Sienesische Wölfin
Hier die Kapitolinische Wölfin aus Bronze auf dem Kapitellabschluss der Granitsäule wie schon beschrieben. Auch sie ist eine Variante der sienesischen Ausführung mit einem nach vorn blickendem Kopf.
Bedeutung in geschichtlicher Hinsicht erlangte Siena erst im Mittelalter. Wie viele andere italienische Städte hatte sie zu dieser Zeit, ihre Unabhängigkeit wuchs langsam, aber stetig, im 12. Jahrhundert eine Konsularregierung (1125-1212) und existierte über 400 Jahre lang (1125 bis 1555) als Republik.
Der Reichtum des Stadtstaats wurde durch die nahen Silber- und Erzminen des Höhenzugs Colline Metallifere gefördert und unterstützt. Wohlhabende Kaufleute, Landadelige und Minenbesitzer zogen deshalb in den Schutz der Festung Siena.
Allerdings gab es in Siena selbst auch keine Einigkeit. So bekämpfte sich Geburts- und Geldadel, die einzelnen Stadtviertel und die Contrade untereinander.
Über mehrere Jahrhunderte lag Siena zudem mit seiner ärgsten Konkurrentin, der Stadt Florenz in Streit. Diesen focht man über 2 Jahrhunderte hinweg im blutigen Investiturstreit (11. und 12. Jahrhundert) zwischen den beiden Städten aus, wobei Siena grundsätzlich die kaisertreuen Ghibellinen unterstützte und Florenz der Kirche mit dem Papst und den Guelfen die Treue hielt. Diese Fehde der beiden Städte setzte sich über den Zeitraum des Investiturstreits fort, da auch die wirtschaftliche Rivalität eine wichtige Rolle spielte. Beide Seiten erzielten dabei bei den Schlachten und Kämpfen Erfolge und erlitten Niederlagen. Um diese Feinheiten der wirtschaftlichen, politischen und religiös ausgerichteten Neigungen und Gewichtungen in den Städten zu verstehen, muss man jedoch wissen, dass es in allen größeren Städten Anhänger beider Richtungen gab, wobei die Guelfen die politische Macht mehr in die Hände der Großkaufleute, die Ghibellinen stärker konservativ ausgerichtet, mehr in die Hände des Vasallentums und nach Reichsgebieten der Vergangenheit orientiert, legten. Dies erklärt, weshalb auch in den Städten selbst so große Zwistigkeiten herrschten, und es an der Regel war, dass ghibellinische Florentiner an der Seite Sienas kämpften oder umgekehrt manche der guelfischen Sienesen für Florenz.
Ihre Blütezeit erlebte Siena im 13. und 14. Jahrhundert, als mit dem Rat der Neun etliche Friedensjahre folgten. In diesem Zeitraum baute man, Siena galt als Zentrum der gotischen Architektur, den Dom Santa Maria, der Palazzo Pubblico bekam seinen Torre del Mangia und man gründete die Universität der Stadt.
Diese Blütezeit endete jäh mit einer Pestepidemie im Jahr 1348, bei der zwei Drittel der Bevölkerung Sienas starb. Darunter litt auch die Wirtschaft erheblich, was zu politischen Aufständen führte und über gnadenlos geführte Kämpfe der verfeindeten Parteien das Ende dieser friedlichen Epoche einläutete, was aber dennoch die wirtschaftliche Entwicklung Sienas nicht aufhielt. So gründete man in Siena im Jahr 1472 die Monte dei Paschi. Sie ist heute die älteste noch existierende Bank der Welt. Nach der Machtergreifung von Pandolfo Petrucci im Jahr 1487, der bis zu seinem Tod 1512 Siena despotisch regierte, stellte sich die Stadt um 1522 unter den Schutz von Kaiser Karl V. Diese „freie“ Regierung, die genaugenommen Untertan des Reichs Karl V. war, hielt 27 Jahre. In dieser Zeit entwickelte sich die anfänglich gewünschte Protektion durch die Spanier, die durch den Einfluss Karl V. entstand, zur Tyrannei, die sich mit der Vertreibung der verhassten Spanier aus Siena im Jahr 1552 entlud. Durch den Florentiner Cosimo I., der, mit Hilfe eines kaiserlichen Heers, das aus einem Kontingent aus deutschen und spanischen Truppen bestand, gelang es nach 15- (18) monatiger Belagerung, Siena zur Kapitulation zu zwingen. Mit dem Ende der Republik, die durch die Kapitulation am 21. April 1555 einherging, musste sich Siena in das von Cosimo I. geschaffene Großherzogtum Toskana einbinden, wodurch es sich schließlich im Jahr 1865 in den neu gegründeten Staat Italien eingliederte.
Aufgenommen vor dem Palazzo Pubblico auf der Piazza del Campo in Siena.
Josef Schließmann 27/06/2022 9:40
Eine sehr schöne Aufnahme von dieser tollen Skulptur, klasse.LG Josef
B.Schalke 26/06/2022 15:44
Aus diesem Kamerawinkel großartigVG Biggi
Herr Mato 26/06/2022 13:00
Die tiefe Perspektive gefällt. Deine Geschichte auch. Und die Tauben haben mal wieder Luft und Landehoheit.Jo Siebert 26/06/2022 11:23
... mit lästigem Gepäck!Jo.
André Reinders 26/06/2022 11:14
Mag den Ausschnitt hier, die Tauben sind das I-Tüpfelchen :-)LGAndré
anne47 25/06/2022 21:30
Ich dachte nur Rom wäre von 2 Jungen, die von einer Wölfin gesäugt wurden, gegründet worden. Scheint wohl häufiger vorgekommen zu sein. Die beiden Tauben haben offensichtlich keine Angst vor der Wölfin.LG Anne
Danke für die ausführliche Erklärung
Burkhard Jährling 25/06/2022 17:23
Die Skulptur hast Du aus einem guten Blickwinkel fotografiert.VG Burkhard
Vitória Castelo Santos 25/06/2022 17:21
:-))))))I HAVE A PICTURE TOO
† smokeybaer 25/06/2022 17:09
Die Figur prima aufgenommen gr SmokeyMario Siotto 25/06/2022 17:02
Belle prise de vue de cette LouveAmitiés
Mario