Kann das so weitergehen?
Die als Liquidatoren bezeichneten Katastrophenhelfer wurden von der damaligen sowjetischen Regierung aus Weißrussland, der Ukraine und Russland eingezogen. Sie räumten nach dem atomaren Unfall von Tschernobyl auf
Das „theoretische „ Restrisiko wird , wenn alles schiefläuft, zum größten anzunehmenden Unfall , zur Super- Katastrophe , für die am Ende niemand Verantwortung trägt.
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Liste aller (bekannten) Nuklearer Katastrophen seit 1945 (Bei Atomkraftwerken oder Forschungseinrichtungen nur mit INES 4 oder höher):
Datum, Ort, Art INES Beschreibung
21.08.1945
Los Alamos, New Mexico, USA
Forschungs-einrichtung
4 Harry K. Daghlian, Jr., arbeitet auf dem Omega-Gelände der Atomwaffenfabrik in Los Alamos und erzeugt eine überkritische Masse, als er versehentlich einen Wolframcarbid-Klotz auf einen Plutonium-Kern fallen lässt. Obwohl er das Stück wegstößt, erhält er bei dem Vorfall eine tödliche Strahlendosis und stirbt am 15. September.
21.05.1946
Los Alamos, New Mexico, USA
Forschungs-einrichtung
4 In der Atomwaffenfabrik in Los Alamos fügt der kanadische Physiker Louis Slotin zwei Plutonium-Halbkugeln zu einer überkritischen Masse zusammen, während er seine Technik mehreren interessierten Wissenschaftlern demonstriert. Die Versuchsanordnung besteht aus zwei von Beryllium überdeckten Plutonium-Halbkugeln, bei denen es sich um den 6 kg schweren aktiven Kern einer der drei Atombomben für die Operation Crossroads handelt. Das Beryllium wird als Neutronenreflektor benutzt. Je näher die Halbkugeln zusammengefügt werden, desto weniger Neutronen können entfliehen und desto größer wird die Reaktivität. Normalerweise werden die Halbkugeln von Maschinen langsam zusammengefügt, um die kritische Masse zu messen. Dabei fungieren zwei 3,2 mm dicke Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung. Unterhalb dieser Distanz kann es zu einem überkritischen Neutronenüberschuss kommen. Slotin will etwas Neues probieren und hält die obere Halbkugel in der Hand mit seinem Daumen fest. Er entfernt die Distanzstücke und beginnt langsam die Halbkugeln zueinander zu bringen. Er legt die obere Halbkugel an einer Stelle direkt auf die untere und auf der anderen Seite mit einem dazwischen liegendem Schraubendreher, den er langsam dreht und so die Halbkugeln einander annähert. Der Schraubendreher rutscht jedoch heraus und die Anordnung wird prompt überkritisch, während Slotin die obere Halbkugel noch festhält. Die Beteiligten spüren eine kurze Hitzewelle und die Versuchsanordnung ist in ein bläuliches Schimmern gehüllt. Durch den so genannten Prompt Burst dehnt sich das Plutonium sofort wieder aus und die Kettenreaktion wird subkritisch, so dass es nicht zu einer Explosion kommt. Slotin kann die obere Halbkugel wegstoßen und damit die Reaktivität reduzieren. Er wird durch den Unfall einer tödlichen Energiedosis von etwa 10 Gray ausgesetzt, die sieben Beobachter erhalten bis zu 1,7 Gray. Slotin stirbt am 30. Mai an der Strahlenkrankheit. Dieser Unfall wird auch in dem Film „Fat Man and Little Boy“ (1989) thematisiert.
12.12.1952
Chalk River, Kanada
Forschungs-einrichtung
5 Der erste ernste Reaktorunfall ereignete sich im sogenannten NRX-Reaktor in den Chalk River Laboratories in der Nähe von Ottawa, Kanada. Während eines Tests des Forschungsreaktors wurde durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der Reaktorkern bei einer partiellen Kernschmelze zerstört. Dabei warf eine Knallgas-Explosion im Reaktorkern die Kuppel eines vier Tonnen schweren Helium-Gasbehälters 1,2 m hoch, wodurch sie im Aufbau stecken blieb. Durch die Explosion wurden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen Spaltprodukten radioaktiv kontaminiertes Wasser wurden aus dem Keller des Reaktorcontainment in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten Flusses Ottawa zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wurde vergraben. Der spätere US-Präsident Jimmy Carter, damals Nukleartechniker in der Navy, half bei den mehrere Monate dauernden Aufräumarbeiten. Der Reaktor ging zwei Jahre später wieder in Betrieb.
29.11.1955
Idaho Falls, Idaho, USA
Forschungs-einrichtung
4 In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der Forschungsreaktor EBR-I eine partielle Kernschmelze. Der Kern aus angereichertem Uran in Verbindung mit 2 % Zirconium schmolz bei Versuchen, die eine schnelle Steigerung der Leistung vorsahen, weil sich Brennstoffröhren verzogen. Durch Verdunstung des Kühlmittels NaK wurde der schmelzende Brennstoff in die Röhren des Kühlsystems transportiert und die Kritikalität unterschritten, wodurch sich der Reaktor selbst abschaltete. Der Reaktorkern war austauschbar angelegt und konnte ersetzt werden, Personen kamen nicht zu Schaden.
10.03.1956
Ionisches Meer
Boeing B-47
Am 10. März 1956 verschwand eine B-47 von der MacDill Air Force Base bei einem Non-Stop-Überflug im Ionischen Meer, nachdem ein zweites Auftankmanöver im Mittelmeer mit einem Tankflugzeug in über 4.200 Metern Höhe missglückte. Der Bomber hatte Kernwaffenmaterial als Fracht an Bord, aber keine Atombomben, das Flugzeug konnte bis heute nicht wiedergefunden werden.
