Nachts sind alle Falter grau...50!

Nachts sind alle Falter grau...50!

Familie: Lasiocampidae (Glucken)
Unterfamilie:
Art: Frankfurter Ringelspinner (Malacosoma franconica)

Also heute fiel mir die Wahl nicht schwer. Zum 50. Bild kommt natürlich einer meiner Lieblingsfalter dran;-)

Es handelt sich um den Frankfurter Ringelspinner(Malacosoma franconica). Franconica bedeutet so viel wie "die Fränkische", tatsächlich wird Frankfurt am Main als Typenfundort aufgeführt, leider wurde die Art dort gegen 1830 durch Biotopvernichtung ausgerottet.
Heute kommt M.franconica noch in wenigen Teilen Südeuropas und in einer handvoll Gebiete in Deutschland vor. Die Seltenheit in Deutschland ist teilweise auch durch klimatische Gegebenheiten begründet. Alberti(1952) schrieb dazu folgendes:"Die heutige Verbreitung lässt sich nur aus den postglazialen Klimaschwankungen erklären. In der warmen Südborealzeit muss sich M.franconica gemeinsam mit anderen südlich xerothermen Arten nordwärts ausgebreitet haben, um mit der Klimaverschlechterung bis zur Jetztzeit wieder zu verschwinden"
Diese extrem wärmebedürftige Art benötigt entweder warmes Großklima(wie in Südeuropa), oder- in kühlerem Großklima- Stellen mit besonders warmen Mikroklima. Der Frankfurter Ringelspinner kommt auf großen, offenen, kurzrasigen und zum Teil lückigen Sandtrockenrasen vom Typ des subkontinentalen Schafschwingelrasens vor. Es muss ein Wärmegehalt südlich exponierter Sandbiotope vorherrschen.
Der unauffällige Nachtfalter fliegt jährlich in einer Generation von Mitte Juni bis Anfang Juli. Die Falter sind dabei tagaktiv und wirklich schlechte Flieger. Schon der auf den offenen Flächen eher typische Wind, erschwert den Anflug der Männchen erheblich.

Nach erfolgter Kopula startet das Weibchen meist sofort zur Eiablage. Dieser erste Flug bleibt meist auch der Einzige, weil die Flügel sehr schnell beschädigt sind. Ein Radius von 20 Metern wird dabei selten überschritten, wenn geeignete Eiablagepflanzen vorhanden sind. Meist sind es hier senkrechte Stengel von Grasnelke, manchmal muss auch ein Ästchen der Besenheide herhalten.
An den Eigelegen erkennt man sofort, warum dieser Falter "Ringelspinner" heißt.

Ab Juli trotzen diese Eier nun Hitze, Sturm, Regen, Schnee und eisiger Kälte, bis die Räupchen Anfang April schlüpfen. Diese leben anfangs gesellig in einem Gespinst und fressen an Kleinem Ampfer. Später vereinzeln sie sich und sind dann bei den Nahrungspflanzen nicht mehr so wählerisch. Bevorzugt werden aber weiterhin Ampfer und Grasnelke.
Die Raupen verpuppen sich ab Mitte Mai in einem feinen Kokon, welcher oft in Sträuchern oder Heidekraut versteckt und nicht leicht zu finden ist.
Schon nach 2 bis 3 Wochen entlassen die Puppen die Falter in ihr kurzes Leben...

Aktuell ist diese Art nur noch in 2 Bundesländern nachgewiesen und selbst dort akut vom Aussterben bedroht.

Die Kathrin präsentiert Euch die hübsche Knötericheule

Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit und das Interesse an meinen Fotos in diesem Jahr. Nicht zuletzt auch den "stillen Mitlesern", welche mit manchem meiner "Experimente" nicht so viel anfangen konnten, aber mir trotzdem die Treue hielten. Ich werde auch im nächsten Jahr wieder den Spagat zwischen solider Makrofotografie und diversen anderen Genres versuchen.
Ich wünsche Euch einen Guten Rutsch und alles Gute im neuen Jahr:-)