°lauern°
"Was unrettbar sich verliert, in Erinnern, Wahrnehmen und Denken aufgeht, ist der Augenblick: ist Präsenz. Vor diesem Hintergrund wurde es möglich, ganz im Sinne Friedrich Nietzsches, Raum und Zeit nicht als fixe Anschauungsformen objektiver Erkenntnis, sondern als Erkenntnismöglichkeiten eines organischen Leibes zu denken. Damit ist eine Entgrenzung des cartesianischen Körperbegriffs gedanklich vollzogen. Der Leib gibt sich dem Denken als eigenständig und vernünftig zu erkennen.
Wie es Nietzsche in Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne präzisiert, ist die Idee, das notwendige Bild von Raum und Zeit — wobei das Verhältnis vom ursprünglichen Reiz zu dem von ihm hervorgebrachten Bild als ein strenges Kausalverhältnis angesehen werden kann — „[…] wie ein Traum, [der] ewig wiederholt, durchaus als Wirklichkeit empfunden und beurtheilt werden würde.” Das Hart- und Starr-Werden dieser Metapher aber stellt keinen Grund für ihre ausschließliche Berechtigung dar. Insofern sieht Nietzsche Zeit und Raum als Sukzessionsverhältnisse und Zahlen an, die wir kennen, die wir als Vorstellung produzieren „[…] mit jener Notwendigkeit, mit der die Spinne spinnt; wenn wir gezwungen sind, alle Dinge unter diesen Formen zu begreifen […]”. Wir spinnen uns und die Beute in einer anthropomorphen Wirklichkeit ein. Diese Wirklichkeit als Bau, „[…] auf dem Boden der Metaphern […]” von Raum und Zeit, ist Nachahmung. Das eigentliche kreatürliche Schöpfen ist für Nietzsche im Leib - der großen Vernunft - zu suchen, deren Kreatürlichkeit selbst aber mit der Forderung nach Identität ausgeschlossen wird.
Raum, Zeit und Kausalität gelten, spätestens seit Nietzsche, als leibliche und vernünftige Erkenntnisstrukturen der großen Vernunft für die kleine Vernunft. Die Disposition, am Bild von Raum und Zeit zu spinnen, bedeutet aber auch ein Sich-verspinnen und Sich-einspinnen: SE-RE…RE-SE
Den Ausweg aus diesem Dilemma sieht Nietzsche in dem Werdebegriff des Leibes, in dem sich die leibliche Vernunft als mehr, als nur Gewißheit anzeigen soll. Dieser Werdebegriff des Leibes kann kein kognitiver Seinsbegriff eines Istzustandes oder einer ontologischen Bestimmung sein. Er muß sich als Inversion und Versenkung der cogitationes selbst in das Werden des Leibes vorgestellt werden, da dieser sich eben seiner logischen Fixierung entzieht: Der Leib zeigt sich bereits im Gedächtnis, im Vermögen seiner Erinnerung als große Unbekannte an.
„Der größte Teil unseres Wesens ist uns unbekannt. Trotzdem lieben wir uns, reden als von etwas ganz bekannten, aufgrund von ein wenig Gedächtnis.”
[...hab ich gefunden; auf die Angabe der jeweiligen Quellen habe ich verzichtet...]
lg & gn8
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André Reinders 25/09/2011 12:37
Gut!!!!VLG
André
heuler 25/09/2011 12:29
+++g
gIAN 24/09/2011 11:15
Eingesponnen in Bild und Text -herrlich!!
Grüaß di
Gian
Agfa Scala 23/09/2011 23:00
Perfekt ...Mark Hantelmann 23/09/2011 17:50
schön im GegenlichtArtur Feller 23/09/2011 17:42
Wir spinnen uns und die Beute in einer anthropomorphen Wirklichkeit ein.Und das schon sehr lange.
Glaubst du noch - oder denkst du schon !
immbug 23/09/2011 12:10
FOTO UND TEXT KOMBINATION IST EINFACH KLASSE !!!!!!lg Ingrid
Stani° 23/09/2011 11:13
!!Amigo Zomtec 23/09/2011 10:04
ich spinne. mag es wie du das schwarz und das weiss zu einem wunderbaren bild entstehen lässt. lgMerleImWaldZwischenDenSeen 23/09/2011 9:39
sehr *Antje B. 23/09/2011 8:45
warten......auf Beute...
gefällt mir sehr...
LG Antje
Images of life 23/09/2011 7:45
beabsichtigte Zufälligkeitgestaltete Begegnung +!
M.Anderson 23/09/2011 0:39
merci wolfgangfotoGrafica 23/09/2011 0:01
die nähe als magisches (ver)sehenund ein wunderbarer text
gruss wolfgang