Heiko Schulz ²


Premium (World), Hannover

Schattendasein?

Ich habe es so satt!!
So satt, in deinem Schatten zu stehen, sprach der Schatten.
Gefangen, angebunden, farblos, gefühllos.
Wen interessiert es, wie es mir geht? sprach der Schatten.
Gesichtslos, gezerrt, verzerrt.
Ich will auch einen Schatten, um aus dem Schatten meiner selbst treten zu können. Sprach der Schatten.
Ich werde dir entfliehen, dich verlassen, auf immer und ewig! sprach der Schatten.
Aber was immer er anfing, er kam nicht frei.

Ein Licht von hinten, auf einer hauchdünnen Wand. Ein Schatten.
Allein, weil Dahinter im Wesentlichen uneinsehbar.
Wie das? fragte der Schatten und eine leise Hoffnung erwärmte sein schattiges Dasein.
Wie das ...?
Wie das? sprach sein Gegenüber.
Du bist nichts ohne dein Körperwesen. Mit ihm verschwindest auch du auf ewig.
Und wärest nicht du Teil dieses Wesens, wäre es unsichtbar. Es gäbe dann kein Sehen mehr.
Kein Wesen, kein Schatten.
Kein Schatten, kein Wesen.

Erst jetzt bemerkte der Schatten dieses Leuchten um diesen Schatten, so scheinbar ohne Wesen.
Du besitzt auch ein Wesen? sprach der Schatten zögerlich.
Dreh dich um und schau hinter die dünne Wand, die nur uns beide verbindet. Ja, du kannst mein Wesen sehen. Die Wand ist unser gemeinsames wesenloses Erleben.
Es ist unser gemeinsames Erleben.
Dem Schatten wurde bewusst, wie sehr er bisher nur auf sein eigenes Wesen fixiert war.

In diesem Augenblick berührte etwas die beiden Wesen und ohne zu wissen, warum, hoben sie ihre Hand und berührten die Wand.
Aber nur die beiden Schatten konnten diese magische Kraft dieses unendlichen Moments verstehen.

Und der Schatten?
Er liebte sein eigenes Wesen, berührt vom Augenblick.
Denn er ist es, der hinter diesen Hauch einer Wand spüren kann.
Ich bin dein Schatten ... sprach der Schatten.
Ich bin darüber sehr froh ... sprach das Wesen
und wusste, dass es niemals alleine sein wird.

Und ab und an schauen die Wesen auch hinter das Unbegreifliche ...
am Besten ohne es verstehen zu wollen.
Aber im Bewusstsein, Eins zu sein.
Und vielleicht ein anderes zu treffen.

(© Heiko Schulz)


Sia - Alive
https://www.youtube.com/watch?v=t2NgsJrrAyM


Unbegreiflich
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Heiko Schulz ²

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Commenti 11

  • anjo s. 10/08/2019 15:00

    "Er liebte sein eigenes Wesen".
    denn:
    Ohne die Liebe ist nichts!
    lg
  • LAVA EIKON 31/12/2017 15:11

    Auch noch zwiespältig und z.T. übermächtig einer der Schatten. Daran muss er aber ordentlich arbeiten! ;-)
    Klasse mit dem Licht und den Schatten!
    Die Gedanken.... sie werden die Schatten nicht verschwinden lassen aber ganz sicher werden sie an Macht verlieren! :-)
    LG Fabi
  • Froillein Gitte 19/11/2017 23:19

    Ich schließe mich hier Uschi D. an
    LG
  • andenlama 13/11/2017 11:37

    mit einfallsreichtum eine interessante szene arrangiert.....!
    vgv andenlama
  • Uschi D. 12/11/2017 14:52

    Deine Worte faszinieren mich hier mal wieder mehr als dein Bild...
    Obwohl ich beides mag...
    Aber ich denke das weisst du inzwischen...:-)
    GLG Uschi

    ***
  • Klaus May Bilderwelten 12/11/2017 7:49

    sehr poetisch und sehr gut!
    LG
    Klaus
  • Nelia J. 11/11/2017 23:15

    Eine sehr stimmige Arbeit Heiko, wörtlich wie auch bildlich!
    Mag deine "Gedankenbilder" immer sehr gerne.
    Die bildliche Umsetzung ist dir bestens gelungen, tolles Lichtspiel!
    Liebe Grüße Nelia
  • Heiko Schulz ² 11/11/2017 20:52

    Es sind übrigens tatsächlich zwei Akteure - die Wand ist ein Blatt Papier. Auf jeder Seite einer. Bis die so genau abgestimmt dann auch mal stehen geblieben sind ... ;o)
  • Fisimatente 11/11/2017 20:39

    Die Zeichnung auf der Figur ist - wow... das Licht ist genial... mag ich!
  • Alfons Fries 11/11/2017 19:43

    Deine Fotoarbeiten gefallen mir immer wieder!
    Es gefällt mir besonders wie du hier deine Lichter gesetzt hast.
    Und die Farben sind so passend.

    Gruß
    Alfons
  • Gerd Ka. 11/11/2017 18:18

    Auf keinen Fall!
    Viele Grüße
    Gerd