27.07.1956
Militär-stützpunkt Lakenheath, England
Boeing B-47
Am 27. Juli 1956 stürzte auf dem Militärstützpunkt Lakenheath in England beim Landeanflug eine amerikanische B-47 ab und prallte gegen einen betonierten Atomwaffenbunker, in dem drei US-Atombomben vom Typ Mark-6, ähnlich der Nagasaki-Bombe, untergebracht waren. Bei dem Zusammenprall entstanden Beschädigungen an allen drei Atombomben. Bis 1979 wurde der Vorfall geheim gehalten.
28.07.1957
Atlantik
Douglas C-124
Am 28. Juli 1957 kam es zum Notabwurf von zwei Atombomben über dem Atlantik, nachdem zwei Triebwerke des Flugzeugs ausgefallen waren. Der Pilot konnte sicher auf dem Flughafen von Atlantic City (New Jersey) notlanden. Keine der beiden Bomben wurden bis heute im Ozean wiedergefunden.
29.09.1957
Kyschtym, Sowjetunion
Wiederauf-bereitungs-anlage
6 Auch bekannt als Unfall von Majak. Die dortige Wiederaufarbeitungsanlage lagerte ihre Abfallprodukte in großen Tanks. Durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe entsteht Wärme, weswegen diese Tanks ständig gekühlt werden müssen. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser 250 m³ fassenden Tanks undicht geworden waren, und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Ausgelöst durch einen Funken eines internen Messgerätes explodierten die enthaltenen Nitratsalze und setzten große Mengen an radioaktiven Stoffen frei (INES 6). Die Belastung der Gegend um Kyschtym, Russland entsprach, da die kontaminierte Wolke bodennäher blieb, nahezu der doppelten Menge des Tschernobyl-Unfalls. Da die Kontamination sich auf den Ural beschränkt, schlugen Messgeräte in Europa nicht Alarm (vergleiche Tschernobyl-Unfall), wodurch der Unfall 30 Jahre vor der Weltöffentlichkeit geheim gehalten werden konnte.
07. bis 12.10.1957
Windscale bzw. Sellafield, Großbritannien
Aufbereitungs-anlage für Atomwaffen-fähiges Plutonium
5 Im Kernreaktor Pile No. 1 in Windscale bzw. Sellafield heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte Wigner-Energie aus dem als Moderator dienenden Graphit zu glühen. Bei dem Reaktor handelte es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphitmoderierten Reaktoren. Sie wurden mit Uran betrieben und dienten dazu, Plutonium für Atomwaffen herzustellen. Sie wurden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober 1957 wurde der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wurde danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellten einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Um die Wigner-Energie schneller beseitigen zu können, wurde der Reaktor am nächsten Tag in einen nicht erlaubten Leistungsbereich gefahren. Die Techniker saßen allerdings einem Trugschluss auf: Im normalen Betrieb waren die Temperaturspitzen und die Messung derselben in ganz anderen Regionen als während des Ausglühens. In nicht kontrollierten Bereichen fing das Graphit deshalb an zu brennen. Das Feuer und der Rauch wurden nur am Anfang gefiltert – danach konnte die Radioaktivität nach außen gelangen. Blaue Flammen schlugen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 750 TBq gelangten in die Atmosphäre. Das Feuer brannte vier Tage und verbrauchte einen Großteil des Graphitmoderators. Den Technikern gelang es nicht, die 150 Kernbrennstäbe aus dem Reaktor zu ziehen. Stattdessen schlugen sie eine Feuerschneise, indem sie benachbarte Stäbe herauszogen. Als letzte Konsequenz wurde der Reaktor mit Wasser geflutet. Diese Flutung war sehr gefährlich, denn das Wasser hätte durch die hohe Temperatur zu Knallgas aufgespalten werden können. Dies hätte zu einer Explosion geführt. Glücklicherweise erstickte das Wasser jedoch das Feuer. Einem Bericht zufolge konnten radioaktive Gase in die Atmosphäre entweichen. Diese waren vor allem Iod, Krypton und Xenon. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wurde verboten. In den folgenden Jahren wurden Reaktor Nr. 1 und 2 abgeschaltet. Mit der völligen Stilllegung der abgeschalteten Reaktoren wurde 1990 begonnen, und erst 1999 beendet. Der Unfall wird später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht
10.10.1957
Homestead Air Force Base, Florida, USA
Boeing B-47
Am 10. Oktober 1957 stürzte eine US-amerikanische B-47 mit einer Bombe und einer nicht eingebauten Nuklearkapsel kurz nach dem Start von der Homestead Air Force Base in Florida, USA ab und brannte aus. Dabei kam es zur Explosion der Sprengladung, aber zu keiner Nuklearexplosion.
31.01.1958
Rabat, Marokko
Boeing B-47
Nahe Rabat in Marokko stürzte am 31. Januar 1958 eine B-47 der USAF mit einer Atombombe an Bord kurz nach dem Start auf dem Militärstützpunkt Sidi Slimane circa 90 km nordöstlich von Rabat ab und brannte circa 7 Stunden lang aus. Es kam zu keiner Nuklearexplosion, jedoch wurde das Gebiet weiträumig durch Alphastrahlen verstrahlt, so dass die Bevölkerung in der Umgebung evakuiert werden musste.
05.02.1958
Küste Georgias, USA
Boeing B-47
Am 5. Februar 1958 kam es nach einer Kollision einer B-47 (Pilot: Howard Richardson) mit einem Jagdflugzeug vom Typ F-86 an der Küste Georgias zu einem Notabwurf einer Wasserstoffbombe vom Typ Mk.15 aus 2.200 Metern Höhe in den Atlantischen Ozean nahe Savannah und Tybee Island in Georgia. Die B-47 konnte auf der Hunter Air Force Base notlanden, der Pilot der F-86 rettete sich mit dem Fallschirm. Im Jahr 2001 wurde erneut mit der Suche nach der Bombe begonnen, diese verlief aber ergebnislos.
