NGC891
Nach längerer Abstinenz hatte ich endlich wieder einmal Gelegenheit, auf Galaxienjagd zu gehen.
Die hübsche Edge-On Galaxie NGC891 wollte ich schon länger mal ablichten.
Man nennt NGC891 eine "Edge-On Galaxie", weil wir (aus einer Entfernung von ca. 27 Millionen Lichtjahren) direkt auf die Kante dieser Scheibengalaxie blicken.
Deutlich sichtbar der "Staubstreifen", der den Blick ins Zentrum der Galaxie verstellt.
Ganz ähnlich sieht auch unsere eigene Milchstrasse von der Seite aus:
http://intercon-spacetec.com/literatur/images/milchs-full.jpg
Etwas mehr Belichtungszeit bzw. noch mehr Aufnaufnahmen hätten nicht geschadet, aber ich bin trotz deutlichem Rauschen eigentlich ganz zufrieden mit der Aufnahme.
Die Aufnahmedaten:
Teleskop: Meade 12'' ACF
Montierung Celestron CGE
Guiding: Maede DSI an Orion ED80/100
Software: MaximDL (Guiding, Bearbeitung), Photoshop PS (Bearbeitung)
Belichtungszeit: 4x15min @ ISO1600, jeweils mit automatischem Darkframeabzug
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N.B.
NGC891 fand sogar als Thema Eingang in ein Musikstück.
Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an den Titel "Wenn die Dämmerung auf NGC-891 niedersinkt..." - gespielt von Martin Segundo und den Santella Strings - aus John Carpenters Film "Dark Star" ("Hallo Bombe?").
Ein etwas dümmlicher Titel, denn für eine Galaxie gibt es selbstverständlich keine "Dämmerung"... ;-)
Einen Link zur Musik (mp3) findet man hier:
http://spazioinwind.libero.it/thedarkstar/dsmovie.html#NGC891
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P.S: Inzwischen hab' ich das Bild nochmals etwas überarbeitet, vor allem bezüglich des Rauschens:
Rochus Hess 22/08/2009 18:25
Hallo Edna,Du hast diese wunderschöne Galaxie sehr schön abgebildet weil die Strukturen sehr gut hervorkommen aber die Bearbeitung nicht zu übertrieben wirkt.
Ein wenig muss man da ja nachhelfen, das hast du aber gut gelöst.
Insgesamt für eine DSLR wirklich sehr gute Aufnahme.
Gratulation dazu !
Grüße
Rochus
Dame Eda 22/08/2009 16:21
@bt-wom und@Kai Malkowsky:
danke, ich bin selbst von diesen "Welteninseln" fasziniert. Ich freue mich dass ich ein bisschen der Faszination "rüberbringen" konnte.
@Rüdiger O.H. Schmidt:
Naja, das mit dem "Spass" ist jeweils so eine Sache...
Selbstverständlich macht mir die Sache einen Riesenspass.
Trotzdem - ich fluche selten so oft und herzhaft wie bei der Astrofotografie, und ich erinnere mich kaum an eine Nacht, wo ich mich nicht über irgendwas geärgert hätte.
Das war diesmal nicht anders. Der Ärger begann schon auf der Fahrt zum Beobachtungsplatz, so dass ich einiges später als erwartet dort ankam.
Auf dem Furkapass endlich angekommen parkte ein Auto an meinem Beobachtungsplatz. Wie sich herausstellte, befanden sich darin zwei schlafende deutsche Touristen; die natürlich recht unsanft geweckt wurden als ich begann, mein Teleskop aufzubauen.
Entsprechend gereizt reagierte der Mann, als ich ihn auf den nahegelegen Parkplatz verwies. Ich selbst war auch schon etwa gestresst und wohl nicht gerade die Freundlichkeit in Person, und so schien es einen Moment fast, dass die Situation "eskalierte".
Es wahr wohl (wieder einmal) die weibliche Vernunft seiner Gefährtin, die Schlimmeres verhinderte. Schliesslich beruhigte sich die Situation, wir entschuldigten uns gegenseitig, wünschten uns gegenseitig eine "gute Nacht" und die beiden fuhren auf den nahegelegenen Parkplatz wo sie ungestört weiterschlafen konnten, während ich mir sogar etwas Musik erlauben durfte.
Auch wenn sowas im Augenblick nicht direkt "ein Spass" ist, so sind es doch Erlebnisse, an die man sich mit einem Schmunzeln zurückerinnert... ;-)
Es ist mir auch schon passiert, dass ich von meinem Beobachtungsplatz verjagt wurde...
@Ralf Thiele:
Ja, die Details im Staubgürtel lagen mir auch besonders am Herzen, deswegen habe ich die Auflösung mit der Galaxie mit einem Lucy-Richardson Deconvolution Algorithmus noch ein bisschen optimiert.
Das bringt oft noch das entscheidende Quäntchen an Detailauflösung. Siehe dazu auch mein Bild vom Ringnebel:
@Bernhard Fink
Ja, du sagst es, das ist eben der Nachteil vom kamerainternen Darkframeabzug; die hälfte der nutzbaren Beobachtungszeit geht fürs Darfframe drauf. Und ganz blöde ist, dass man erst nach dem Darkframe - also nach 30 Minuten - sieht, ob die Aufnahme überhaupt zu gebrauchen ist.
