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Kein Entkommen aus St. Barbara

Kein Entkommen aus St. Barbara

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Horst Waschinski


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Kein Entkommen aus St. Barbara

Kälte kriecht durch die alten Gemäuer des St. Barbara Klosters, das einst ein Ort der Andacht war, nun aber als Heim für junge Frauen dient. In einem der kahlen Schlafsäle stehen drei Mägdchen in derben Nachthemden regungslos nebeneinander. Ihre Gesichter, im flackernden Licht der Kerzen nur undeutlich zu erkennen, tragen den Ausdruck von Resignation und Verzweiflung.

Es sind Kettherlein, 18 Jahre alt, deren einst feurige Augen nun leer und glanzlos blicken. Daneben steht Grethlein, 16 Jahre alt, deren zierlicher Körper von den Strapazen des harten Lebens gezeichnet ist. Die dritte im Bunde ist Mergelein, 15 Jahre alt, deren kindliches Gesicht von Angst und Trauer geprägt ist.

Woher sie kommen, daran erinnern sie sich kaum noch. Die Erinnerungen an ihre Familien sind wie zerbrochene Scherben, die von den kalten Steinböden des Klosters zermalmt wurden. Das St. Barbara Kloster ist ihr einziger Lebensraum, seit man sie ihrer Freiheit beraubt und in diese trostlose Umgebung gesperrt hat.

Warum sie hier sind, wissen sie nur allzu gut. Weil sie arm waren, weil sie niemanden hatten, der sie beschützen konnte, weil die Gesellschaft sie für nichts anderes als nutzlose Last ansah.

Sie warten bis die strenge Aufseherin, Frau von Braunstein, den Schlafsaal betritt. Ihre kalten Augen werden über die regungslosen Gestalten hinweggleiten. Mit einem abfälligen Schnauben wird sie die Kerzen löschen und den Raum in tiefe Dunkelheit versenken.

Dann schließen die Drei die Augen fest, um die Tränen zu unterdrücken. Sie kennen Frau von Braunsteins Routine. Bald wird sie ihre raue Stimme erheben und sie zum Aufstehen befehlen. Dann beginnt ein neuer Tag voller entwürdigender Arbeit, karger Mahlzeiten und der ständigen Angst vor Frau von Braunsteins unberechenbarer Grausamkeit.

In dieser Finsternis träumen sie von einer anderen Welt, einer Welt, in der sie frei und unabhängig sind, einer Welt, in der sie endlich ein Leben in Würde und Glück führen können. Doch mit jedem Morgengrauen zerbricht dieser Traum aufs Neue, und sie finden sich wieder in der kalten Realität des St. Barbara Klosters wieder.

Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt. In den Tiefen ihrer Herzen bewahren die drei Frauen einen kleinen Funken Zuversicht. Sie träumen von einem Tag, an dem sie diesem Ort des Grauens entfliehen und endlich ein Leben in Freiheit und Glück führen können.

In ihren Herzen schlummert der unbändige Wille nach Freiheit, der ihnen die Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue zu bestehen. Sie werden jede Gelegenheit nutzen, um zu fliehen, sobald sich ihnen die Chance dazu bietet, und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Die Geschichte der drei Mägdchen im St. Barbara Kloster ist eine Geschichte von Unterdrückung und Leid, aber auch von Hoffnung und unbändigem Lebenswillen. Es ist die Geschichte von drei Wesen, die sich ihrem Schicksal nicht widerstandslos ergeben, sondern für ihre Freiheit kämpfen werden.

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