28.02.1958
Greenham Common (Newbury), Großbritannien
Boeing B-47
Eine B-47 verunglückte am 28. Februar 1958 auf einer US Luftwaffenbasis in der Nähe von Greenham Common (Newbury), Großbritannien, schwer. Wissenschaftler, die für die Atomic Weapons Research Establishment in Aldermaston arbeiteten, stellten 1960 eine hohe Konzentration an radioaktiver Kontamination auf der Basis fest. Sie wiesen in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, dass bei dem Unfall eine Atomwaffe beteiligt gewesen sein musste. Die US-Regierung bestätigte diese Vermutung nie.
11.03.1958
Hunter Air Force Base, Georgia, USA
Boeing B-47
Am 11. März 1958 verlor eine B-47E von der Hunter Air Force Base in Georgia in 4.200 Metern Höhe versehentlich eine Atombombe ohne Zünder. Am Boden zerstörte sie ein Haus in Florence, South Carolina. Ein Bewohner wurde verletzt.
04.11.1958
Dyess Air Force Base, Texas, USA
Boeing B-47
Am 4. November 1958 fing eine B-47 mit einer Nuklearwaffe an Bord kurz nach dem Start Feuer und stürzte aus 450 Metern Höhe nahe der Dyess Air Force Base, Texas, USA ab. Es kam zur Explosion der Sprengladung, das Kernmaterial konnte sicher geborgen werden.
26.11.1958
Chennault Air Force Base, Louisiana, USA
Boeing B-47
Am 26. November 1958 fing erneut eine B-47 mit einer Nuklearwaffe an Bord am Boden auf der Chennault Air Force Base, Louisiana, USA, Feuer und verursachte eine geringe Verstrahlung.
30.12.1958
Los Alamos, New Mexico, USA
Forschungs-einrichtung
4 Ein Kritikalitätsunfall ereignete sich bei der Extraktionsarbeit mit einer plutoniumhaltigen Lösung im Los Alamos Scientific Laboratory in New Mexico. Der Operator starb an akuter Strahlenkrankheit. Nach diesem Unfall wurde bei der Arbeit mit kritischen Massen in den USA endgültig zur Verwendung von Manipulatoren übergegangen. Bis dahin war trotz der Kritikalitätsunfälle in den 1940er Jahren Handarbeit im Umgang mit Plutonium verbreitet.
06.07.1959
Barksdale Air Force Base, Louisiana, USA
Douglas C-124
Eine C-124 mit einer Nuklearwaffe an Bord stürzte am 6. Juli 1959 nahe der Barksdale Air Force Base, Louisiana, USA ab, dabei wurde das Flugzeug völlig zerstört. Es kam zu einer geringen Verseuchung.
26.07.1959
Simi Valley, Kalifornien, USA
Forschungs-einrichtung
5-6 Im Santa Susana Field Laboratory in Kalifornien, das einen natriumgekühlten Schnellen Brüter mit 7,5 MWe betrieb, ereignete sich in diesem Reaktor aufgrund eines verstopften Kühlkanals eine 30-prozentige Kernschmelze. Der Großteil der Spaltprodukte konnte abgefiltert werden. Die radioaktiven Gase wurden jedoch weitestgehend an die Umwelt freigesetzt, was in einer der größten Jod-131-Freisetzungen in der Nukleargeschichte mündete. Der Unfall wurde lange Zeit geheim gehalten.
15.10.1959
Hardinsberg Kentucky, USA
Boeing B-52
Am 15. Oktober 1959 kollidierte nahe Hardinsberg (Kentucky) eine mit zwei Atombomben bestückte B-52 während der Luftbetankung mit einer KC-135. Die beiden auf dem Luftwaffenstützpunkt Columbus (Mississippi) stationierten Maschinen stürzten aus rund 7.500 Meter Höhe ab, wobei alle vier Besatzungsmitglieder trotz Fallschirm ums Leben kamen. Die Atombomben konnten nach dem Absturz der B-52 geborgen werden, waren allerdings teilweise verbrannt.
20.11.1959
Knoxville, Tennessee, USA
Fabrik
3-4 In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge National Laboratory in Tennessee gab es während der Dekontamination der Arbeitsanlagen eine chemische Explosion. Es wurden insgesamt 15 Gramm 239Plutonium freigesetzt. Das Plutonium verursachte bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und den Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass die Explosion durch den Kontakt von Salpetersäure mit Phenol-haltiger Dekontaminierungsflüssigkeiten ausgelöst wurde. Ein Techniker hatte vergessen, einen Verdampfer mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht dekontaminiert werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment zu benutzen. Seither wurden keine weiteren Mitarbeiter verletzt.
25.11.1959
Puget Sound, Washington, USA
Martin P5M
Am 25. November 1959 kommt es zur Notwasserung einer P-5M der US Navy im Puget Sound nahe der Whidbey Insel im US-Bundesstaat Washington. An Bord befand sich eine nuklear bestückte Wasserbombe vom Typ MK90 “Betty”. Die Waffe wurde bis heute nicht gefunden.
01.07.1960
Barentssee
Boeing B-47
Am 1. Juli 1960 wurde ein RB-47-Aufklärungsflugzeug der USAF über der Barentssee von sowjetischen Kampfflugzeugen abgeschossen. Von den sechs Besatzungsmitgliedern überlebten nur zwei, die von einem sowjetischen Trawler gerettet wurden. Bis zum 25. Januar 1961 blieben die US-Soldaten John R. McKone und Freeman B. Olmstead im Lubjanka-Gefängnis in Moskau in Haft.
