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Pegasus

Chronik eines Kurzurlaubes

Die Reise, ein Geburtstagsgeschenk meiner Tochter, die nun langsam flügge wird, für eine gemeinsame Woche zu zweit.
Samstag, 27.10.2007, Anruf der Fluggesellschaft, das Flugzeug ab Baden-Baden sei leider überbucht, es wird jedoch ein kostenloser Transfair nach Stuttgart zu einer anderen Maschine übernommen. Dienstag, 30.10.2007, Abflugtag, 3:00 Uhr, der Beginn eines ereignisreichen Tages. 7:00 Uhr Flughafen Stuttgart, viel zu früh, fast 4 Stunden Wartezeit bis zum Abflug. Beim Einchecken: zunächst keine Passagierlisten der aus Baden-Baden kommenden (überzähligen) Reisenden, die nun auf zwei, regulär hier abfliegende Flugzeuge verteilt werden sollen (eine Maschine des Reiseveranstalters TUI und Pegasus Airlines). Wir hatten das "Glück", der Pegasus zugeteilt zu werden (türkische Billigfluglinie). Ich bin ja schon oft geflogen, aber beim Betreten dieser Maschine dachte ich an einen alten Bus, so etwas kannte ich bislang nicht, die Crew sprach kaum ein Wort Deutsch und auch nur gebrochenes, stark türkisch akzentuiertes Englisch. Auf der Startbahn dann die endgültige Ernüchterung, der Flugkapitän brach den Start ab und fuhr auf ein Seitenareal. Irgendein kleines technisches Problem wurde uns versichert, eine Lampe sei ausgefallen, 10 Minuten Wartezeit. Nach einer Stunde und emsigem Hin- und Herlaufen verschiedener Techniker, habe ich Näheres wissen wollen, da ich der Lampengeschichte nicht mehr glauben konnte. Ich erreichte, dass ein Techniker nach 1 1/2 Stunden endlich eine Erklärung abgab: Schubumkehr der rechten Seite defekt, keinerlei Anzeige diesbezüglich mehr im Cockpit, man wolle nun die rechte Seite komplett abschalten, da eine Reparatur nicht kurzfristig möglich sei und alles nach links verlagern, die Anzeige bliebe auch danach defekt. Bei der Landung würde das dann auch ein wenig zu merken sein.
Einige Passagiere hatten ein sehr ungutes Gefühl und fragten nach Ersatz bzw. rechtlichen Möglichkeiten für den Fall des Ausstieges aus dieser Maschine. Irgendwann kam jemand vom Bodenpersonal, beschwichtigte, versicherte - es war jedoch nichts mehr glaubwürdig. Ein Teil der Passagiere ist ausgestiegen, gleichgültig wie hoch die Reisepreisrückerstattung sein würde, wir auch, das Risiko erschien uns zu groß. Erstaunlich war, dass viele Menschen, u.a. mit Kleinkindern sich wie die Schäfchen in ihr Schicksal ergeben hatten. Die Maschine ist geflogen, ohne uns, und ist zum Glück angekommen.
Die Rückfahrt mit der Bahn war entspannt. - Und die Sonne scheint heute auch bereits.

Commenti 48

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  • E. W. R. 16/11/2007 16:46

    Huuuch ... ;-). Aber eigentlich hast Du recht ... was schreckt das Huhn, was den Adler? Eckhard
  • Kerstin Stolzenburg 16/11/2007 13:58

    Ob es wohl Untersuchungen gibt, die von der Deutlichkeit und Spiralgröße der Bemalung auf Art und Menge des so verschreckten Federviehs schließen lassen?? - Als Naturwissenschaftler stellt man sich solche Fragen.
    Kerstin
  • E. W. R. 15/11/2007 23:38

    Drehen muss sie sich natürlich, um die Vögel zu erschrecken. Eckhard
  • Kerstin Stolzenburg 15/11/2007 11:57

    Ich hab' mal nachgelesen, die "Nabe" nennt sich wohl "spinner" (engl.).

