Reinhardswald: 200 bis 600 Jahre alte Huteeichen
Angenommen, wir rechnen 500 Jahre zurück, dann landen wir im Jahr 1517, als Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat. Das war lange vor dem 30-jährigen Krieg, lange vor der Regentschaft der absolutistischen Herrscher des 18. Jahrhunderts, lange vor der Französischen Revolution, vor Napoleon, dem Wiener Kongress, der Revolution von 1848, der Gründung des Deutschen Reiches und schließlich den Wirrungen des 20. Jahrhunderts.
Alte Eichen zeigen uns ein differenziertes Bild. Teils schon abgestorben, dem Verfall überlassen und den Spechten als Bruthöhle dienend, teils aber noch voll im Saft stehend, im Frühjahr junge Blätter austreibend. Eigentlich ein Spiegelbild des Lebens als solches, dem wir selbst unterworfen sind. Während wir mit zunehmendem Alter (hoffentlich) an Lebenserfahrung und Lebensweisheit hinzugewinnen, erleben wir spätestens mit der Midlifecrisis ein stetiges Nachlassen der körperlichen Kräfte. Zuerst schleichend, dann zunehmend und am Ende galoppierend. Sterben ist ein Prozess. Eigentlich sterben wir jeden Tag ein kleines bisschen, so wie eine Kerze, die langsam herunterbrennt und dabei bis zum Schluss Licht und Energie abgibt. Leben und Sterben sind die zwei Seiten derselben Medaille; und beides findet im fortschreitenden Alter gleichzeitig statt. Sie sind daher kein Widerspruch: Das triste Braun des abgestorbenen Holzes und die lebendigen Farben des Regenbogens, aus Sonne und Wasser geboren. Man muss einfach nur genau hinschauen. Wer die Augen aufmacht, sieht mehr vom LEBEN.
Päonie66 07/05/2017 23:33
Der schöne Regenbogen-Schirm stiehlt natürlich den alten Eichen hier kräftig die Show...sieht aber toll aus.vG Päonie66