Sanatorium Sommerstein - Des Geisterschloß´ Untergang

Sanatorium Sommerstein - Des Geisterschloß´ Untergang

IV

Am Erkerturm war ein Relief zu sehen: Erbaut 1906.

Und so wurde, um dem wachsenden Aufkommen an Kurgästen gerecht zu
werden, knapp 18 Jahre nach der Einweihung im Jahre 1888 das Gebäude
erweitert. Mit dem Neubau standen somit 170 Betten für den Kurbetrieb zur Verfügung.

Eine enge Kooperation bestand auch mit den Saalfelder Feengrotten, in der
Talsohle gegenüber. Die dort abgefüllten Heilwässer ´Gralsquelle´ und
´Saalfelder Heilquelle´, letzteres reich an Phosphor- und Kieselsäure,
kamen bei der Verabreichung der Kuren zur Anwendung. Und der Betrieb
profitierte nicht zuletzt von den Feengrotten-Besuchern, derer sich mehrere
Hunderttausend pro Jahr einstellten. Eine erstaunliche Anzahl für
diese Zeit!

Bekannt ist mir bisher, daß das Sanatorium in den Kriegsjahren von etwa
1937 bis 1945 als Lazarett gedient haben soll. Diesen Fakt kann
ich allerdings so noch nicht als wahrheitsgemäß bestätigen. Nach
Beendigung des Zweiten Weltkrieges diente das Sanatorium als
medizinische Einrichtung, wobei dort Quellen* zufolge bis zum Jahr 1961
die Abteilung für Innere Medizin und die Tuberkuloseheilstätte
untergebracht waren. Diese wurden ab März 1961 im neu gebauten
Agricola-Krankenhaus angegliedert.

Zuletzt waren im ehem. Sanatorium beheimatet:

in der Villa (südlichstes Gebäude):
Personalunterkunft (Schwesternwohnheim)

im Kurhaus:
Psychiatrie (Frauenabteilung), Verwaltung, Personalunterkunft.

im Neubau (Waldhaus):
Hautklinik, Altersheim, Psychiatrie (Männerabteilung)

Im alten Kurhaus, südlich des Speisesaals, wurden die Patienten
untergebracht; dort befanden sich auch die Behandlungsräume. Aussagen
zufolge wurden dort z.B. auch Elektroschocktherapien verabreicht, was zwar
nicht 100%ig verbürgt, aber nach Zeugenaussagen wahrscheinlich ist. Im
Neubau von 1906, nördlich des Speisesaals, befanden sich Verwaltung
und Schwesternunterkünfte.


Der Klinikbetrieb wurde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre eingestellt.


*Quelle: Geschichte der Stadt Saalfeld, Band 4,
Autor: Dr. phil. Gerhard Werner

An dieser Stelle auch vielen Dank an Herrn Dr. Lokies, dem ich viele Informationen verdanke!

Ich habe auch hier wieder versucht, frühere Aufnahmen mit den aktuellen zu
verbinden. Die genaue Perspektive erneut einzunehmen, war nicht leicht.
Ich hoffe, die Aussagekraft ist getroffen.