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Premium (World), Ile de Ré

Liebesbrief ...

... an meine Rosen

Ich hege, pflege euch - fürwahr -
das ganze liebe lange Jahr.
Im Herbst beschneide ich mit Liebe
die alten und die neuen Triebe,
beschütz im Winter (ohne Müße)
vor Frost die kalten Rosen"füße", -
im Frühling noch einmal ein Schnitt.
Auch leck'rer Dünger hilft nun mit
- von mir ganz regelmäßig
(ihr seid ganz schön gefräßig!)
und liebevoll um euch verteilt -,
dass ihr euch eures Lebens freut.
Ich geb ja zu, - ihr blüht ganz prächtig,
verschönt den Garten wirklich mächtig
mit eurer Pracht, mit euren Düftchen...
Doch - irgendwie seid ihr auch Schüftchen;
denn wenn ich euch nach einem Weilchen
dann schneide, noch so zärtlich streichel,
so stecht ihr immer voller Lust
mir in die Finger, Arme, Brust.
Meint ihr, es tut mir gar so gut,
wenn Hände, Beine voller Blut -
und rote Striemen mich verzieren?
Ich sollte da kein Wort verlieren?
Ohh doch, ich muss mich richtig grämen.
Ihr solltet euch ein wenig schämen,
mich derart boshaft zu verletzen.
Reißt mir ja meine Haut in Fetzen!
Ich schneide die verwelkten Blüten,
damit ihr Luft habt, - will verhüten,
dass Krankheit, Fäulnis euch bedeckt ...
Wie dankt ihr mir? - Indem ihr stecht!
Na, ihr seid wirklich nicht bequem.
Was solls? ...
... Ich liebe euch
trotz-dem!

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