Park Tiefurt bei Weimar

Park Tiefurt bei Weimar

Aus der Namenlosigkeit einer Dorfsiedlung abseits vom Weltgetriebe riß Anna Amalia (Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1739-1807) den kleinen Ort, als sie ihn zum ländlichen Vorwerk des klassischen Weimar erhob. Die Wohnung des Gutsbesitzers, ein einfaches, 1760 erbautes Landhaus, wählte sie zu ihrem Sommersitz, als sie 1781 nach Tiefurt zog. Hier schuf sie sich eine Welt ohne Zeremoniell und Etikette, eine Welt der ländlichen Stille und des geistigen Austausches mit gleichgesinnten Menschen, die ihre Begleiter und ihre Gäste waren. In Tiefurt "rustizierte" sie - nach einem Wort, das ihre Zeit geprägt hat -, entfaltete sie eine vom höfischen Zwang gelöste Geselligkeit. Da wurde gelesen, gezeichnet, musiziert und diskutiert, wurden ländliche Feste gefeiert, Schäferspiele und Operetten aufgeführt, wurde aber auch in fruchtbarem Gedankenaustausch, ja scharfer geistiger Auseinandersetzung Klarheit über die Fragen der Zeit und des Lebens gewonnen. Über Anna Amalias Musenhof schrieb Wieland (Philosophieprofessor und Dichter):
„eine Anstalt zur Beförderung der Fröhlichkeit und guten Laune, wo geklimpert, gegeigt, geblasen und gepfiffen wurde, daß die Engel im Himmel ihren Spaß daran hatten."

Park und Schloß Tiefurt, an der Ilm gelegen, findet man am nordöstlichen Stadtrand von Weimar.
Das Bild zeigt einen Teil des Parkes in der sommerlichen Abendsonne des Jahres 2002.
Canon G2