Krönung Mariens im Cranach-Altar
[Sankt Marien zu Bernau, Landkreis Barnim, Brandenburg • 10. August 2024]
Die spätgotische evangelische Stadtpfarrkirche ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und eine Reise wert.
Sie birgt Kuriositäten und Kunstschätze und wurde deshalb sogar schon zu DDR-Zeiten restauriert.
Der Flügelaltar (um 1520) besitzt Figurenschmuck aus der Schule Lucas Cranach des Älteren.
Die Krönung Mariens zur Himmelskönigin deutet auf die nach wie vor katholische Verehrung hin.
Erst Luther räumte in den nächsten Jahrzehnten mit der götzenhaften Marienverehrung auf.
Er rückte wieder Jesus Christus als wichtigste Person des Neuen Testaments in den Vordergrund.
Die romanische und gotische Krönungsszene bestand aus Jesus und Maria zu seiner Rechten.
Der auferstandene Gottessohn setzt seiner Mutter die Himmelskrone auf.
Diese Ikonografie änderte sich in der Spätgotik und so auch in diesem Altar.
Maria wird dabei durch die Heilige Dreifaltigkeit gekrönt:
rechts Vater (Gott, der ihr die Krone aufsetzt), links Sohn (Jesus), oben Heiliger Geist (Taube im Strahlenkranz).
Die weiteren königlichen Insignien – Reichsapfel und Zepter – halten Gott und Jesus noch in der Hand.
Begleitet wird die feierliche Zeremonie durch zwei musizierende Engel.
Die übernahmen in der Renaissance die Krönung selbst. Im Barock erscheint Maria dann nur noch gekrönt.
In diesem Altar erkennt man in Marias Puppengesicht und den schwelgerischen Gewändern noch die Spätgotik.
Cranach d.Ä. malte nur und war nicht holzbildhauerisch tätig. Somit wird der Altar seiner Werkstatt zugeschrieben.
Es ist aber anzunehmen, dass er die Arbeit überwachte, da er selbst alle Aufträge an Land zog.
Die goldenen Akanthusranken sind aus Holz geschnitten; mit solch filigraner Routine hielt er sich auch nicht auf.
Fotobock 15/08/2024 13:52
Ein schönes Detail. Kunstvoll. Dir einen schönen Feiertag und ein herrliches WE. Lg BarbaraZwecke 15/08/2024 9:42
Eine ganz saubere Aufnahme in Farbe und Schärfe.Mit diesen Dingen verfolgte die Kirche ganz bestimmte Ziele, dem armen Volk noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen und auch heute unterstützt der Staat noch diese Gepflogenheiten.
Heute heißt es Kirchensteuer.
MfG Horst
ralf mann 14/08/2024 20:52
Gute Recherche zum Bild und die Marina will dennoch mehr wissen ....Gruß Ralf
Marina Luise 14/08/2024 19:18
Sehr gute Nahaufnahme - ich frage mich, weshalb die gewohnte Taube hier ein Rabe ist.sabiri 14/08/2024 17:44
Schöne Serie und ein hervorragendes Detail!Danke für die ausführliche Beschreibung!
Die weltliche Ausrichtung der damaligen Kirche kommt hier gut zum Ausdruck. Da mußte vieles neu erkämpft werden.
LG Gerhard