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Kunst oder Einheitsbrei

Kunst oder Einheitsbrei

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Klaus Tesching


Premium (World), hinter den sieben Bergen

Kunst oder Einheitsbrei


In jeder größeren Stadt findet man heutzutage Wohnhäuser im gleichen Stil wie das auf dem Bild – modern, geradlinig und doch irgendwie monoton. Diese Bauten verkörpern den sogenannten "Einheitsbrei" der modernen Architektur: quadratisch, praktisch, aber wenig individuell. Sie sind ein Paradebeispiel für die Bemühungen, urbanes Wohnen effizient und stilvoll zu gestalten, verlieren dabei jedoch oft die kreative Note, die einst die Baukunst auszeichnete.

Die schlichte Fassade, die bodentiefen Fenster und die großzügigen Balkone sind charakteristisch für diesen Stil. Dabei fehlt es diesen Gebäuden an einzigartigen Merkmalen, die sie aus der Masse herausstechen lassen würden. Viele Kritiker sehen darin eine Verarmung der architektonischen Vielfalt, während Befürworter die Funktionalität und die klare Ästhetik loben.

Ironischerweise wird dieser Stil oft als "minimalistisch" bezeichnet, obwohl er in seiner Verbreitung alles andere als minimalistisch wirkt. Jedes Viertel sieht aus wie das nächste, und die individuellen Vorlieben und der kulturelle Kontext scheinen keine Rolle mehr zu spielen. Die Bauten sind effizient, erfüllen ihren Zweck und sind dabei erschwinglich – aber wo bleibt die Seele?

So bleibt die Frage: Ist dies die Zukunft der urbanen Architektur oder nur ein Übergang zu einer neuen Ära des Bauens? Man kann nur hoffen, dass die Städte der Zukunft wieder mehr Mut zur Individualität zeigen und den Einheitsbrei hinter sich lassen. Bis dahin müssen wir uns wohl oder übel mit der Ästhetik der Konformität abfinden.

Schönen Donnerstag noch.

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