Semana Santa en La Antigua, Guatemala (9/10)
Der Hintergrund der „Alfombras“ (Teppiche):
Die „Alfombras“ sind offenbar als Beitrag aus der Maya-Kultur in die „Semana Santa“ assimiliert worden. Der Hintergrund der Blumenteppiche ist ein ähnlicher der Altäre. Die Herrscher und Priester wurden in der damaligen Zeit der Mayas als eine Art menschlicher Gott gesehen, der die Menschheit auf der Erde regiert und leitet. Diese sollen natürlich nicht mit dem verschmutzten Boden in Berührung kommen, weswegen sie getragen wurden. Stiegen sie aus den Sänften aus, sollten sie ebenfalls nicht den Boden berühren. Darum breitete man Teppiche aus.
Die wunderschönen Teppich-Kunstwerke der „Semana Santa“ mit typischen guatemaltekischen Dekorationen oder Darstellungen biblischer/religiöser Themen bestehen aus bunten Blüten, Blättern, Piniennadeln und farbigen Sägespänen. Sie werden mit akribischer Sorgfalt quasi über Nacht auf das Kopfsteinpflaster der Straßen gezaubert. Die kleineren „Alfombras“ sind etwa einen Quadratmeter groß, manche auch viele Meter lang.
Das Geheimnis der „Alfombras“ sind übrigens Schablonen und Holzkonstruktionen, auf denen die Künstler über dem Teppich schweben können. Jede Familie hat eine eigene Tradition, wie genau ihr Kunstwerk aussehen soll. Die Planung zieht sich meist über einige Monate hin.
„Alfombras“ werden als Zeichen des Opfers geschaffen, und obwohl der Entstehungs- und Gestaltungsprozess ziemlich mühsam und zeitaufwendig ist, werden die Teppiche direkt nach den Zeremonien bzw. durch die Prozessionen zerstört, weil die Teilnehmer darüber laufen. Die schönen Straßenbildnisse sind nicht für die Ewigkeit gedacht - dies ist ein Symbol der Vergänglichkeit, dass alles Schöne endlich ist.
Am Ende eines Prozessionszuges laufen dann auch die Männer der Müllabfuhr, die die Bestandteile der zerfledderten Teppiche direkt aufkehren und der Müllhalde zuführen.
Dieses Foto ist in der Karwoche 2017 entstanden.
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