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Klinik-Tagebuch---2---

Klinik-Tagebuch---2---

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Klinik-Tagebuch---2---

Klinik-Tagebuch---2---

Ich stand um 6:14 Uhr vor der Tür, der Schwerbehinderten-Bus kam um 6:15 Uhr. Ich stieg ein. Die Routenplanung war nicht nach dem alten professionellen Muster gestaltet "Jeder sitzt kurzmöglichst im Wagen", was bedeutet:
Abholen immer zuerst den am weitesten Entfernten (Flughafen), dann die Nächstweitesten (Steilshoop und Bramfeld) bis zum am nahesten an der Klinik Wohnenden, der zuletzt zusteigt: Tonndorf, ich. - Nein er machte erst Horn, dann Tonndorf, dann Bramfeld und Steilshoop und dann kamen wir zum Flughafen, wo es einmal sechs und dann noch zweimal drei Spuren gab, die in- und übereinander verzweigt waren und wir verpassten die klein Ab-Spur, die hinter eine Mauer abbiegt und direkt in ein Wohnviertel leitet.
Gnadenlos waren wir nun dem Geschehen ausgeliefert, es ging immerzu nur gerade aus nach Norden in Richtung Dänemark, wir fuhren auf unserer Auto-Straße parallel die ganze Landebahn mit ab, dann kamen wir zuerst in einen langen Tunnel, der dem Elntunnel ähnelte und der ging über in einen Tunnel, der genauso aussah, wie der, in dem Lady Di mit Dodi gegen einen Pfeiler fuhr.
Schließlich kriegten wir eine Umkehrmöglichkeit und waren dann bald hinter besagter Mauer auf der Spur ins Wohnviertel, wo der Flughafenpatient auch schon auf dem Gehweg wartete - wir hatten nur 9 (aber horrende) Minuten verloren und kamen bei ihm sogar eine Minute zu früh an.
Fotos konnte ich unterwegs nicht machen, das hätte bei diesem Abenteuer Verdacht erregt - ein wunderbares Motiv die endlose blau beleuchte Landebahn im Nachtdunkel der Blauen Stunde.
Deswegen das Foto von innen aus der Klinik, der Ruheraum.
Hatte ich heute nötig.
Wegen Diagnostik musste wieder einmal Therapie ausfallen.
Zunächst kam ich in die Röhre, MRT - da ich seit dem dritten Röhrenbesuch Platzangst habe, die nicht weggeht, die erstern beiden Röhren-Abenteuer waren OK - durfte ich eine Pille nehmen ("Die Scheiß-egal-Pille") - ich sollte sie weder rektal, noch oral und auch nicht intravenös, intramuskulär oder subkutan nehmen - nein sie wurde mir sublingual empfohlen.
Das tat ich dann auch, leider 15 Minuten zu spät, denn sie braucht 20 Minuten um über Zahnfleisch und Mundschleimhaut bis zum Gehirn vorzudringen. So hing ich noch etwas ängstlich in der Röhre am Anfang, aber bald setzte zu der lousigen klassischen Musik, die immer leiser war als das Hammern und Schaben und Brüll-Brumen der Röhre - setzte die Wirkung ein: Sorgenlosigkeit und Träume fluteten mein Bewusstsein. Iregendwann bekam ich Kontrast für die Bilder intravenös nachgespritzt und dann noch 10 Minuten - es lief gut ab, ich bin froh.
Das Mittagessen schaffte ich unter dieser Drogenglocke, man hatte meines mit dem von meiner Nachbarin vertauscht (Asia-Huhn gegen Senf-Fisch) - doch dann "Feldenkrais" - ich dämmerte eine Stunde lang durch, hörte nur die Melodie der Ansagen und tat intuitiv, was ich zu verstehen meinte, schlief eigentlich dabei (auf dem Rücken) und gut war.
Morgen fahre ich hin mit der Bahn (geht schneller) und zurück mit dem Shuttle, denn auf dem Rückweg habe ich durchsetzen können, dass immer der, der am nächsten wohnt zuerst nach Hause kommt, sonst hätte ich wieder zum Flughafen mitrauffahren müssen...

Commenti 11

  • Bernd Osthoff 18/10/2008 19:14

    fast vergleichbar mit meinen Erfahrungen während der Grundausbildung bei der BW
    "wir suchen uns einen makaberen Punkt im Gelände"
    ---brachte mir, nachdem ich mein Gröhlen und Schenkelklopfen nicht einstellen konnte, 2 Stunden Strafexerzieren ein....
    +++++
    LG Bernd
  • Brigitte Specht 16/10/2008 18:12

    ....auch wenn der Anlaß bestimmt nicht komisch ist, aber Deine Geschichten und Texte dazu sind einfach nur köstlich!!!!!
    Die Angst in der Röhre kenne ich, ich kann Dich sehr guuuuut verstehen!!!!!!!!!!!
    L.G.Brigitte
  • Pila di Libri 15/10/2008 23:12

    das war jetzt genau die gutenachtgeschichte, die ich gebraucht habe.
    herrlich komisch erzählst du das, das gefällt mir!
    wenn man schon leiden muss, dann wenigstens mit humor.
    gute besserung, werner!
    lg pila


    .
  • Adrena Lin 15/10/2008 22:35

    Ich drück ganz fest den Daumen, das all das wirklich etwas für Dich bringt.....Denk an das Drehbuch....!
    Lieben Gruß
    Andrea
  • Wolfgang Weninger 15/10/2008 20:22

    solange du uns in der FC nicht mit der Scheiß-egal-Pille besuchst, darfst du hier in die Röhre deines Monitors gucken ohne Platzangst zu bekommen :-)
    Servus, Wolfgang
  • Otto Gradi - Otto Hitzegrad 15/10/2008 5:33

    ... was Du so alles mitmachen mußt, gute Doku!
    LG otto
  • Inge Striedinger 15/10/2008 0:22

    Story a la "Der mit dem Chauffeur tanzt".
    Alles gelesen .... es kann für Dich nur mehr besser werden! Das wünsch ich Dir auch!
    LG Inge
  • Willi Thiel 14/10/2008 22:37

    wie kann man nur krank werden......
    dat ist ja grausam
    die pille bringts aber auch nicht....
    kann man sich die röhre nicht schöntrinken ??
    ist doch angenehmer
    vg willi
    ps gute besserung
  • Foto-Scho-Wie 14/10/2008 18:26

    Durchhalten heißt die Devise....ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung.
    LG Ines
  • B.K-K 14/10/2008 17:10

    ... meine Güte ...
    und dazu nichts weiter an-
    merken möchte ...

    :-(((
  • Barbara Neider 14/10/2008 16:23

    wenns nicht so traurig wäre - wäre es zum Brüllen komisch. Was mal wieder zeigt, dass Tragik und Komik manchmal ganz nah beieinander liegen. Es liegt nur an der Hauptperson, wie die Situation interpretiert wird... und Dir war sicher nicht zum Lachen heute. Auf jeden Fall hast du einen unnachahmlichen Erzählstil, der Dein Dokubild vortrefflich unterstützt
    Gute Besserung
    ich drück die Daumen für Tag 3
    Barbara