Nachts sind alle Falter grau...82

Nachts sind alle Falter grau...82

Wie angedroht, starten wir in diesem Winter wieder mit unserer Nachtfalterserie durch:-). Ich möchte an dieser Stelle gerne nochmals erwähnen, dass es sich um gefundene, mit Licht, Pheromonen oder Ködern angelockte Falter handelt. Seid nicht traurig, wenn Ihr den einen oder anderen Falter noch nie live gesehen habt, teilweise haben wir einen ganz schönen Aufwand betrieben, um Euch eine interessante Art vorstellen zu können. Wir möchten Euch versichern, dass alle Models nach dem Fototermin wieder gesund und munter in die Freiheit entlassen wurden...

Familie: Noctuidae (Eulenfalter)
Unterfamilie: Acronictinae
Art: Seladoneule oder Orioneule(Moma alpium)

Der Name Seladon bedeutet nichts anderes als "meeresgrün" und ist manchem vielleicht vom graugrünen Seladon-Porzellan bekannt. Der englische/französische Name "Scarce Merveille du Jour" deutet sogar auf ein rares Wunder des Tages hin- vielleicht hat jemand von Euch eine passendere Übersetzung.
Im wissenschaftlichen Namen weist alpium auf die Alpen hin, auch darauf kann ich mir keinen Reim machen, da der Falter eigentlich recht weit verbreitet ist.
Moma alpium ist in fast ganz Europa, in Südspanien, Mittelitalien und auch in Bulgarien, quer durch Mittelasien bis hin nach Japan unterwegs. Auch in Südschweden und Mittelfinnland wird die Art regelmäßig angetroffen.
Der sehr markante Nachtfalter fliegt in Deutschland jährlich in einer Generation von Mitte Mai bis Ende Juli, dabei kommt er vereinzelt ans Licht und auch mal an den künstlichen Köder.
Als Lebensraum kommen verschiedene Waldtypen in Frage, Hauptsache es sind genug Eichen vorhanden.
Auch wenn der Falter nicht so selten vorkommt, ist die Raupensuche nur selten von Erfolg gekrönt. Ich persönlich habe bisher noch nie eine Raupe gefunden, auch wenn ich oft in scheinbar optimalen Gebieten unterwegs bin. Als Futterpflanze wird am häufigsten die Eiche genannt, viel seltener finden Roßkastanie oder Birke Erwähnung in der Literatur.
Die Raupen leben in der Jugend gesellig und verstecken sich tagsüber gerne in Rindenritzen. Später vereinzeln sie sich und die Verpuppung ist meist Ende September abgeschlossen. Im nächsten Mai entlässt die Puppe den frischen Falter, aber auch bei dieser Art ist es nicht selten, dass die Puppen sogar mehrere Jahre überliegen.

Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands geführt, was einige Spezialisten für übertrieben halten.

Wie immer sind verlinkte Raupenfotos sehr erwünscht und besonders hübsche Vertreter der Art können natürlich auch gerne mit angehängt werden.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Wenn Ihr noch nie einen Stachelbeer-Harlekin gesehen habt, dann schaut mal bei der Kathrin vorbei