03.01.1961
Idaho Falls, Idaho, USA
Forschungs-einrichtung
4 In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der experimentelle SL-1-Reaktor einen kritischen Vorfall mit einer Dampfexplosion und schwerer Freisetzung radioaktiven Materials, bei dem die dreiköpfige Bedienungsmannschaft getötet wurde. Mit Ausnahme von 131Iod blieb die Verbreitung der Strahlung auf eine Fläche von 12.000 m² begrenzt. Im Umkreis von 30 km um den Reaktor war die Kontamination der Vegetation durch 131Iod etwa 100 Mal so hoch wie die natürliche Strahlungsintensität. Selbst 80 km entfernt war die Belastung der Vegetation noch doppelt so hoch, unter anderem auch in einem Landschaftsstreifen entlang des Snake River nahe Burley und American Falls. Der Reaktor hatte manuell betätigbare Steuerstäbe. Das Bewegen eines einzigen Stabes könnte den Kritikalitätsvorfall ausgelöst haben. Es war bekannt, dass sich die Stäbe im leichten Aluminiumgehäuse verklemmen konnten. Einige Ermittler glaubten, dass eine solche Stange feststeckte und sich plötzlich löste, was den Unfall ausgelöst haben soll. Die Ermittler haben nie herausgefunden, warum der Stab entfernt wurde. Ein Bediener wurde von einem Steuerstab an der Decke aufgespießt gefunden. Der Stab wurde anscheinend vom Dampfdruck herausgeschleudert. Der Reaktorkern bestand aus hoch angereichertem Uran (ca. 50 %). Das schnelle Herausziehen des Steuerstabs führte damit zu einer superschnellen Kettenreaktion (Leistungs-Exkursion), welche die Dampfexplosion auslöste. Der Unfall wurde von Arbeitern entdeckt, die sich außerhalb des Reaktorgebäudes befanden, als Strahlungs- und Übertemperaturalarm die Rettungskräfte alarmierte. Diese fanden Dosisleistungswerte, die noch hundert Meter vom Reaktorgebäude entfernt 2 mSv/h überschritten. Die Rettungsmannschaft konnte zuerst weder ein Feuer noch die Opfer finden, aber sie fand Strahlungswerte von etwa 10 mSv/h innerhalb des Reaktorgebäudes. Als geeignete Schutzausrüstung eingetroffen war, drang ein Team in das Reaktorgebäude ein und fand einen Toten und ein weiteres Mitglied der dreiköpfigen Bedienmannschaft noch lebend. Er wurde sofort geborgen, starb aber wenige Stunden später an akuter Strahlenkrankheit. Der Tote wurde am folgenden Tag, das zunächst vermisste Mitglied der Reaktorbesatzung erst Tage später geborgen. Von den Rettungskräften erhielten laut einem Bericht der Atomenergiekommission der USA 22 eine Äquivalentdosis in der Größenordnung von 30 bis 270 mSv. Der Reaktor wurde demontiert und der 12 t schwere Reaktorkern und das Druckgefäß einige Monate später entfernt.
24.01.1961
Luftwaffen-stützpunkt Seymour, North Carolina, USA
Boeing B-52
Am 24. Januar 1961 brach eine B-52 durch eine Explosion auseinander, nachdem ein Leck in der Treibstoffversorgung im rechten Flügel eingetreten war. 20 Kilometer nördlich des Luftwaffenstützpunkts Seymour bei Goldsboro (North Carolina) wurden vor dem Absturz zwei Mk 39-Wasserstoffbomben (mit Fallschirm versehen) ausgeklinkt. Eine Bombe konnte intakt wiedergefunden werden, die andere versank im Schlammgebiet von Nahunta nahe Faro und soll noch heute in dem gesicherten Areal in 55 Metern Tiefe lagern. Beim Absturz kamen drei Besatzungsmitglieder ums Leben.
14.03.1961
Yuba City, Kalifornien, USA
Boeing B-52
Am 14. März 1961 musste ein B-52 Bomber mit Kernwaffen infolge Druckabfall in der Kabine auf 3.000 m Höhe absteigen. Durch den erhöhten Treibstoffverbrauch konnte er sein Ziel nicht mehr erreichen und erlitt bei Yuba City (Kalifornien) eine Bruchlandung, wobei das Flugzeug und die zwei Bomben zerschellten. Die Serie solcher Vorfälle veranlasste Präsident John F. Kennedy, die Sicherheitsverriegelungen der Bomben verbessern zu lassen.
10.04.1963
?
U-Boot
USS Thresher (SSN-593), Thresher-Klasse, USA: Atom-U-Boot. Wrack in 2.560 m Tiefe.
13.01.1964
Cumberland, Maryland, USA
Boeing B-52
Am 13. Januar 1964 ereignete sich ein weiterer Zwischenfall südwestlich von Cumberland (Maryland) als eine B-52D vom Luftwaffenstützpunkt Westover in Massachusetts nach Turner in Georgia fliegen sollte und aufgrund starker Turbulenzen in 9000 Metern Höhe auseinander brach. Drei Besatzungsmitglieder starben. Die beiden transportierten Bomben wurden mit leichten Beschädigungen geborgen.
24.07.1964
Charlestown, Rhode Island, USA
Fabrik
4 In einer Fabrik für nukleare Brennelemente in Charlestown starb ein Mann an einer tödlichen Strahlendosis, als eine flüssige Uranlösung, mit der er hantierte, kritisch wurde.
05.12.1964
Ellsworth Air Force Base, South Dakota, USA
Inter-kontinental-rakete
Eine LGM30B-Minuteman I-Rakete wurde auf der Abschusseinrichtung L-02 der Ellsworth Air Force Base, South Dakota, in den taktischen Alarmzustand versetzt. Zwei Air-Force- Mitarbeiter waren zur Abschusseinrichtung abkommandiert, um das Sicherheitssystem des Raketensilos zu reparieren. Mitten in der Überprüfung zündete eine Bremsrakete unter dem Gefechtskopf, wodurch der Gefechtskopf etwa 23 m tief auf den Boden des Raketensilos fiel. Beim Aufschlag rissen sich die Zünd- und Höhensteuersysteme los, sodass die Stromversorgung des Gefechtskopfs ausfiel. Der Gefechtskopf wurde durch den Aufschlag schwer beschädigt, jedoch arbeiteten alle Sicherheitsvorrichtungen wie vorgesehen, sodass keine Explosion und keine Freisetzung radioaktiven Materials erfolgte.
1964-1979
Belojarsk, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
4 Von 1964 bis 1979 ereignete sich eine Serie von Zerstörungen an Brennstoffkanälen in Reaktor 1 des Belojarsker KKW. Bei jedem dieser Unfälle wurde das Personal einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt.
