könne unmöglich so schnell eine Bindung aufgebaut haben, ich sollte mit den Stunden noch warten. Als ich das bestritt, nahm er mir die Leine ab und ich mußte mich ein Stück weiter entfernt in einem Schutzhäuschen verstecken. Nach einiger Zeit hat er die Leine losgelassen in der Erwartung, Hector würde sich eine schöne Zeit mit den Düften auf dem Hundeplatz machen, aber es dauerte eine gefühlte Nanosekunde und ich hörte freudiges Schnaufen und seine dicken Pfoten trommelten an meinen Beinen.

Hab Dich!!! Hab Dich gefunden! schien er zu rufen. Krieg ich jetzt was?

Was zu kriegen war immer enorm wichtig. Es ging dabei nicht nur um Hundeleckerchen, irgendwann hab ich herausgefunden, daß er eine absolute Schwäche für Butter hatte. Einmal ist mir Butter in der Mikrowelle geschmolzen statt nur weich zu werden und ihr Duft zog Hector magisch an. Da stand er an der Arbeitsfläche, die Pfoten reichten so gerade an den Rand, und zu gern hätte er darauf geguckt. Wollte er etwas von Tischen haben, zog er gnadenlos an Decken, Untersetzern oder Schüsselrändern, um daran zu kommen, und mehr als einmal hat er die Reißverschlüsse von Gürteltaschen gekillt, um die Leckerchen darin auszuräubern.

Ich hab ihn dann hochgehoben und ihm das Desaster gezeigt, die flüssige Butter waberte in der Butterdose und schlabberte über deren Umrandung.

Hatte ich eigentlich gedacht, er würde diesem Treiben tatenlos zusehen können? Ein gezielter Schlag mit der Pfote und die Butter spritzete durch die Küche, sprenkelte Boden und Schränke, lief an den Türen herunter.

Im gleichen Augenblick wurde mein Hund wehrig wie ein gefangener Aal. Laß mich sofort runter, sofort! ... ich konnte es fast hören. Mir blieb nichts anderes übrig und Hector machte sich ein Butterfest. Ich hab so gelacht über diesen Kerl, er war ganz fettig und voller Begeisterung, flitzte von Stelle zu stelle wie ein Pilzsammler, der einen geheimen Schatz entdeckt hat.

Sein Enthusiasmus war beneidenswert.






Ich danke Euch für die Ermutigung, mal ein Buch über meine Erinnerungen zu schreiben.

Wenn ich 365 Bilder und Texte zusammen habe, verfasse ich eins mit Gute - Nacht - Geschichten für Hundefreunde. ;)
Versprochen.