@Sebastian
Ja, ich find's auch schön, dass ich mal wieder Gelegenheit hatte, der Astronomie nachzugehen.
Ich bin ja seit etwa einem Jahr kaum mehr dazu gekommen.
Was die Temperatur betrifft, so war's auf dem Furkapass in der Nacht doch ziemlich kühl - um nicht zu sagen "kalt".
Mit dem Rauschen ist es eben so eine Sache. Hätte ich mehr Bilder gemacht, so würde das Endergebnis nicht zwangsläufig weniger Rauschen - so wie ich mich kenne, hätte ich stattdessen einfach noch etwas mehr Details in den schwachen Randbereichen der Scheibe und im Halo "herausgekitzelt".
Umgekehrt hätte ich auch dieses Bild ohne deutliches Rauschen, dafür aber auf Kosten der ganz schwachen Sterne und Hintergrundgalaxien (wenigstens zwei sind deutlich sichtbar) und der Randbereiche der Galaxie "entwickeln" können.
Der wahre Grund für das doch sehr kräftige Rauschen liegt aber an der ungenügenden Bildbearbeitung.
Leider hat mein alter PC inzwischen das zeitliche gesegnet und so musste ich die Bildbearbeitung mit dem Laptop ausführen. Und auf diesem fehlen mir bislang noch einige Tools - NeatImage ist momentan noch nicht installiert, ist aber für die Astrofotografie eh' nicht so wichtig.
Immerhin hab' ich inzwischen Noel Carbonis "Astronomy Tools für PS" installiert; eine Sammlung von Photoshop-Aktionen. Besonders die Aktionen zur Reduktion des Farbrauschens und zum eliminieren eines ungleichmässig aufgehellten Hintergrundes sind äusserst nützlich.
Ich hab' jedenfalls schon eine "Version 2" des Bildes in der Bearbeitung...
@Peter Knappert:
Danke, Peter, dein Wort in Gottes Ohr, ich würde wirklich gerne öfters mal wieder was hier einstellen.
Ja, das Guiding...
Ich muss zugeben, das war mit dem Achtzöller wesentlich einfacher. Und zwar hauptsächlich wegen der einfach zu bedienenden Autoguider-Software von Meade.
Mit der CGE erledige ich das Guiding mit MaximDL, und damit hatte ich doch zuerst arg Probleme, aber langsam bekomme ich wohl auch die Feinheiten der Guiding-Einstellungen ganz gut in den Griff.
Übrigens hat mich nicht zuletzt dein "*Deep Field*" dazu inspiriert, mich endlich mal NGC891 zuzuwenden.
/Edna
Peter Knappert 22/08/2009 1:02
Hallo Edna,Schönes Ergebnis und toll, dass Du wieder mal hier ein Astrobild einstellst ! Wie's aussieht hast Du jetzt das Guiding beim 12 Zoll ACF voll im Griff :-))
Ist schon ein gutes Instrument, aber auch auf den Fotografen dahinter kommt es an. Also, bitte öfters hier mal wieder ein Astrobild einstellen :-)))
LG Peter
Sebastian Lyschik 21/08/2009 17:01
Hallo Edna,schön auch mal wieder was von dir zu sehen, die Edge On hast du klasse eingefangen, mit dem Rauschen brauchts halt dann einfach mehr Bilder wie du schon sagst. Aber bei den nächtlichen Temperaturen zicken die DSLRs eh rum, viel besser sind meine Bilder die Tage auch nicht was das Rauschen anbelangt ...
Insgesamt auf jeden Fall ein schönes Ergebnis mit toller Tiefe!
LG Sebastian
Bernhard F. 21/08/2009 13:33
mensch da hast du aber immer ganz schön lange warten müssen bis zum nächsten bild (15 min ) ;-))ein tolle aufnahme ist es aber trotz der "nur" 4 aufnahmen geworden.
das rauschen hast du gut in den grif bekommen für 15 min 1600iso.
vg bernhard
Ralf Thiele 21/08/2009 10:25
Sehr gelungene Aufnahme, vor allem was die Details in der Galaxie angeht! Auch die Farben wirken "authentisch". Mit jeweils 15 min hast du pro Belichtung ja vergleichsweise lange draufgehalten. Bei f/10 wohl auch nicht anders möglich. Klar, wenn du noch mehr Aufnahmen als 4 machst, rauscht es etwas weniger. Aber auch so gefällt mir die Aufnahme so wie sie ist sehr!Übrigens den Film "Dark Star" kenne ich auch gut... ;o)
Gruß in die Schweiz,
Ralf
R.O.H. Schmidt 21/08/2009 3:04
Sowas kann mich begeistern. Find ich eine tolle Aufnahme.Ich glaub Du haettest hier tierschen Spass. Wir haben Gestern fast eine Stunde auf unserem Balkon verbracht und haben nichts anderes getan wie den Sternenhimmel zu betrachten.
Gruss
Ruediger
bt-wom 21/08/2009 1:27
Faszinierend