Februar 1965
Atom-eisbrecher Lenin
Atom-eisbrecher
Im Februar 1965 gab es einen LOCA (Loss of coolant accident). Nach der Abschaltung zum Brennelementetausch wurde, vermutlich durch ein Versehen des Operators, das Kühlmittel des zweiten Reaktors entfernt, bevor die Brennelemente entfernt wurden. Als Resultat wurden einige Brennstäbe durch die Zerfallshitze durch den Verlust der Kühlung geschmolzen oder deformiert. Nach diesem Unfall konnten nur 94 der Brennelemente entfernt und an das Nuklearserviceschiff Lepse übergeben werden. Die restlichen 125 konnten nicht entfernt werden. Die beschädigten Brennelemente konnten nur durch Entfernung des gesamten Reaktorbehälters mit Brennelementen und Steuerstäben entfernt werden. Sie wurden als eine Einheit in einen speziellen Behälter gelegt, verfestigt und zunächst für zwei Jahre gelagert. Anschließend wurde das Gefäß 1967 in der Tsivolki-Bucht (nahe Nowaja Semlja) im Meer versenkt.
09.08.1965
Little Rock Air Force Base, Arkansas, USA
Inter-kontinental-rakete
Nahe der Little Rock Air Force Base und der Stadt Searcy in Arkansas kam es in einem Silo (Launch Complex 373-4), bestückt mit einer LGM-25C Titan-II-Interkontinentalrakete, zu einem Unfall. Bei Wartungsarbeiten im Rahmen des Projekts “Yard-Fence” zur Härtung der Silos gegen mögliche Einschläge von Kernwaffen in der Nähe wurden bei einem Feuerausbruch 53 Personen getötet.
17.01.1966
Palomares, Spanien
Boeing B-52
Ein weiterer Absturz mit nuklearer Bombenlast folgte am 17. Januar 1966 bei Palomares in Spanien. Dort kollidierte eine B-52 mit einem KC-135-Tankflugzeug. Dabei verloren sieben Besatzungsmitglieder ihr Leben. Von vier an Bord der B-52 befindlichen Wasserstoffbomben wurden zwei zerstört. Die letzte konnte am 7. April 1966 in einer sechs Millionen US-Dollar teuren Bergungsoperation durch das Bergungs-U-Boot DSV Alvin aus dem Mittelmeer gehievt werden. Außerdem mussten 1500 Tonnen radioaktiv verstrahlter Boden von Tomatenplantagen abgetragen und in die USA nach Aiken (South Carolina) verschifft werden.
07.05.1966
Melekess, nahe Nischnii Nowgorod (Gorki), Sowjetunion
Forschungs-einrichtung
3-4 Im Atomic Reactor Research Institute Melekess ereignete sich in einem experimentellen Siedewasserreaktor (VK-Reaktor) eine Leistungsexkursion durch schnelle Neutronen. Der Operator und der Schichtleiter erhielten hohe Strahlendosen.
05.10.1966
Monroe, Michigan, USA
Forschungs-einrichtung
4 Eine Fehlfunktion des Natrium-Kühlsystems im Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor (schneller Brüter) am Ufer des Eriesees führte zu einer partiellen Kernschmelze, bei der keine Strahlung aus dem Containment austrat. Der Reaktorkern enthielt 105 aus Zirconium-verkleideten Stiften bestehende Brennelemente. Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, das einen Flussregler im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeitern gelang es, den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen, aber außerhalb des Containments wurde keine Strahlung gemessen. Es wurde aber noch Wochen später eine Rekritikalität befürchtet. Der 60-MWe-Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung. Dieser Vorfall lieferte die Grundlage für die umstrittene Polemik We Almost Lost Detroit von John G. Fuller.
1967
Atom-eisbrecher Lenin
Atom-eisbrecher
Der zweite Unfall an Bord des Atomeisbrechers Lenin ereignete sich 1967, als im Rohrsystem des dritten Reaktors ein Leck auftrat, nachdem dieser mit neuen Brennstäben gefüllt wurde. Zur Lokalisierung des Schadens war es notwendig, den biologischen Schild des Reaktors, bestehend aus Beton, der mit Metallschnitzel gemischt war, mit Vorschlaghämmern zu öffnen. Dieses führte zur weiteren Beschädigung der Reaktorinstallation. Nach erneuter Prüfung wurde festgestellt, dass es damit unmöglich gemacht wurde, die Beschädigung zu reparieren.
21.01.1968
Grönland
Boeing B-52
Am 21. Januar 1968 stürzte in Grönland 11 Kilometer südlich des Luftwaffenstützpunkts Thule eine B-52 mit den Piloten John Haug und Joe D’Amario aufs Eis. Drei der vier an Bord befindlichen Wasserstoffbomben stürzten ins Eismeer und konnten eingefroren geborgen werden. Erst nach entschiedenen Interventionen der dänischen Regierung unternahmen die USA eine groß angelegte, aber erfolglose Suche nach der vierten Bombe. 1979 konnte diese schließlich von der US-Spezialeinheit Navy SEAL mit Unterstützung des Bauregiments (SeaBee) der US-Navy in der Baffin Bay sichergestellt werden. Am 10. November 2008 berichtet die BBC auf ihrer Homepage, dass die am 21. Januar 1968 verlorene Atombombe bis heute nicht aufgefunden wurde. Die Suche wurde, wie die Tagesschau online am 11. November 2008 berichtet, ohne Erfolg abgebrochen. Dies wurde auch durch den amerikanischen Untersuchungsleiter, William H. Chambers, nach 40 Jahren nun bestätigt. Demnach soll die vierte Bombe mit der Seriennummer 78252 weiterhin vermisst sein. Chambers hat jedoch gegenüber dem öffentlich-rechtlichen dänischen Sender Danmarks Radio (DR) erklärt, dass er von der BBC missverstanden worden sei, und dass er sich zukünftig nicht mehr von Medien in falschem Kontext zitieren lassen wolle.
08.03.1968
?
U-Boot
K-129, Golf-II-Klasse, Sowjetunion: Konventioneller Antrieb. Nuklear bewaffnet. Von den USA im Jennifer-Projekt aus 4.900 m Tiefe teilweise gehoben.
