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Richard Schult


Premium (World), Lübeck

Schottland 09/51

Rannoch Moor

Als sich an meinem dritten Schottlandtag ein verheißungsvolles erstes Licht über Kinlochleven zeigte, hatte ich das Schlimmste für diese Nacht hinter mir und wie sich zeigen sollte, eines der schönsten Erlebnisse vor mir.

Die Nacht hatte den ersten schweren Sturm gebracht, und das heißt für die exponiert am Loch Leven stehenden Zelte und ihre Besatzungen eine harte Bewährungsprobe. Schon von weit her können die Westwinde über Loch Linnhe und im Taleinschnitt des Loch Leven ihre Kraft entfalten, man hörte die Böen schon meilenweit in den Hangwäldern heranpfeifen, da bot der schmale Gehölzgürtel des Platzes nach Westen nur unzulänglichen Schutz.
Über das Quietschen des Glasfibergestänges, das in den Drehwinden knatternde und beulende Tuch, die an den Bespannungsleinen zerrende Kuppel wurde einem hier ein so unmittelbares Naturerlebnis geboten, wie man es im B&B-Pfuhl nie haben könnte. Die Leinen hielten, nächtliche Kontrollen hatten auch die Heringe immer wieder an ihre Pflicht erinnert, ich kam besser davon, als ein schottischer Nachbar, der die zweite Hälfte der Nacht im Auto verbringen musste, nachdem einige Glasfiberstangen Ade gesagt hatten.
Als sich nun das erste Licht zeigte, der Sturm vorüber war, gab es kein Halten mehr. Für den eigentlichen Sonnenaufgang über Rannoch Moor wäre ich wohl trotzdem zu spät gewesen, aber das Gewölk über den Randbergen verhinderte den direkten Lichtdurchbruch und ich kam zu ausgiebiger Fotoarbeit……

Commenti 8

  • Katarina Simat 08/12/2009 22:29

    Diese Landschaft, immer wieder unglaublich. Die Wolken dazu sind super, da scheint sich ein richtiges Feuerspektakel hinter zu verstecken. Gut aufgenommen.

    P.S. Dieses Jahr scheint Schottland ja von Stürmen gebeutelt zu sein.
  • Richard Schult 06/12/2009 7:06

    @Allen danke ich!
    @Annette, ja, das "warme Bettchen". Die Schlafsackindustrie stellt ja Erstaunliches zur Verfügung. Ich hab jedenfalls nie gefroren, auch wenn es morgens bei einstelligen Temperaturen ganz schön frisch war und das Thermometer dann noch auf dem Weg von der Meereshöhe zum Rannoch Moor Summit um 2 bis 3 Grad fiel. Wenn man berücksichtigt, dass die Randberge um Rannoch Moor noch mal einige hundert Meter Höhe aufweisen, ist es kein Wunder, dass Gewölk und Nebel die Begflanken und Grate umziehen. Ideale Verhältnisse für den Fotografen, wenn er denn durch eine Wolkenlücke einen Blick erhaschen kann.
    @ Martina, an diesem Tag kann man wirklich von Stunden sprechen, sonst war das Geschäft oft in wenigen Minuten erledigt, wenn die Fahrt nicht ohnehin vergebens gewesen war.
    @Hilke, es ist aus dem selben RAW-"Negativ" geschnitten. Das Vollformat gibt mir mit seiner hohen Auflösung doch viel Spielraum fürs Croppen. Das ist schon willkommen, auch wenn an sich die Aufnahme per Stativ schon genau ausgerichtet ist. Man hat praktisch etliche Aufnahmen mit unterschiedlicher Brennweite/Perspektive in jedem einzelnen Bild.
    VG Richard
  • Michael Krüger MK 05/12/2009 21:12

    Gute Arbeit und tolle Beschreibung
    LG Michael
  • Hilke von Kienle 05/12/2009 20:06

    Ein wunderbares Bild wieder. Es gefällt mir besser als der Nachfolger, weil etwas mehr der Landschaft zu sehen ist...
    LG Hilke
  • Mark Hantelmann 05/12/2009 11:05

    Schöne Stimmung.
  • † Dieter Uhlig. 05/12/2009 8:08

    es hat sich gelohnt
  • Annette He 05/12/2009 7:12

    Das klingt spannend, was Du da schreibst. Tja, sind halt besondere Erlebnisse, wenn man nicht im warmen Bettchen schläft.
    Auch dieses Bild sieht sehr vielversprechend aus. Mir gefällt´s, vor allem, wenn man sich das Feeling dazu vorstellt, daß so eine wohl halb durchwachte Nacht mit sich bringt.

    LG Annette