Portraits von Lilith I
Zeit für ein paar Portraits.
Hier Lilith, aus 2016, an einer Location,
die danach im Nichts verschwunden ist.
Lilith im Übrigen ebenfalls.
Ghosting live.
Zu diesem besonderen Namen Lilith und zur-Sage ein paar Worte:
Die spätantiken Vorstellungen über die Dämonin Lilith, wie sie zum Teil auch in den kontemporären aramäischen Zauberschalen auftreten, lassen sich u. a. in den hebräischen und aramäischen Passagen des Babylonischen Talmud nachweisen. In Erubin 100b findet sich teilweise eine Beschreibung, wie sie in vielen Illustrationen auf Zauberschalen nachzuweisen ist: „Sie läßt wie die Lilith das Haar wachsen, sie setzt sich danieder und läßt Wasser wie Vieh, und sie dient ihrem Mann als Matratze“; in Nidda 24b wird sie als eine Fehlgeburt in der Erscheinung einer Lilith beschrieben, die die Frau in diesem Falle unrein macht; in Schabbat 151b wird auf ihre Funktion als Incubus- oder Succubus-Dämonin verwiesen („Es ist verboten, im Haus allein zu schlafen, und jeder, der im Haus allein schläft, ergreift die Lilith“); in Baba Batra 73a wird Ahriman, ein ehemaliger awestischer Dämon bzw. Hormozd, als ihr Sohn genannt.
Im Targum zu Ps 91 EU wird Lilith mit dem „Schrecken der Nacht“ identifiziert. Das Targum Pseudo-Jonathan schließt an den aaronitischen Segen zu Numeri an: „Möge der Herr dich segnen in allen deinen Taten und dich schützen vor (den Dämonen) der Nacht und vor Dämonen, die dich in Angst versetzen, und vor Mittagsdämonen und Morgendämonen und vor Zerstörern und Nachtdämonen.“
Unterschiedliche Manifestationen der Lilith sind die Mütter zahlreicher Dämonen. Sie frisst auch ihre eigenen Kinder, wenn sie keine anderen findet.
Im Alphabet des Ben Sira (9. bis 10. Jh. n. Chr.) wird Lilith als „erste Eva“ bezeichnet. Nachdem sie sich weigerte, sich Adam (sexuell) unterzuordnen, fliegt sie von drei Engeln verfolgt ans Rote Meer und nimmt dabei in Kauf, dass als Strafe für die Trennung von Adam täglich hundert ihrer Kinder (Dämonen) sterben. Dabei lehnt das Alphabet sich an eine Legende aus der Midrasch-Literatur an, die davon berichtet, dass Adam nach seiner Trennung von Eva mit einer Lilith namens Piznai Dämonen zeugt.
In der Kabbala wird Lilith als Gegenstück zur Schechina legendenhaft ausgestaltet. Sie gilt als Mischwesen aus Frau und Schlange und wird mit einer der Frauen in 1 Kön 3,16–28 EU oder der Königin von Saba identifiziert, deren dämonisches Wesen Salomo an ihren Hufen erkennt. Zwischen der älteren Lilith als Gegenüber zu Samael und der jüngeren Lilith, der Frau des Aschmodai ist zu unterscheiden. Lilith wird auch mit dem Leviathan verbunden.
In jüdisch-feministischer Theologie wird Lilith im Midrasch als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Herrschaft entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau. In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr unbegrenzte Macht. Lilith verlangte von Gott Flügel und flog davon.
Woiwoi 02/11/2023 0:31
großartiges Portrait !!!!LG Wolfgang
MoJo Rising 11/09/2023 9:55
Glasklar dieser Blick. Wunderbar.LiGrü Peter
verocain 09/09/2023 11:20
Die nächste hochinteressante Dame.Lilith gehört ja zu den sehr beliebten Nicks bei Frauen. Warum, wird auf Grund deines Textes klar. Auf jeden Fall haben wir es mit einem Ursprung abendländischer Kultur zu tun, der lange brauchte, bis er zu seiner heutigen Deutung bzw. Interpretation fand.
Ich bin jetzt wirklich mal gespannt auf die nächsten Portraits und wieviel Lilith die junge Dame offenbart - wobei ja nicht ausgeschlossen ist, dass sie auch tatsächlich mit bürgerlichem Namen so heißt. Das wiederum ließe auf ihr Alter schließen, denn ich glaube nicht, dass dieser Name vor , sagen wir 1995 allzu häufig in deutschen Stammbüchern auftaucht.
altro punto di vista 09/09/2023 10:33
Danke für die Ausführungen zu deinem tollen Portrait!Hatte nur Lilith als erste Frau Adams auf dem Schirm…
Wieder einmal viel dazu gelernt hier….
…
lg
jörg.