22.05.1968
?
U-Boot
USS Scorpion (SSN-589), Skipjack-Klasse, USA: Atom-U-Boot. Reaktor und zwei Nukleartorpedos in 3.300 m Tiefe.
21.01.1969
Lucens, Schweiz
Forschungs-einrichtung
4-5 Beim Versagen des Kühlsystems eines experimentellen Reaktors im Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) im Kanton Waadt gab es im Reaktor (der ähnlich wie der NRX-Reaktor aufgebaut war) eine partielle Kernschmelze. Anfang des Jahres 1968 gab es eine Prüfung des 8 MW Strom produzierenden Reaktors. Im April/Mai wurde er in Betrieb genommen, allerdings anschließend bis Januar des nächsten Jahres wieder abgeschaltet. Während dieses Stillstandes lief externes Wasser über eine defekte Gebläse-Dichtung in den Kühlkreis des Reaktors. Die aus Magnesium bestehenden Brennstab-Umhüllungsrohre korrodierten. Als der Reaktor im Januar 1969 wieder in Betrieb genommen wurde, behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung. Der Brennstoff überhitzte und mehrere Brennstäbe schmolzen. Ein ganzes Bündel Brennstäbe geriet in Brand und brachte den Moderatortank zum Bersten. Kohlendioxid (Kühlmittel) und Schweres Wasser (Moderator) traten in die Reaktorkaverne aus. Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen wurde, konnte das Kraftwerk evakuiert und die Kaverne isoliert werden. Es wurde eine größere Menge Strahlung in die Fels-Reaktorkaverne freigesetzt. Die radioaktiven Trümmer konnten erst Jahre später aus dem Stollensystem geräumt werden. Die Kaverne enthielt nach wie vor eine Menge radioaktiven Materials, wurde aber so verschlossen, dass vorerst keine Strahlung in die Umwelt gelangen konnte. Die Aufräumarbeiten dauerten bis Mai 1973. Die Trümmer wurden in versiegelten Behältern auf dem Gelände gelagert, bis sie 2003 ins zentrale Zwischenlager in Würenlingen (ZWILAG) abtransportiert wurden.
11.05.1969
Rocky Flats, Colorado, USA
?
4-5 In einem Container mit 600 t feuergefährlichem Material kam es zu einer spontanen Entzündung von Plutonium. Das Feuer verbrannte 2 t des Materials und setze Plutoniumoxid frei. Durch die Entnahme von Bodenproben im Umfeld der Anlage stellte man fest, dass die Gegend mit Plutonium kontaminiert wurde. Da sich die Betreiber der Anlage weigerten, Untersuchungen einzuleiten, wurden die Proben im Rahmen einer nicht offiziellen Untersuchung entnommen.
08.04.1970
Golf von Biscaya
U-Boot
K-8, November-Klasse, Sowjetunion: Atom-U-Boot. Vier Nukleartorpedos geborgen, etwa 20 weitere im Wrack oder auf dem Seegrund im Golf von Biscaya.
21.12.1971
Thames River, New London, USA
U-Boot
USS Dace (SSN-607), Thresher-Klasse, USA: Während der Überleitung von radioaktivem Kühlwasser von dem Atom-U-Boot USS Dace zum U-Boot-Tender USS Fulton in New London gelangen 1.400 Liter in den Thames River
1973
Windscale bzw. Sellafield, Großbritannien
Wiederauf-bereitungs-anlage
4 In der Wiederaufarbeitungsanlage kam es in einem für Reparaturen entleerten Becken beim Wiederauffüllen mit Wasser aufgrund heißer Radionuklide am Beckenboden zu einer exothermen Reaktion. Hierdurch wurden ein Teil der Anlage sowie 35 Arbeiter radioaktiv kontaminiert. Aufgrund der internen Kontamination und offenbar auch einer gewissen Freisetzung wurde dieser Unfall mit INES 4 eingestuft.
06.02.1974
Leningrad, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
4-5 Aufgrund siedenden Wassers ereignete sich ein Bruch des Wärmetauschers im Block 1 des Leningrader KKW. Drei Menschen starben. Hochradioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf zusammen mit radioaktivem Filterschlamm wurden in die Umwelt freigesetzt.
Oktober 1974
Leningrad, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
4-5 Im Oktober 1974 ereignete sich eine teilweise Zerstörung des Reaktorkerns in Block 1 des Leningrader KKW. Der Reaktor wurde abgeschaltet. Am nächsten Tag wurde der Kern gereinigt, indem eine Notreserve Stickstoff hindurchgepumpt und durch den Abluftschornstein abgeblasen wurde. Dabei wurden ca. 1,5 Megacurie (55 PBq) an radioaktiven Substanzen an die Umwelt abgegeben.
1975-1979
Diverse
Inter-kontinental-rakete
Nach Angaben der US Air Force gab es zwischen 1975 und 1979 rund 125 Unfälle mit Titan-ICBMs in Arkansas, Arizona und Kansas. Von März 1979 bis September 1980 gab es 10 Lecks und Unfälle in den in Arkansas vorhandenden Silos.
1977
Belojarsk, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
5 Bei einem Unfall schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle des Block 2 vom Belojarsker KKW, einem Druckröhrenreaktor ähnlich dem RBMK. Die Reparatur dauerte etwa ein Jahr. Das Personal wurde hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt.
Februar 1977
Jaslovské Bohunice, Tschechos-lowakei
Atom-kraftwerk
4 In dem mit einem Druckröhrenreaktor ausgestatteten ersten slowakischen Kernkraftwerk Bohunice A-1 kam es zu einem Unfall: Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert (INES: 4). Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.
22.05.1978
Sund Puget, Washington, USA
U-Boot
USS Puffer (SSN-652), Sturgeon-Klasse, USA: Atom-U-Boot. Im Sund Puget Sound im US-Bundesstaat Washington wird versehentlich ein Ventil geöffnet, wodurch bis zu 1.900 Liter radioaktives Wasser entwich.