    Kerstin
  • E. W. R. 13/11/2007 21:08

    Die Bemalung der Nabe siehst Du auf dem Foto von Denis noch deutlicher. Eckhard

  • Arnd U. B. 06/11/2007 7:16

    Ähnliches kenne ich von einer Dienstreise - damals sagte ich mir:Nie wieder...Habe es nicht eingehalten, weil Fliegen schön ist (im Allgemeinen)....Das Bild gefällt mir. LG Arnd
  • E. W. R. 02/11/2007 23:42

    Nicht alle schaffen es ... Eckhard
  • Kerstin Stolzenburg 02/11/2007 23:41

    Bei der Geschwindigkeit ???
    Die Vögel müssen aber reaktionsschnell sein ;-)
    Kerstin
  • E. W. R. 02/11/2007 23:33

    Im übrigen soll der Bassschlüssel beim Betrieb der Turbine optisch ein Raubvogelauge ergeben, das die Vögel davon abhalten soll, in die Turbine hineinzufliegen. So jedenfalls die Information eines Profis ;-). Eckhard
  • E. W. R. 01/11/2007 19:26

    Checked, Du bist ein Profi beim Fliegen wie mein Vater, aber nicht alle haben diesen Mut. Auch die sollte man verstehen. HG Eckhard
  • NadineK 01/11/2007 17:15

    Sieht echt klasse aus!
    lg Nadine
  • checked 01/11/2007 16:58

    @Kitty: Dankeschön für die Blumen. Bist Du jetzt der Pressesprecher? In Deinem Wort Eigenverantwortlichkeit steckt "eigen" also jeder für sich, Du musst weder der Kerstin zu Hilfe eilen, noch mich von der Seite anreden. ;o)
    LG checked

  • Kitty Goerner 01/11/2007 14:32

    @checked: ich finde deine hohntriefende Entgegnung hier völlig unangebracht. Kerstin hat Stellung genommen, sehr sachlich, wie ich finde.
    Natürlich kannst du fliegen, womit und sooft du willst, aber dann kannst du auch abstürzen, womit und sooft du willst.
    Eigenverantwortlichkeit ist eine noch seltenere Tugend, als ich ohnehin schon befürchtet hatte.
    LG, Kitty
  • checked 01/11/2007 12:46

    @Kerstin: Oh entschuldige bitte, ich wusste ja nicht, dass ich mit der neuen Präsidentin des Luftfahrt-Bundesamtes in Braunschweig spreche, klar habe ich vollkommen unüberlegt geantwortet, ohne Deine "Geschichte" zu lesen oder sie in Ansätzen verstehen zu können und ohne auch nur den Hauch einer Ahnung von Flugzeugtechnik oder gar den Vorgängen und Hintergründen der kommerziellen Luftfahrt zu haben. Da hast Du mir sicher einiges voraus. Wenn ich zukünftig also einmal garnicht mehr weiter weiß, werde ich Dich gern um Rat befragen, erwarte aber bitte nicht, dass das in den nächsten 135 Jahren passieren wird. Bis dahin fliege ich weiter mit meinen bisherigen Airlines und fühle mich wohl und sicher an Bord.
    LG checked


  • Kerstin Stolzenburg 01/11/2007 7:50

    Hallo checked,
    wenn Du den Text aufmerksam gelesen hättest, hättest Du ihm entnehmen können, dass ich diese Fluglinie weder gewählt noch einen Billigurlaub gebucht hatte, sondern ihr lediglich als Folge einer Überbuchung meines Reiseunternehmens zugeteilt wurde (bereits das ist doch lohnenswert zu überdenken)!
    Ich habe auch keine Ängste geschürt, Vermutungen gestreut o.ä., sondern lediglich den tatsächlichen Ablauf dieser Angelegenheit geschildert. Welche Gedanken sich jeder Einzelne daraufhin macht, obliegt seiner eigenen Einschätzungsfähigkeit.
    Ich bin auch nicht Ikarus oder Lilienthal, wobei man ja gerade Erstem Leichtsinn nachsagen könnte, betrachte Fliegen nicht als Abenteuer und nur weil das Leben insgesamt gefährlich sein kann, muss ich mich doch nicht bewusst für die Gefahr entscheiden.
    Was das Grounden unsicherer Airlines anbetrifft, solltest Du nicht so blauäugig sein und dich einmal näher mit der Chronik der Luftfahrt befassen, da spielen wirtschaftliche Interessen eine extrem große Rolle.
    LG. Kerstin