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Gisa K.


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* valle die lei *

Der Lago di Lei ist ein 8 km langer Stausee, der (wie der Lago di Livigno) fast vollständig in Italien liegt. Nur die 141 m hohe Staumauer und der 950m lange Zufahrtstunnel liegen in der Schweiz, in einer Exklave der Gemeinde Ferrera oberhalb der Alp Campsut.

Das Hochtal Val di Lei wurde schon früh über den Passo di Lei und den Angeloga-Pass von italienischer Seite zur Alpsömmerung genutzt. Seit 1462 gehört es der Bergeller Gemeinde Piuro, dt. Plurs. Mit der Gründung der Cisalpinischen Republik und der damit verbundenen Grenzziehung im Bergell von 1797 gehört das Val di Lei mit Plurs zu Italien. Von Norden her war das Tal, bevor der Tunnel gebaut wurde, nur sehr schwer zugänglich. Das Tal wird unten gegen Innerferrera, wo der Reno di Lei in den Averser Rhein mündet, durch eine Schlucht abgeschlossen.
Mit dem Bau der Talsperre wurde 1957 begonnen; die Projektierung der Staumauer hatte Ingenieur Claudio Marcello; die Bauleitung lag bei der Mailänder Firma Edison, heute Mitaktionärin der Kraftwerke Hinterrhein.[1] Bis zu 1500 Leute arbeiteten auf der Baustelle. Etwa zehn Arbeiter kamen während des Baus ums Leben, ihre Namen sind bei einer kleinen Kapelle auf italienischem Staatsgebiet vermerkt. Zuerst wurden zwei Seilbahnen von Campodolcino über den Angelogapass erstellt, um Material und Arbeiter zu transportieren. Dann wurde die Zufahrtsstrasse mit Tunnel erstellt. Eigens für den Mauerbau wurden zwei Steinbrüche errichtet. Die Staumauer wurde 1962 vollendet. Danach wurde eine Grenzkorrektur vollzogen: Das Gebiet um die Staumauer wurde von Italien an den Schweizer Kanton Graubünden abgetreten, während die etwas nördlicher gelegene Alpe Motta zum italienischen Staatsgebiet wechselte.[2] Von den Seilbahnen sind heute nur noch Ruinen vorhanden. Seit dem Rückbau der Seilbahnen besteht eine Verkehrsverbindung in das Tal nur über Schweizer Territorium.

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