24.08.1978
McConnell Air Force Base, Kansas, USA
Inter-kontinental-rakete
In einem Silo (Launch Complex 533-7) mit einer LGM-25C Titan-II-Rakete nahe der McConnell Air Force Base südöstlich von Wichita, Kansas wurden zwei US-Air-Force-Soldaten aufgrund eines Lecks der Rakete getötet und 30 weitere durch Gasaustritt verletzt. Das Silo wurde beschädigt und die Siedlungen in der Nähe wurden evakuiert.
31.12.1978
Belojarsk, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
3-4 Im Turbinenhaus des Block 2 vom Belojarsker KKW stürzte eine Deckenplatte auf einen Turbinenöltank und verursachte einen Großbrand. 8 Personen erlitten hohe Strahlendosen beim Organisieren der Reaktornotkühlung.
28.03.1979
Three Mile Island, Pennsylvania, USA
Atom-kraftwerk
5 In einem Kernkraftwerk bei Harrisburg führten Versagen von Maschinenteilen und Messsignalen sowie Bedienungsfehler der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen Kernschmelze (50 % des Kerns) und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kam. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA und wurde von der IAEO mit INES 5 eingestuft.
1980
Saint-Laurent, Frankreich
Atom-kraftwerk
4 Das Teil-Schmelzen einiger weniger Brennelemente führte zu einer Kontamination des Reaktorgebäudes. Die beiden ersten in St. Laurent gebauten Reaktoren waren graphitmoderiert und gasgekühlt. Die Notkühlung erfolgte deshalb nicht mit Wasser, sondern mit aus der Werksumgebung angesaugter Luft. Der Reaktor wurde nach Reparaturen noch eine Zeitlang weiterbetrieben. Heute laufen in St. Laurent nur noch zwei Druckwasser-Reaktoren.
21.08.1980
Insel Okinawa, Japan
U-Boot
K-222, Echo-II-Klasse, Sowjetunion: Atom-U-Boot. Feuer im Reaktorraum rund 167 Kilometer östlich der japanischen Insel Okinawa.
19.09.1980
Little Rock Air Force Base, Arkansas, USA
Inter-kontinental-rakete
Bei Wartungsarbeiten in einem Silo (Launch Complex 374-7) einer LGM-25C Titan-II-Rakete nahe der Little Rock Air Force Base und nahe dem Ort Damascus (Faulkner County) im US-Bundesstaat Arkansas fiel einem Luftwaffentechniker ein Steckschlüssel in den Silo. Dieser traf die Rakete und verursachte ein Leck an einem unter Druck stehenden Treibstofftank. Die Raketenbasis und das umliegende Gebiet wurden geräumt. Achteinhalb Stunden später explodierten die Treibstoffdämpfe innerhalb des Silos; die Wucht der Explosion sprengte die zwei 740 Tonnen wiegenden Silodeckel ab und schleuderte den 9-Megatonnen-Sprengkopf 180 Meter weit. Ein Fachmann der Air Force starb, 21 weitere US-Air-Force-Angehörige wurden verletzt.
September 1982
Tschernobyl, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
5 Im Block 1 des KKW Tschernobyl wurde durch Fehler des Personals ein Brennstoffkanal in der Mitte des Reaktors zerstört. Eine große Menge radioaktiver Substanzen wurden über den industriellen Bereich der Kernkraftanlage und die Stadt Pripyat verteilt. Das Personal, das mit der Liquidation der Konsequenzen dieses Unfalls beschäftigt war, erhielt hohe Strahlendosen.
1983
Buenos Aires, Argentinien
Atom-kraftwerk
4 Durch das Vernachlässigen von Sicherheitsregelungen starb ein Operator während einer Modifikation des Reaktorkerns. Er befand sich nur wenige Meter entfernt und erhielt mit ca. 20 Gy eine tödliche Strahlendosis
August 1985
Wladiwostok, Sowjetunion
Atom-U-Boot
5 In der Chazhma-Bucht nahe Wladiwostok ereignete sich ein ernster Unfall beim Brennelementwechsel des atomgetriebenen U-Bootes K-314. Beim Wiederaufsetzen des Reaktordeckels kam es durch unsachgemäße Handhabung zu einer spontanen Kettenreaktion. Das Kühlwasser verdampfte schlagartig und der Reaktorkern wurde von der Explosion auf die Pier geschleudert. 29 Menschen erhielten hohe Strahlendosen, weitere 10 Menschen starben an einer tödlichen Neutronendosis. Die radioaktive Wolke erreichte das 55 Kilometer entfernte Wladiwostok nicht, an näher gelegenen Orten sind aber weitere Opfer dieses Unfalles (längerfristige Krebserkrankungen) nicht auszuschließen.
10.08.1985
Chasmabucht, Wladiwostok, Sowjetunion
U-Boot
K-314, Victor-I-Klasse, Sowjetunion: Atom-U-Boot. Explosion im Reaktorraum während der Brennstoffaufnahme in der Chasmabucht 55 km von der Stadt Wladiwostok entfernt.
06.01.1986
Gore, Oklahoma, USA
Wiederauf-bereitungs-anlage
2-4 In der Wiederaufarbeitungsanlage Kerr-McGee in Gore, Oklahoma zerbrach ein Zylinder mit nuklearem Material nach unzulässiger Erhitzung. Ein Arbeiter starb, 100 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
26.04.1986
Tschernobyl, Sowjetunion
Atom-kraftwerk
7 Bei einem Super-GAU (INES: 7) im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine kam es zu einer Kernschmelze und in deren Folge zu Explosionen. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Schweden und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert. Die Anzahl der geschädigten Personen schwankt je nach Studie erheblich. Dass der Unfall bisher (gemäß IAEO) unerwartet wenig Opfer forderte, ist teils darauf zurückzuführen, dass der heftige Graphitbrand große Teile der Radioaktivität direkt und hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte sowie der Wind vor der Evakuierung größerer Städte wie Pripjat weitgehend in Richtung bevölkerungsschwächerer Regionen blies.
