Teehaus im Weißenburgpark Stuttgart
Das war mal wieder ein Fotowalk, der mehr oder weniger ungeplant verlief. Das Wetter schlecht, die Wege rutschig und dennoch schön. Sehr erholsam. Wenig Menschen. Viel Natur mitten in einer ansonsten nicht so schönen Stadt. Es ist selten, in Stuttgart etwas ohne Baugerüst zu finden. Und es ist ebenso selten, etwas ohne Staus und Verkehrsgedränge zu erreichen und genießen zu können. Einer dieser "Fleckchen" ist das Teehaus im Weißenburgpark. Auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Errichtet wurde das Teehaus vom Fabrikanten Sieglin im Jahre 1913, als Geschenk an seine Frau, die dort die Freundinnen zum Teekränzchen empfangen konnte. Herr Sieglin war zu dieser Zeit erfolgreicher Waschpulver- und Seifen-Fabrikant, Hauptabsatzgebiet seiner Produkte waren das Ruhrgebiet und England (Kohlereviere). Für sich selbst baute er zur körperlichen Ertüchtigung unterhalb des Teehauses einen Tennisplatz, in Abmessungen, die etwas kleiner waren als sie heutige Standardplätze aufweisen. Da der Tennisplatz am Hang lokalisiert ist, musste Herr Sieglin ihn unterbauen lassen, was er dann in Form eines üppig ausgestalteten Saales, des sogenannten "Marmorsaals" ausführte.
Dieser Saal war somit geeignetes Domizil für Abende in der Altherrenrunde, für Gespräche übers Altertum in würdiger Umgebung - Herr Sieglin war nämlich ein anerkannter Altertumsforscher, der mehrere Ausgrabungsexkursionen in den Orient/nach Ägypten unternommen hat - ein kleiner Schliemann sozusagen.
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