03.10.1986
Bermuda
U-Boot
K-219, Yankee-I-Klasse, Sowjetunion: Atom-U-Boot. 32 Nuklearsprengköpfe in 5.500 m Tiefe rund 770 km östlich der Bermuda.
07.04.1989
?
U-Boot
Komsomolez (K-278), Mike-Klasse, Sowjetunion: Atom-U-Boot. Zwei nuklearbestückte Torpedos in 1.700 m Tiefe.
06.04.1993
Sewersk, Russland
Wiederauf-bereitungs-anlage
2-4 In der Kerntechnischen Anlage Tomsk sind in der Wiederaufarbeitungs-Anlage (vor allem genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) durch einen Unfall große Mengen kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt worden. In Folge wurden einhundert Quadratkilometer im Gebiet Sewersk (auch als Tomsk-7 bekannt) verseucht.
30.09.1999
Tokai-mura, Japan
Fabrik
4-5 In einer Brennelemente-Fabrik in Tokai-mura, Japan befüllten Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (anstatt den vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzte eine unkontrollierte Kettenreaktion ein und Strahlung trat aus. Die Zahl der Menschen die erhöhte Strahlendosen erhielten, wird mit 35 bis 63 angegeben. Drei Arbeiter wurden einer besonders hohen Radioaktivität von bis zu 17 Sievert ausgesetzt. Ca. 300.000 Anwohner wurden aufgefordert ihre Häuser nicht zu verlassen. Dieser Unfall wird von offizieller Seite mit INES 4, von einigen Wissenschaftlern aber mit INES 5 bewertet.
30.08.2007
KEIN UNFALL!
Boeing B-52
Durch eine schwerwiegende Panne stieg am 30. August 2007 erstmals seit fast 40 Jahren wieder ein US-Bomber mit Atomwaffen an Bord in die Luft. Die auf dem Luftwaffenstützpunkt Minot in North Dakota gestartete B-52 brachte zwölf Marschflugkörper des Typs AGM-129 ACM in einem dreieinhalbstündigen Flug zum Stützpunkt Barksdale in Louisiana. Sechs der Waffen waren irrtümlich mit nuklearen Sprengköpfen bestückt, was erst zehn Stunden nach der Landung bemerkt wurde.
Atomkraftwerke in Deutschland
Störfälle, Laufzeiten, Inbetriebnahme: Die deutschen Kernkraftwerke im Überblick
NECKARWESTHEIM 1:
Inbetriebnahme:
26.05.1976
Meldepflichtige Störfälle: 63
Laufzeitende: 2009
NECKARWESTHEIM 2:
Inbetriebnahme: 29.12.1988
Meldepflichtige Störfälle: 31
Laufzeitende: 2022
EMSLAND:
Inbetriebnahme: 14.04.1988
Meldepflichtige Störfälle: 49
Laufzeitende: 2020
UNTERWESER:
Inbetriebnahme: 16.09.1978
Meldepflichtige Störfälle: 91
Laufzeitende: 2012
PHILIPPSBURG 1:
Inbetriebnahme: 09.03.1979
Meldepflichtige Störfälle: 75
Laufzeitende: 2012
PHILPPSBURG 2:
Inbetriebnahme: 13.12.1984
Meldepflichtige Störfälle: 53
Laufzeitende: 2018
GRAFENRHEINFELD:
Inbetriebnahme: 09.12.1981
Meldepflichtige Störfälle: 43
Laufzeitende: 2014
KRÜMMEL:
Inbetriebnahme: 14.09.1983
Meldepflichtige Störfälle: 100
Laufzeitende: 2017 Seit einem Brand im Trafohäuschen am 28. Juni ist Krümmel abgeschaltet.
GUNDREMMINGEN B:
Inbetriebnahme: 09.03.1984
Meldepflichtige Störfälle: 47
Laufzeitende: 2015
GUNDREMMINGEN C:
Inbetriebnahme: 26.10.1984
Meldepflichtige Störfälle: 36
Laufzeitende: 2016
GROHNDE:
Inbetriebnahme: 01.09.1984
Meldepflichtige Störfälle: 61
Laufzeitende: 2018
BROKDORF:
Inbetriebnahme: 08.10.1986
Meldepflichtige Störfälle: 73
Laufzeitende: 2019
BRUNSBÜTTEL:
Inbetriebnahme: 23.06.1976
Meldepflichtige Störfälle: 113
Laufzeitende: 2009 Obwohl Brunsbüttel das störanfälligste Akw Deutschlands ist, wollte Vattenfall die Laufzeit von Krümmel auf Brunsbüttel übertragen. Das Bundesumweltministerium lehnte ab.
ISAR 1:
Inbetriebnahme: 20.11.1977
Meldepflichtige Störfälle: 52
Laufzeitende: 2011
ISAR 2:
Inbetriebnahme: 15.01.1988
Meldepflichtige Störfälle: 19
Laufzeitende: 2020
BIBLIS A:
Inbetriebnahme: 16.07.1974
Meldepflichtige Störfälle (1997–2006): 99
Laufzeitende: 2009 Biblis A, Deutschlands ältester Meiler, und auch Biblis B sind seit Herbst 2006 wegen Montagemängeln, die bei einer Routinekontrolle entdeckt wurden, abgeschaltet. Biblis A soll 2009 vom Netz gehen. RWE beantragte eine Laufzeitverlängerung, um die Restmenge des stillgelegten Akw Mülheim-Kärlich auf Biblis A zu übertragen. Das Bundesumweltministerium lehnte ab. RWE hat dagegen geklagt.
BIBLIS B:Inbetriebnahme: 25.03.1976
Meldepflichtige Störfälle: 112
Laufzeitende: 2010, RWE darf aber einen Teil der Strommenge von Mülheim-Kärlich auf Biblis B übertragen. Die Laufzeit würde dann wohl auf 2012 verlängert.
Quelle:Tagesspiegel
Die aktuellen Ereignisse in Japan werden hier noch gar nicht aufgeführt.
Kann das so weiter gehen?
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